Alice@Hollywood
Atem an. Hat niemand gehört. Hier hat Steve also als Kind geschlafen. Hier hatte er pubertierend seine ersten feuchten Träume, und hier hat er womöglich auch das erste Mal eines von den Cheerleader-Mädchen ... Ich schließe die Augen und begebe mich auf Zeitreise. Heather und Herrman sind beim Bowling. Steve hat sturmfreie Bude. Die Tür geht auf, und Sandy kommt im kurzen rotweiß gestreiften Cheerleaderröckchen giggelnd ins Zimmer. Sie ist beschwipst, denn nach dem Baseballspiel hatte eines der Mädchen eine Flasche Sekt spendiert. Auf dem Heimweg half Klein-Stevie dann noch mit etwas Aprikosenschnaps nach, den er im Handschuhfach von Daddys Pickup gefunden hatte. Sandy lässt sich aufs Bett fallen und schiebt verführerisch ihren Rock hoch, damit Stevie einen Blick auf ihren zartrosa Slip erhaschen kann. Ihm wird ein bisschen mulmig. Vor seinen Highschoolkumpels hat er zwar immer mit seinen vielen Dates geprotzt, aber in Wirklichkeit ist es nie zu mehr als einem Kuss hinter dem Baseballfeld gekommen. Sandy streift ihre Turnschuhe ab. Sie winkt den schüchternen Sportler zu sich heran. Steve geht auf sie zu und bleibt an der Bettkante stehen. Sandys Füße finden den Weg an seinem Hosenbeinen hoch und ertasten Stevies Erregung unterhalb seines Reißverschlusses. Allmählich werde ich eifersüchtig und will in die Gegenwart zurück, doch meine Phantasie hat sich bereits verselbständigt. Vorsichtig öffnet Steve die Hose und lässt seine Boxershorts mit Snoopy-Motiven die knisternde Welt erblicken. Sandy zieht ihn zu sich aufs Bett, klammert ihn mit einem ihrer durchtrainierten Cheerleaderbeine fest und fängt an, ihn leidenschaftlich zu küssen. Unbeholfen macht Steve mit. Sandy muss seine Hand führen, die von allein den Weg in ihren Sport-BH nie gefunden hätte. Seine Fingerspitzen berühren die kleinen Brüste der Cheerleaderin. Steve atmet bereits schwer, als nun Sandy ihre Hand in seine Unterwäsche abgleiten lässt.
»Ist da jemand ?« , ertönt eine laute Stimme vom Flur her.
Sandy und Steve halten inne. Sie atmen flach. Herrman bewegt sich schweren Schrittes auf das Zimmer zu.
»Hey, Alice! Sind sie da drin ?«
Ich schrecke hoch. Mist. Panisch schaue ich mich um. Wenn er mich hier entdeckt, hängt mein Kopf wahrscheinlich schon morgen ausgestopft über dem Kamin. Aber ich bin ja Catwoman, also mit einem Satz unter dem Bett verschwunden. Meine Hand fingert nach oben und zieht noch schnell die Decke gerade. Dann geht die Tür auf.
»Alice ?« , ruft Herrman in die Stube.
Ich halte die Luft an. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig. Die Tür geht zu. Weg ist er. Nochmal gut gegangen. Ich pelle mich gerade wieder unter dem Bett hervor, als ich höre, wie sich der Schlüssel im Türschloss dreht. Abgeschlossen. Auch mein mehrfaches wildes Herunterdrücken der Klinke ändert daran nichts. Zu ist zu. Schöner Scheiß, denke ich. Eine Tür mit einem verbogenen Draht oder einer Kreditkarte öffnen kann ich nicht, also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zum zweiten Mal in diesem Urlaub den Ausgang durch das Fenster zu nehmen. Ich schiebe die vergilbte Gardine beiseite und zerre mit aller Kraft an dem uralten Schiebefenster. Es rührt sich keinen Zentimeter. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ade, du Land der fast unbegrenzten Möglichkeiten.
»Was krieg ich, wenn ich dich nicht verrate ?« , fragt Sailor fordernd.
Mein grinsender Retter stellt mich zurück auf den Teppichboden.
Für einen Augenblick finde ich den kleinen Halbbruder richtig süß. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn.
»Hol uns hier raus, Sailor. Bring uns in irgendein Motel .«
Sailor schüttelt den Kopf,
»Zu spät. Heather hat mit deinen Freundinnen gerade abgemacht, dass ihr alle drei hier übernachtet .« Er zwinkert mir zu. »Mein Zimmer ist direkt neben dem Gästezimmer. Wenn du dich einsam fühlst, kannst du gerne rüberkommen !«
Ich schiebe ihn sanft, aber bestimmt zur Seite und stolziere aus dem Zimmer, direkt ins Bad nebenan. Ich vermeide es, in irgendwelche Spiegelschränke oder Kommoden zu schauen. Bei meinem Glück käme mir ein erlesenes Sortiment aus Parfüms und Reizgas entgegen und würde scheppernd im Waschbecken zerspringen. Kurz drauf geselle ich mich wieder zu den anderen.
»Alice, ist alles in Ordnung? Sie waren ja eine Ewigkeit im Bad !« , streicht Heather mir besorgt über den Arm.
»Hatte etwas Magenprobleme . Vielleicht der Honigschinken«, stammele ich zur
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