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Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Titel: Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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bis auf Weiteres in Haft«, erklärte ich Plakowskys Rechtsbeistand, der mich von unten her kämpferisch anblickte. »Wir warten die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchungen ab. Dann sehen wir uns wieder.«
    Die zweite Vernehmung begann um siebzehn Uhr desselben Tages. Inzwischen hatte der Widerspruch des Anwalts zu meinem Ärger Erfolg gehabt. Der Haftbefehl war außer Vollzug gesetzt, die U-Haft aufgehoben, da unser Tatverdächtiger einen festen Wohnsitz sowie eine blütenweiße Polizeiakte vorweisen konnte. Im Gegensatz zu mir und der Staatsanwaltschaft sah der Richter keine Verdunklungsgefahr. Die Spurensuche in Plakowskys Wohnung war abgeschlossen, aber noch lagen nicht alle Ergebnisse vor. Nach dieser zweiten Vernehmung würde ich den Lehrer wohl oder übel auf freien Fuß setzen müssen, wenn es mir nicht gelang, ihm in der nächsten Stunde ein Geständnis abzuringen oder neue belastende Fakten zu liefern.
    Er kam mir noch blasser und schmaler vor als am Vormittag. Man hätte glauben können, er habe in den wenigen Stunden mehrere Kilo abgenommen und sei außerdem um zehn Jahre gealtert.
    »Ich will Ihnen sagen, was geschehen ist«, begann ich, als alle Platz genommen hatten und am Tischmikrofon das rote Lämpchen glimmte. »Sie brauchen nur zu nicken.«
    Schweigen.
    »Lea hat Sie am dreißigsten November angerufen und Geld verlangt.« Um meinem Satz ein wenig Nachdruck zu verleihen, legte ich die Liste mit Leas Handygesprächen auf den Tisch.
    Der Anwalt tippte etwas in den kleinen Laptop, der aufgeklappt vor ihm stand.
    »Mein Mandant wird auch zu diesem Punkt keine Aussage machen«, tönte er. »Lea Lassalle hatte – wie Herr Plakowsky bereits zu einem früheren Zeitpunkt erklärt hat – eine Frage zum aktuellen Stoff. Großzügigerweise hat er seinen Schülern erlaubt, ihn jederzeit anzurufen, wenn sie Probleme haben. Und Lea Lassalle ist übrigens nicht die einzige Schülerin, die von diesem Angebot Gebrauch gemacht hat.«
    Plakowsky nagte an seiner Unterlippe.
    »Was Sie am Telefon besprochen haben, weiß ich natürlich nicht«, fuhr ich ungerührt fort, »aber ich bin überzeugt, dass sie wieder Geld verlangt hat. Viel mehr Geld als bei den ersten beiden Malen. Wie viel war es diesmal? Tausend? Zweitausend?«
    Plakowsky schwieg.
    »Sie wussten, das würde niemals aufhören. Niemals.« Ich stemmte die Hände auf die Tischplatte, beugte mich vor und sprach jetzt sehr leise und ruhig. Wie zu einem verstockten Kind, das sich heillos in Lügen verrannt hat und allein keinen Weg zurück zur Ehrlichkeit findet. »Haben Sie sie eingeladen, zu Ihnen zu kommen? Wollten Sie ihr ins Gewissen reden? Vielleicht auch ein bisschen drohen?«
    Schweigen.
    »Aus irgendeinem Grund ist die Situation eskaliert. Lea wurde frech, nehme ich an. Verletzend. Das konnte sie gut, ich weiß. Sie hat Ihnen ins Gesicht gelacht, nicht wahr? Sie beleidigt. Ausgelacht. War es so?«
    Plakowskys Unterlippe würde demnächst bluten.
    »Herr Gerlach, was soll das?«, fragte der Anwalt nun doch etwas verunsichert. Er schien zu spüren, dass ich noch ein Ass im Ärmel hatte.
    »Sie haben die Kontrolle verloren. Sie haben unter einem unglaublichen Druck gestanden. Sie wussten, das hört nie auf. Nie, nie, nie. Wollten Sie ihr Angst einjagen? Und sie hat Sie ausgelacht? Vielleicht wieder obszöne Angebote gemacht …?«
    Plakowsky schloss die Augen, in deren Winkeln es jetzt feucht glitzerte. Ich war auf der richtigen Fährte. Das Tippen des Anwalts wurde hektisch.
    »Sie haben sie gepackt und geschüttelt. Angeschrien vielleicht auch. Sie haben sie geschüttelt und geschüttelt. War es so? Sie hat sich natürlich gewehrt. Ich weiß, sie war ein Biest. Aber Sie waren natürlich stärker. Viel stärker. Und so unglaublich wütend …«
    »Aufhören!«, bellte der Anwalt hilflos. »Sofort aufhören!«
    »Sie waren so unvorstellbar wütend auf dieses kleine Miststück, das dabei war, Ihr Leben zu ruinieren, nur um sich noch mehr hübsche Kleidchen kaufen zu können …«
    »Schluss! Und zwar sofort!«
    Ich wandte mich an den Anwalt, dessen Kopf inzwischen rot leuchtete.
    »Was Sie noch nicht wissen können: Meine Mitarbeiter haben in der Wohnung Ihres Mandanten Blutspuren gefunden. Vor allem im Badezimmer, am Boden und an der Wand. Aber nicht nur dort, auch im Flur. Dieses Blut wird zurzeit noch untersucht. Aber für mich steht jetzt schon außer Frage, dass es Leas Blut ist.«
    »Die meines Wissens am folgenden Tag wohlbehalten und

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