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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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auszuschütten, hielt aber inne, als sie ganz in mein Blickfeld geriet. Sie war mindestens hundertfünfzig Kilo schwer, trug ein knallig grün-pinkfarbenes hawaiianisches Gewand, Birkenstocks und einen Lidschatten in einer Farbe, bei deren Anblick Marilyn Manson erschaudert wäre.
    Im Geist schlug ich mir mit der flachen Hand an die Stirn.
    Mrs Rosenblatt.
    Mrs Rosenblatt war die Busenfreundin meiner Mutter, fünf Mal geschieden (und stets auf der Suche nach Nummer sechs) und kommunizierte mithilfe ihres spirituellen Führers Albert mit den Toten. Ich weiß: So etwas gibt es nur in L. A. Aber offenbar sollte man sich hüten, vorschnell ein Urteil zu fällen. Dem neuen Auto nach zu urteilen, liefen die Geschäfte als Medium dieser Tage nicht schlecht.
    »Oh, ich schwöre dir, Maddie, ich habe dich nicht gesehen, Liebes. Dieses neue Gangschaltungsdingens ist schuld daran. Ich habe keine Ahnung, wie man damit umgeht. Man sollte doch meinen, wenn ein Auto so viel kostet, müsste es sich auch von allein fahren. Ach Gottchen, deine Mutter wird mich umbringen. Ich war auf dem Weg zu Fernando’s , wir sind dort verabredet. Liebes, kannst du dich bewegen? Kannst du sprechen? Brauchst du einen Arzt? Wie viele Finger halte ich hoch?«
    Ich blinzelte. »Fünfzehn.«
    »Sie braucht einen Arzt. Ruft einen Arzt!«
    Ich ließ den Kopf zurück auf das Pflaster sinken. Während Dana ihr Handy aus ihrer Handtasche klaubte, ließ Mrs R. mich tief ein- und ausatmen und von zehn rückwärts zählen – was zwar hilft, wenn man zu viele Margaritas getrunken hat, nicht aber, wenn man gerade von einem Wagen überfahren worden ist. Aber ich war kaum in der Verfassung, darüber zu diskutieren. Wenigstens lenkte mich das Zählen von dem Schmerz ab, der sich nun, nachdem der Schock nachgelassen hatte, langsam bis zu meinem Oberschenkel hochzog.
    Zehn Minuten später war unser kleines Grüppchen um halb Beverly Hills angewachsen – zumindest schien es mir so, als die Sanitäter sich ihren Weg durch die Schaulustigen bahnten und mein Bein beäugten. Jetzt war ich froh, dass ich mich heute Morgen rasiert hatte.
    Der Größere der Sanis, ein dunkelhaariger Typ mit Sommersprossen, ging neben mir in die Hocke und rüttelte vorsichtig an meinem linken Bein.
    Ich sah Sterne und glaubte, in Ohnmacht zu fallen.
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte Sommersprosse. »Könnte gebrochen sein.«
    Na toll . Andere Frauen spazieren durch Beverly Hills und kommen mit einem Paar Jimmy Choos nach Hause, ich mit einem gebrochenen Bein.
    »Sind Sie sicher?«, wimmerte ich.
    »Nicht, bevor wir die Röntgenbilder gesehen haben. Können Sie mit den Zehen wackeln?«
    Ich strengte mich an.
    »Die linken Zehen.«
    »Ich wackle doch mit den linken Zehen.«
    Sommersprosse und der andere Sanitäter wechselten einen Blick, dann betrachteten sie wieder stirnrunzelnd mein Bein. »Nö. Das sieht nicht gut aus. Wir müssen diesen Stiefel aufschneiden.«
    »Nein!« Ich setzte mich aufrecht. »Mir geht es gut. Es wird schon besser. Wirklich. Alles bestens. Kein Grund, die Stiefel zu zerschneiden. Sehen Sie, sie haben einen Reißverschluss.« Ich fasste nach unten und begann, den Reißverschluss aufzuziehen. Schlechte Idee. Schmerz schoss mein Bein hoch, und die uns umstehende Menge verschwamm vor meinen Augen. Ich ließ den Reißverschluss los und holte tief Luft, um nicht die Nachos auf den Bürgersteig zu kotzen.
    »Ma’am, ihr Bein ist geschwollen. Es könnte gebrochen sein. Wir müssen Ihnen den Stiefel vom Bein schneiden.«
    »Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen? Das sind echte Guccis! Ich musste drei Paar Disney-Prinzessinnen-Winterschuhe entwerfen, um mir die leisten zu können.«
    Sommersprosse tauschte einen Blick mit seinem Partner. »Ma’am, Sie stehen unter Schock. Bleiben Sie bitte still liegen.«
    »Nein, warten Sie. Ich glaube, die Schwellung geht schon ein wenig zurück. Nur einen Moment. Dann bekomme ich den Reißverschluss bestimmt auf.«
    »Ma’am, zwingen Sie uns nicht, Sie festzuschnallen.«
    »Warten Sie, warten Sie! Bitte … Ich, ich … Dana?« Ich wandte mich an meine Freundin und machte, wie ich hoffte, ein besonders überzeugendes hilfloses Gesicht. (Was, da ich gerade unter einem Sportwagen lag, nicht besonders schwierig war.)
    Dana biss sich auf die Lippe. »Herrgott, Maddie, das sieht schlimm aus. Vielleicht solltest du sie wirklich einfach zerschneiden lassen.«
    Ich ließ den Kopf zurück auf das Pflaster sinken. Was hätte ich sonst tun

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