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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Küste Asiens – Rhodos unterstützte ihn, Kos und Samos waren zu ihm übergegangen, ebenso Chios; Mytilene auf Lesbos wurde belagert, von den wichtigen Küstenstädten Ioniens waren etliche bereits in Memnons Hand, darunter Priene und Milet. Nach der Besetzung Mytilenes blieben noch Ephesos, Halikarnassos und einige andere zu sichern oder zu sperren; dann sollte das von Memnon geführte Heer aus Persern und Söldnern nach Euboia übersetzen, und ganz Hellas würde sich erheben. Gleichzeitig sammelte Dareios in Susa das größte Heer seit dem seines fernen Vorgängers Xerxes, wobei er sich vor allem auf den Rat eines tüchtigen athenischen Strategen namens Charidemos stützte.
    »Nun, wie gefällt es dir?« sagte Demaratos, als Ptolemaios beharrlich schwieg.
    »Der Traum eines jeden Strategen.«
    »Was? Unsere Lage?«
    »Nein; die von Memnon und Dareios. Wenn die Dinge sich so entwickeln, kommt wahrscheinlich noch ein Aufstand in Thrakien hinzu; dann ist Makedonien eine Insel, wir haben keine Verbindung mehr zu Antipatros und stecken in den Bergen Asiens. Eine kleine Nuß in einer riesigen Zange.«
    Demaratos gluckste. »Nett gesagt. Was, o Sohn des Lagos, würdest du tun, wenn du Alexander wärst?«
    Ptolemaios stand auf, ging zu einem der Fenster, blickte hinaus auf die Ebene, die Zelte, den dünnen Strich der widerlichen Latrinen; dann lehnte er sich mit dem Gesäß an den Sims und sah Demaratos ins Gesicht.
    »Geführt von Alexanders Feuer und Parmenions Eis sind wir unbesiegbar. Ich würde die Hellenen vergessen; sie kommen wieder auf die andere Seite, sobald der Wind sich dreht. Ich würde Antipatros vertrauen; er kann Makedonien halten – nicht ewig, aber lange genug. Vielleicht ...« Er zupfte an seiner gebogenen Nase. »Ich weiß nicht, wieviel Geld Harpalos gehortet hat, aber vielleicht könnte man Antipatros Geld zur freien Verwendung schicken – für Sold, für Bestechungen, derlei. Der Hellespont müßte gehalten werden; dazu brauchen wir die aufgelöste Flotte der Bundesgenossen, oder eine eigene. Sie muß nicht groß sein, aber groß genug. Nearchos, Antigonos, Kalas und Asandros brauchen Geld, um weitere Kämpfer anzuwerben; oder Kämpfer, die wir aber nicht entbehren können.«
    Demaratos kniff die Augen zusammen; er lächelte kaum merklich. »Und weiter, Freund des Königs?«
    »Ein Vorstoß nach Süden, ans Meer. Susa ist weit; um ein riesiges Heer zu versorgen und marschieren zu lassen, braucht Dareios Zeit; Geld hat er genug. Wir ... wir müßten durch Kilikien ans Meer vorstoßen, die Landverbindung zwischen Iran und Ionien zertrennen und die phönikischen Städte angreifen. Wenn Tyros, Sidon und Byblos bedroht sind, werden sie die Schiffe heimrufen, und Persien hat keine Flotte mehr. Dareios wird auch kommen, nach Syrien oder Phönikien, und wenn das Heer des Großkönigs vernichtet ist, hängt Memnon in der Luft.«
    Demaratos kicherte leise. »Klingt wie ein Spaziergang, aus deinem Mund.«
    »Es wird furchtbar, und blutig, und aufreibend. Aber« – er deutete mit dem Daumen aus dem Fenster – »wer soll uns besiegen, solange Alexander und Parmenion uns führen?«
    »Kühn, mein Freund, verwegen und – ja, klug. Es fehlt aber etwas.«
    »Was?«
    »Zum einen: Glück.«
    Ptolemaios lachte gepreßt. »Glück? Wer sich nicht auf sein Glück verlassen mag, sollte zu Hause bleiben. Kühnheit und kluge Planung sind ohne Glück vergeudet. Was wird Alexander tun?«
    »Ungefähr das, was du vorschlägst. Amphoteros, Krateros’ Bruder, ist seit gestern abend unterwegs zum Hellespont; er wird dort die Flotte neu aufbauen und leiten. Hegelochos reitet mit ihm, er und seine Leute schleppen fünfhundert Talente in Silber mit sich – für neue Schiffe und für die Truppen bei Abydos. Proteas ist auch dabei; er hat sechshundert Talente für Antipatros, und Anweisungen.«
    »Proteas?« Ptolemaios lachte. »Bei allen Göttern ...«
    »Er ist nicht dumm; das, was er von seinem Verstand noch nicht vertrunken hat, könnte nützlich sein, und bei dem scharfen Ritt kommt er nicht zum Trinken.«
    »Und wir?«
    »Wir marschieren in ein paar Tagen los – nach Nordosten. Ankyra, an der Grenze zu Kappadokien und Paphlagonien; um das Binnenland halbwegs zu sichern. Dann? Nach Süden, wie du vorgeschlagen hast.«
    Ptolemaios nickte. »Gut. Es freut mich, daß ich nicht völlig versagt habe bei dieser Aufgabe. – Du sagtest eben, ich hätte etwas vergessen, zum einen Glück. Was denn noch?«
    Demaratos setzte sich

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