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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Peyton Roberts
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Schiffsmotor an und verschwand mit seinem Paket in der Kabine. Sydney konnte ihn dort unten in der Dunkelheit herumrumoren und leise vor sich hin fluchen hören, während sie ein paar herumliegende Sachen beiseite räumte. Das Boot wurde von Deck aus gesteuert, und sie verspürte wenig Lust, sich während irgendwelcher eiligen Manöver auch noch mit umherkullernden Weinflaschen herumschlagen zu müssen.
    »Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie es da unten riecht«, rief sie Noah durch die offene Luke zu.
    Endlich ging in der Kabine ein Licht an, und Noah tauchte am unteren Ende der kleinen Einstiegsleiter auf. »Ich glaube nicht, dass Sie sich das wirklich vorstellen können. Also, können wir jetzt abfahren, oder was?«
    Sydney kreuzte ihre Finger. »Von mir aus kann's losgehen.«
    Mit vereinten Kräften legten sie vom Pier ab, und Sydney steuerte das Boot hinaus auf den Fluss. Mit jedem weiteren Meter, den sie zwischen sich und das Ufer brachten, schien Noahs Anspannung nachzulassen. Schließlich lehnte er sich, nun wieder die Ruhe selbst, lässig gegen die Außenwand der Kabine.
    »Sie brauchen nicht mitten auf den Fluss hinauszufahren. Halten Sie sich auf dieser Seite und schippern Sie einfach ein bisschen herum. Wir haben es jetzt nicht mehr eilig.«
    »Warum überhaupt das Boot?«, fragte Sydney nach einer Weile.
    »Das Paket, das wir abgeholt haben, enthält das Empfangs-und Wiedergabegerät für die Wanzen und Kameras, die Sie bei Monique Larousse hinterlassen haben. Alles, was von ihnen seit heute Vormittag aufgezeichnet worden ist, wartet darauf, heruntergeladen zu werden. Und um das zu tun benötige ich einen absolut sicheren Ort. Einen Flecken, an dem wir ungestört sind. Und unbeobachtet.«
    Er spähte den Fluss hinauf und hinab. Mittlerweile war es Nacht geworden, und kein weiteres Boot befand sich in ihrer Nähe.
    »Der hier scheint mir für unsere Zwecke genau richtig sein. Wenn man mal von dem Gestank absieht«, fügte er hinzu. »Erinnern Sie mich daran, dass ich, wenn ich da unten mit allem fertig bin, diese Klamotten verbrenne.«
    Sydney grinste. »Armer Noah.«
    »Wie auch immer. Hören Sie, entfernen Sie sich nicht zu weit vom Ufer, aber halten Sie trotzdem immer genügend Abstand. Ich möchte nicht, dass irgendwer mehr von unserem kleinen Ausflug auf der Seine mitbekommt als nötig. Halten Sie die Augen auf und achten Sie auf alles und jeden, verstanden?«
    »Wird gemacht.« Sie hielt das Steuer immer noch so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, doch sie spürte, wie in diesem Moment ihre Zuversicht wuchs.
    »Alles klar«, rief Noah. »Ich werde jetzt das Gerät aufbauen. Rufen Sie mich, wenn Sie irgendetwas sehen.«
    »Keine Sorge.«
    In dem schwachen Schein der kleinen Lampe, die Noah in der Kabine angemacht hatte, konnte Sydney durch die Einstiegsluke sehen, wie er den schmalen Tisch in der Mitte freiräumte, der voller Pappschachteln und Plastikbehälter mit altem, vergammeltem Essen lag. Allein schon bei dem Gedanken an den fürchterlichen Gestank, der dort unten herrschen musste, wurde Sydney schlecht. Doch Noah schien unbeeindruckt: Ein Teil nach dem anderen landete in hohem Bogen in der bordeigenen Spüle. Dann stieß er einen Haufen schmutziger Wäsche von der zum Tisch gehörenden Sitzbank, ließ sich auf ihr nieder und widmete sich seinem Paket.
    Das Gerät, das er daraus hervorholte, sah aus wie ein Laptop, an dem ein großer Kopfhörer hing. Noah setzte die Kopfhörer auf, kauerte sich vor das schwach leuchtende Computerdisplay und begann auf der Tastatur zu tippen. Er wandte Sydney sein Profil zu, doch sie konnte nur wenig von dem erkennen, was sich auf dem Bildschirm abspielte. Bald schon gab sie den Versuch auf. Was immer er dort unten tat, er würde vermutlich eine ganze Weile damit beschäftigt sein. In der Zwischenzeit hatte sie ein Boot zu steuern.
    Kaum eigene Fahrt machend, trieb das Schiff den Fluss hinab, während Sydney nach allem Ungewöhnlichen Ausschau hielt. Während einer nächtlichen Fahrt auf der Seine fiel es nicht schwer nachzuvollziehen, warum Paris auch »Die Stadt der tausend Lichter« genannt wurde. Die Gebäude am Ufer flimmerten förmlich in dem Glanz prachtvoller Illuminierung, und Touristenschiffe richteten die grellen Kegel ihrer Scheinwerfer auf alles, was nicht ohnehin schon leuchtete wie ein Weihnachtsbaum.
    Rote und grüne Signallampen blinkten auf kleineren Booten ähnlich dem ihren, und jedes noch so kleine Funkeln brach sich

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