Alibi in High Heels (German Edition)
aus dem Bett geholt hatte (sehen Sie, was habe ich Ihnen gesagt?), konnte ich Letzterem nun nicht mehr frönen. Blieb also nur Ersteres, in Form eines Grande Nachos Supremo im Whole Enchilada in Beverly Hills. Und ich muss zugeben, dass der Halborgasmus, den ich beim Genuss des klebrigen Cheddars und der Salsa-Soße hatte, fast so gut war wie das, was ich heute Morgen für Ramirez geplant hatte.
Fast.
»Hat Ramirez wieder die Nacht bei dir verbracht?«, fragte meine beste Freundin Dana und beugte sich mit aufgestützten Ellbogen zu mir über den Tisch.
Ich nickte. Und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Nach einer Nacht mit Ramirez war es wie eingemeißelt. »Es war heiß.«
Dana leckte sich die Lippen. »Wie heiß?«
Ich nahm eine Peperoni von meinem Teller und hielt sie hoch. »Zehn davon, und es würde immer noch nicht reichen.«
Dana seufzte und begann sich mit der mit einem tanzenden Kaktus bedruckten Serviette Luft zuzufächeln. »Bei mir ist es schon so lange her, dass ich mich noch nicht einmal richtig daran erinnern kann, wie eine Eine-Peperoni-Nacht ist.«
Dana war eine blonde, blauäugige Fitnesstrainerin Schrägstrich Möchtegern-Schauspielerin mit dem Körper eines Playboy-Bunnys. Was bedeutete, dass sie sich über zu wenig Sex nicht beklagen konnte. Doch ihr aktueller Freund war Rick Montgomery, der den attraktiven Gärtner in der erfolgreichen Fernsehserie Magnolia Lane spielte. Und tatsächlich hatte meine flatterhafte Freundin Rick versprochen, monogam zu leben, und dieses Versprechen seit nun immerhin drei Monaten nicht gebrochen. Ich war sehr stolz auf Dana. Vor allem da Rick gleich nach dem Ende der Dreharbeiten der letzten Staffel von Magnolia Lane nach Kroatien geflogen war, um dort einen Krimi mit Natalie Portman zu drehen. Rick sagte, das Drehbuch sei fantastisch und oskarverdächtig. Dana sagte, sie wolle in einen kleinen batteriebetriebenen Freund investieren und beten, dass die Szenen schnell im Kasten waren.
»Wann kommt Rick denn wieder?«, fragte ich, den Mund voll Sour Cream und heißer Salsa-Soße. Himmlisch, sage ich Ihnen.
»In etwa drei Wochen. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, Maddie. So lange war ich noch nie ohne Sex.«
Ich hob eine Augenbraue. »Noch nie?«
Dana nickte heftig. »Seit der neunten Klasse.«
Wow . Ich glaube, in der Neunten habe ich mit Bobby Preston immer noch darüber verhandelt, ob er mir an die Brust fassen durfte.
»Warum fliegst du nicht einfach zu ihm?«
Sie schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht. Der Drehort liegt in einem militärischen Sperrgebiet. Um da reinzukommen, brauchten sie Hunderte von Genehmigungen und so. Ein Nümmerchen zwischendurch wird wohl kaum auf der Liste der genehmigten Gründe stehen.«
»Ich fühle mit dir.«
»Danke.« Dana nippte an ihrem Eistee: entkoffeiniert, zuckerfrei und mit reichlich zugesetzten Antioxidantien. Was die Ernährung anging, war Dana von der Fraktion »Mein Körper ist mir heilig«. Im Gegensatz zu mir: Die Nacho-Platte vor mir mit ihren eine Million Kalorien sprach für sich.
»Wenn dich das tröstet, letzte Nacht hatte ich auch das erste Mal seit Wochen wieder Sex.« Ganz zu schweigen davon, dass ich gerade Chips und Bohnen futterte, statt mich auf Laken zu wälzen.
Dana seufzte wieder und warf der Peperoni einen sehnsüchtigen Blick zu. »Nicht so ganz. Aber danke, dass du es versucht hast.«
»Wie wäre es mit Shoppen? Diese Therapie wirkt bei mir immer.«
Dana nickte, dass ihr Pferdeschwanz wippte. »Gern. Aber nicht lange. Um eins habe ich ein Vorsprechen. Für die Rolle eines Strichmädchens in der neuen Produktion von David E. Kelley. Ich glaube, ich habe gute Chancen.«
Ich musterte sie von oben bis unten – den superkurzen Minirock, die sieben Zentimeter hohen Absätze und das pinkfarbene bauchfreie Top – und musste leider zugeben, dass sie vermutlich recht hatte.
Ich verputzte das Nacho Supremo bis auf den letzten Rest und konnte mich gerade noch zurückhalten, nicht den Teller abzulecken. Anschließend spazierten Dana und ich den Santa Monica Boulevard hinunter und bogen rechts in den Beverly Drive ein.
Normalerweise war es undenkbar, dass irgendjemand in L. A. zwei Häuserblocks zu Fuß zurücklegte, doch hier befanden wir uns in einem erstklassigen Shopping-Revier. Auf der belebten Straße wimmelte es von schnittigen Sportwagen und importierten Limousinen, die Schaufenster der Boutiquen quollen über vor Designerhandtaschen, Tanktops für tausend Dollar und
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