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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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zerplatzte Alex’ Oberschenkel. Sie wirbelte herum. Ihr Bein knickte weg, und sie stürzte die Treppenstufen hinunter. Marcus lag auf dem Rücken und keuchte. Er streckte den Kopf und hielt seine Pistole in Marlons Richtung.
    »Bastard«, fluchte er und versuchte zu zielen.
    Alles begann um Marlon zu kreisen. Sein Innerstes zog sich zusammen und dehnte sich heftig wieder aus. Die Nervenenden wollten aus den Poren hinausschießen. Er konnte nicht mehr atmen. Das Dröhnen und Rauschen in seinem Kopf wurde lauter.
    Nicht jetzt.
NICHT JETZT
!
    Ein lautes Krachen riss ihn zurück ins Hier und Jetzt. Die mit Bambuspflanzen bemalte Plastikverkleidung der Ständer direkt neben ihm zersplitterte. Marcus hatte ihn verfehlt. Das würde ihm nicht noch einmal passieren. Instinktiv griff Marlon nach der verchromten Reling einer der vorbeisausenden Gondeln und ließ sich mitziehen. Dann ein Ruck an seinen Beinen. Als er an sich herabsah, erkannte er Marcus, der nach seinen Füßen gegriffen hatte und den er rumpelnd über den unebenen Boden hinter sich herschleifte. Es gab einen weiteren Ruck, und Marlon fühlte sich, als werde er auseinandergerissen. Nur das Pfeifen des Windes. Das leise Knacken der Beleuchtungskabel, die an die Metallstreben schlugen.
    Alles unter ihm wurde schnell kleiner. Er versuchte, sich an der Reling hochzuziehen, um sich in die Gondel plumpsen zu lassen. Aber es war unmöglich. An ihm zogen und baumelten etwa achtzig Kilogramm. Marcus. Marlons Gelenke fühlten sich an, als wollten sie zerreißen. Langsam löste sich sein Griff. Die Finger rutschten von dem glatten Stahl. Die Knöchel wollten aus den Schalen springen, die Sehnen reißen. Er würde sich nicht mehr lange halten können.
    »Und jetzt?«, schrie er zu Marcus hinab. »Komm schon, knall mich ab! Ich wünsche dir einen guten Flug!«
    »Dieser Flug«, rief Marcus angestrengt zurück, »ist für uns beide gebucht!«
    Marlon blickte hinunter. Die Tiefe hätte ihn um ein Haar hinabgesogen wie der Strudel in einem reißenden Gebirgsbach ein Herbstblatt. Die Stahlträger stürzten in einem schier unmöglichen Winkel nach unten. Die rot und gelb blinkenden Lampen verwandelten Marcus’ Gesicht in eine Fratze. Mit beiden Armen hielt er Marlons Beine fest umschlossen und fletschte die Zähne. Er versuchte, den Arm, in dem er die Pistole hielt, aus der Umklammerung zu befreien.
    Warum dich nicht einfach fallen lassen? Fallen lassen. Dann hat es ein Ende. Endlich ein Ende. Und du hast es verdient. Ein Ticket für zwei, ja, das ist es.
    Das Riesenrad ruckte und hielt an. Marlon ächzte. Marcus baumelte an seinen Füßen wie ein Sack Zement. Der Schwung versetzte die Gondel in Rotation. Sie drehte sich um die eigene Achse. Ein weiterer Blick nach unten bestätigte Marlon darin, dass auch Marcus sich nicht mehr lange halten würde. Schließlich gelang es diesem, einen Arm zu befreien und die Pistole vor Anstrengung zitternd auf Marlon zu richten.
    »Fahr zur Hölle, Marlon!«
    Zwei Schüsse krachten. Marcus verzog das Gesicht und riss die Augen auf. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Heraus kam ein Schwall purpurrotes Blut. Dann löste sich sein Griff, und Marcus stürzte in die Tiefe. Auf der Hälfte des Weges krachte sein Körper in die Fiberglasverkleidung der gewaltigen Nabe des Rades. Der Aufschlag riss die Drachenfigur aus der Verankerung. Sie trudelte Marcus hinterher. Scheppernd krachte sie auf den Metallboden, nachdem Marcus’ Körper mit einem dumpfen Knall aufgetroffen war. Dann setzte sich das Riesenrad wieder in Bewegung.
    Verzweifelt klammerte sich Marlon mit beiden Händen an die Reling. Da Marcus’ Gewicht nun nicht mehr an ihm lastete, fühlte er sich fast so leicht wie eine Feder. Er würde es schaffen. Er wollte es schaffen. Durchhalten.
    Langsam und gemächlich dreht sich das gigantische Rad. Die Buden, die von oben wie auf den Boden gestreutes Konfetti ausgesehen hatten, wurden größer. Das zunächst nur bierdeckelgroße Podest wuchs beachtlich. Neben dem Kassenhaus sah Marlon jemanden gebückt stehen. Es war Alex. Vor ihr lag die zerschmetterte Leiche von Marcus. Marlon bereitete sich auf den Absprung vor. Er musste den Zeitpunkt exakt erwischen, um nicht zwischen Gondel und dem Boden zerquetscht zu werden. Nur noch wenige Meter. Schließlich ließ er los, traf auf den seitlichen Gang und fing den Schwung mit einigen Laufschritten ab. Er atmete auf.
    Marcus lag in einer Blutlache. Die Beine waren zertrümmert, der Kopf auf den

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