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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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andere Häftlinge in meiner Gegenwart zu flüstern begannen. „Leg dich nicht mit dem an“, „Der hat einflussreiche Freunde“ und „Der macht sein Ding“, was auch immer man damit meinte.
    Ich hatte nie die Absicht, ein Mitglied der Aryan Brotherhood zu werden, aber ich kann Ihnen versichern, dass mir der Ruhm und der Respekt, den man mir von nun an entgegenbrachte ein wenig zu Kopf stiegen.

ICH MACHE MEIN DING
    Am 17. Januar 1984 wurde ich in die Deuce Vocational Institution nach Tracy überführt. Diese Anstalt hat den üblen Ruf einer Gladiatorenarena wegen der täglich stattfindenden exzessiven Gewalt. Die weißen Gangs, an die ich mich hier halten musste, waren Nazi Low Riders, einige Rocker vom Vagos MC, die Dirty White Boys und einige wenige Mitglieder der Aryan Brotherhood.
    Am ersten Tag auf dem Hof sprachen mich drei weiße Jungs an. Snake und Kreeper waren Anführer der Nazi Low Riders, James einer ihrer Freunde, die nicht in der Gang waren. Kreeper sprach mich an.
    „Hey, du bist Cowboy, richtig? Wir wollen, dass du etwas für uns erledigst.“
    John hatte anscheinend schon eine Nachricht geschickt, dass man sich um mich kümmern sollte. Ich zögerte nicht.
    „Okay, um was geht’s?“
    Kreeper und die anderen Jungs sagten mir nicht all zu viel. Ich sollte einen Schwarzen abstechen, der zu den Bloods gehörte. Ganz ehrlich – ich habe nicht gezögert, ich habe keine Fragen gestellt und ich wollte auch nichts wissen. Eine der wichtigsten Gesetze im Knast ist „Sei loyal zu deinen Leuten“. Loyalität bringt Respekt und Respekt sollte ich bekommen.
    „Danny und du werdet den Auftrag zusammen ausführen“ erklärte mir Kreeper.
    Danny war genau wie ich kein Gangmitglied, aber auf dem Weg nach oben. Im Jahr 2000 verurteilte manihn zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Chance auf Bewährung, weil er einem Vergewaltiger im L.A. County Jail den Hals durchgeschnitten hatte. Vergewaltiger und Kinderschänder stehen in der Hackordnung im Knast ganz unten. Wissen Sie warum? Weil auch wir Kriminelle Frauen und Kinder haben. Danny hätte dafür einen Orden bekommen sollen, aber an Stelle dessen sperrt man ihn auf ewig hinter Gitter. Ich glaube einfach, Typen wie ich sind zu spät geboren. In anderen Zeiten hätte man uns zu Helden gemacht.
    Wie dem auch sei, meine Waffe war der abgerissene Griff einer Farbrolle, der am Ende zu einer bösen Spitze geschärft worden war.
    Danny sagte „Ich pack ihn mir von hinten und du erstichst ihn.“ Das war OK für mich.
    Und genauso einfach sollte es auch sein. Unser Opfer spielte auf dem Hof Handball, als wir direkt auf ihn zu gingen. Kamkikaze-Style, bei hellem Tageslicht, vor den Augen der Wachen und der anderen Häftlinge. Danny schnappte sich den Nigger und ich knallte ihm die Waffe immer und immer wieder rein, bis das Metallstück verbogen und unbrauchbar war.
    Ich sage Ihnen mal etwas über das Morden. Viele Leute fragen sich, ob sie dazu in der Lage wären, jemanden umzubringen. Die Tat an sich ist gar nicht so schwer. Die Überwindung und die Sekunden davor aber sind der ultimative Adrenalinrausch. Die Beine werden schwer und der Körper verweigert die Mitarbeit. Wenn der eigenen Geist über den Körper gesiegt hat und man das Messer in seinen Gegner getrieben hat, dann ist alles vorbei. Der Wille hat triumphiert und gibt ab jetzt den Ton an. Dann ist es ein Kampf auf Leben und Tod und allein der stärkere Geist kann siegen.
    Wie dem auch sei, der einzige Grund, warum dieser Nigger überlebt hat, ist das verbogene Metall. Ich drückte Danny die wertlose Waffe in die Hand und wir gingen einfach weg. Danny gab das Teil dann an James weiter und der vergrub es 20 Meter weiter weg im Gras. So einfach war mein erster Auftrag. Ich wusste, die großen Jungs hatten ein Auge auf mich. Außerdem war es eine Ehre, dass man mich dafür ausgesucht hatte. Jeder auf dem Gefängnishof wusste jetzt, wer ich war. Das fühlte sich an wie der ultimative Power-Trip.
    Unser nächstes Ziel war Big Owl, ein Norteno aus Sacramento. Der Typ war alt, riesengroß und berüchtigt für seine Aggressivität. Ich war damals noch ein schmaler Junge und hatte eine Scheiß-Angst. Aber was soll ich Ihnen sagen, ich habe es trotzdem gemacht. Genau wie beim ersten Mal, gradeaus, direkt in die Brust, bei helllichtem Tag und vor allen anderen. Big Owl sah danach aus, als wenn die große Eule einem Luchs zur Beute gefallen war. Wir hatten sie ordentlich gerupft.
    Irgendwie war die Zeit in

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