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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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nachgedacht, was unsere Gräfin da so vom Stapel gelassen hat? Dass der Killer sich verwandeln will, eine Metamorphose anstrebt? Vielleicht hat das irgendwas mit Sternkonstellationen oder so zu tun, dass er bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein muss.«
    »Na ja, ich weiß nicht.« Reineking schob die Hände in die Hosentaschen seiner khakifarbenen Hose. »Ich halte mich da lieber an Fakten.«
    »Mhm«, brummte Schneider. »Dann sag mir mal: Wenn du ein irrer Ritualkiller wärst und mit deinen Morden nach einem Schema etwas Bestimmtes innerhalb kürzester Zeit erreichen willst: Warum nimmst du dir dann einen halben Nachmittag und fährst nach Düsseldorf, um diesen Ludger Siemer zu erledigen, und zwar völlig untypisch? Schlägt doch total aus der Art, dieser Mord. Die Gräfin hat uns Siemer ja noch als möglichen Tatverdächtigen serviert – im nächsten Moment aber stellt sich heraus: Er ist bereits tot. Das passt nicht ins Schema, mein Freund, davon hat der Täter nichts, das zu seiner Verwandlung beiträgt.«
    »Schon klar. Aber warum hat der Siemer aus dem Weg geräumt?«
    Schneider zuckte mit den Achseln. »Hat er das denn? Wissen wir überhaupt, ob Kraft in Düsseldorf gewesen ist? Haben wir Fingerabdrücke, die passen, oder Zeugenaussagen?«
    »Nichts haben wir, Rolf. Bis auf einige verwischte Fußabdrücke haben die Kollegen nichts gefunden, gar nichts, ich habe gestern Abend noch mal mit denen telefoniert. Die Kriminaltechnik nimmt an, dass der sich was über die Schuhe gezogen hatte – so Schutzhüllen mit Gummizug. Sie versuchen noch, ob sie trotzdem ein Abdruckprofil herstellen können. In jedem Fall, Rolf, tippen sie die Schuhgröße auf 45 bis 46 .«
    Schneider schnalzte mit der Zunge. »Klingt nach unserem Mann, oder?«
    Reineking nickte. »Das ist aber auch schon alles. Eine mutmaßliche Schuhgröße, die zu den Spuren passen könnte, die wir auf dem Feld gefunden haben und die der Täter im
Buffalo
hinterlassen hat, die wir aber wiederum nicht in Krafts Wohnung vorgefunden haben – Kunststück: Warum sollte er sich zu Hause auch andere Schuhe anziehen?«
    »Trotzdem«, murmelte Schneider. »Mir kommt das komisch vor. Da war also einer vor Ort in Düsseldorf unterwegs, der keine Spuren hinterlassen wollte und sich Stulpen über die Puschen gezogen hat. Bei den ganzen Ritualfällen hat sich der Mörder aber nicht darum gekümmert, Spuren zu verwischen. Ich habe heute mit meiner Freundin Dr.Woyta und der Kriminaltechnischen Untersuchung beim LKA telefoniert.«
    »Und?«
    »Sie haben Faserspuren aus Krafts Wohnung an Sandra Lukoschik gefunden, was ja nicht verwunderlich ist, wenn sie erst essen waren und dann auf seinem Sofa rumgelümmelt haben. Sie haben außerdem Schamhaare bei ihr gefunden, die zu Krafts DNA passen und die mit der Blutspur unter ihrem Fingernagel sowie der Probe aus seinem Rasierapparat übereinstimmen. Da es keine Spermaspuren gab, haben sie folglich mit Präser gepoppt, vielleicht hat sie ihm in Ekstase ’ne Kratzwunde am Rücken verpasst – also alles ganz normal soweit, und das passt auch zu unseren Erkenntnissen und Krafts Bekenntnis gegenüber unserer Gräfin, dass er sie noch mal getroffen hat. An der Leiche von Juliane Franck wiederum finden sich keinerlei Spuren, und an der von Viviane Rückert sind nur ein paar Haare von Kraft gefunden worden, die auch aus seiner Dusche stammen können. Worauf ich hinauswill: Bestätigten Kontakt hat Kraft zu der Lukoschik gehabt, und da finden sich auch Spuren. Bei allen anderen wissen wir im Gegenteil zu der Lukoschik-Sache noch nicht, ob er die Frauen vorher auch getroffen hat, und diese Opfer sind jeweils spurenfrei oder sind von Spuren bereinigt worden. Das Gleiche gilt für Ludger Siemer.«
    »Ja, und?«
    »Ich weiß noch nicht.« Schneider strich sich über den Bauch. »Auf der einen Seite lässt er alles mögliche Zeug am Tatort, auf der anderen Seite keinerlei Spuren. Hingegen finden wir welche bei der Lukoschik, bei der klar ist, dass Kraft die getroffen und gevögelt hat. Wenn er der Killer ist – warum hat er sich nicht ebenfalls alle Mühe gegeben, nichts zu hinterlassen? Und du weißt, dass wir immer irgendwas finden, mein Freund. Den Mord ohne Spuren gibt’s nicht – es sei denn, du bist ein Vollprofi. Und auch das hier finde ich merkwürdig, diesen Brand. Nach unserer bisherigen Annahme, basierend auf der Einschätzung von der Frau Gräfin, geht es dem Killer darum, alles schön der Reihe nach im Zyklus

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