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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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haben.«
    Der Polizist kratzte sich am Kopf, nickte und verstummte.
    »Also«, wiederholte Marcus. »Was habt ihr sonst noch?«
    Mario Kowarsch streckte sich in seinem Stuhl und setzte sich aufrecht. »Sandra Lukoschik«, begann er, »ist am Mordabend gesehen worden. Sie war in männlicher Begleitung. Essen bei einem Edelgriechen. Sie haben getrennt bezahlt, leider in bar, sonst hätten wir seinen Namen. Aber wir haben eine Beschreibung. Sie sind mit einem silbernen Audi TT Cabrio weggefahren. Er saß am Steuer. Wir haben vierzehn solcher Fahrzeuge in der Stadt zugelassen. Eines auf den Namen Marlon Kraft. Das muss mit der Personenbeschreibung noch abgeglichen werden. Aber es klingt schwer nach einem Rendezvous mit der Ex, von dem König nichts wusste, aber es vielleicht ahnte. Er hat gegenüber Marcus angegeben, die ganze Nacht mit einem Projekt in der FH zugebracht zu haben, um rechtzeitig vor dem Urlaub fertig zu sein. Das Schließsystem der Hochschule hat einen Eingang um 16 . 28  Uhr registriert und das Verlassen um 3 . 45  Uhr. Nach dem medizinischen Gutachten wurde Sandra Lukoschik zwischen drei und vier Uhr nachts getötet. Aber König kennt die FH wie seine Westentasche. Er hätte sicher hinausgelangen können.«
    Marcus rieb sich die Schläfen. Alex knetete nervös die Hände. Jetzt war es auf dem Tisch. Kraft war mit Sandra ausgegangen. In der Mordnacht. Nun konnte Marcus nicht mehr anders. Er würde seinen besten Freund als Tatverdächtigen vernehmen müssen.
    »Okay. Danke«, sagte Marcus. »Was haben wir über Juliane Franck?«
    Der Polizist, der Alex die Frage gestellt hatte, meldete sich zu Wort. »Die Rechtsmedizin hat gefaxt, dass sie mit dem gleichen Mittel sediert worden ist wie die Lukoschik. Ketamin. Standardanästhetikum für Notfalloperationen und Veterinärmedizin, dessen Wirkung überall im Internet steht, das sich im Krankenhaus oder beim Tierarzt klauen lässt und das auch die FH in den Labors vorrätig hat. Die Franck war Lebensmitteltechnologin, hat an der FH studiert und nebenbei in Getränkemärkten wie dem
Löschdepot
gejobbt. Sie war Single, und sie wird als offen, fröhlich und kontaktfreudig beschrieben. Außerdem war sie sehr hübsch. König könnte ein Auge auf sie geworfen haben. Er trifft sie durch Zufall im Getränkemarkt. Man kommt sich näher, wer weiß …«
    »Gut. Danke. Kollege Reineking?«
    Reineking griff in die Aktentasche, die unter seinem Stuhl stand, nahm eine Videokassette heraus und schlich zum Rekorder. Auf dem großen Bildschirm kamen pixelige und ruckelnde Bilder zum Vorschein, die Alex an die Qualität von Handy-Videos erinnerten. Der Ton war verhallt, rauschte und eierte wie auf einem Kassettenrekorder, dessen Batterien zur Neige gingen. »Das sind Digitalaufzeichnungen der Überwachungskamera aus dem
Löschdepot.
Gemessen an dem, was es noch vor fünf Jahren gab, sind sie ziemlich gut. Die Anlage ist neu. Das gleiche Zeug, was sie jetzt in den Sparkassen haben. Mario und ich haben dem Laden einen Besuch abgestattet.« Das Bild zeigte den Verkaufsraum vor der Kasse. Grelles Sonnenlicht fiel herein. Türme aus Getränkekisten, dazwischen schmale Gänge – aus der Vogelperspektive und durch das extreme Weitwinkelobjektiv erinnerte das Bild an eine Luftaufnahme der Straßenschluchten von New York. In einem der Gänge stand eine Frau an einem Tisch, der von Pappaufstellern umgeben war. Auf dem Tisch waren mehrere Getränkeflaschen und Gläser.
    »Juliane Franck bei der Arbeit«, erläuterte Reineking. »Gleich kommt ein Kunde, der uns interessiert.« Von unten gelangte ein Mann ins Bild, der einen Mineralwasserkasten trug. Die Haare. Die Brille. Roman König. Alex sah, wie die junge Frau ihn ansprach und ihm etwas anbot. König stellte die Getränkekiste ab, trank etwas aus einem Glas und begann dann auf die Frau einzureden. Sie warf den Kopf zurück, lachte, schien ihn zu erkennen. Mit der Fernbedienung stoppte Reineking das Bild und vergrößerte es in mehreren Schritten etwa um das Zehnfache. Die Gesichter bestanden zwar aus einzelnen Farbklötzchen, trotzdem waren Juliane Franck und der Mann eindeutig zu erkennen.
    »Das ist Roman König. Der Ton ist sehr schlecht, aber wir haben ihn im Studio bearbeiten lassen. Die Abschrift bekommen wir heute noch. Ich habe es mir bereits vorspielen lassen. König macht sie an. Er erkennt sie als Studentin wieder, sie tut so, als würde sie ihn auch erkennen, scheint sich aber nicht sicher zu sein. Wir wissen

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