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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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sich herumtrugen. Ihre Freundinnen sahen aus wie Supermodels, volltätowiert und gepierct. Und dazu jede Menge Drogen. Ich war wieder zu Hause.
    Spencer Brasure kam zu meinem Barbecue mit aufgeknöpftem Hemd, so dass man das Hakenkreuz auf seiner Brust sehen konnte. Der Typ war ein absolut krankes Schwein, so brutal, dass selbst einige seiner Brüder ihn für zu gewalttätig hielten. Heute sitzt er im Todestrakt von San Quentin, weil er einen Typen wirklich übel zu Tode gefoltert hat.
    Um einer Freundin einen Gefallen zu tun, hatte er einen Mann entführt und in einer alten Fabrikhalle mit einem Nageltacker und einem Schweißbrenner stundenlang gefoltert. Am nächsten Tag haben er und sein Komplizeden Mann in einem Park abgelegt. Da hat er noch gelebt. Aber Spencer machte ein Ende, überschüttete ihn mit Benzin und verbrannte ihn lebendig. Die Bullen, die seine sterblichen Überreste am nächsten Tag fanden, hielten ihn zunächst für ein verbranntes Spanferkel. Als sie erkannten, womit sie es zu tun hatten, mussten sie kotzen. Ich kann es ihnen nicht verdenken. Wie gesagt, Spencer war schon damals ein absolut krankes Schwein.
    Ray von den Low Riders hatte damals nur die Worte „White Power“ auf seine Brust tätowiert. Heute ist ein ganzer Körper vollgemalt. Als er genug getrunken hatte, fand er Gefallen an meinem Vater und quatschte ihn voll, wobei er ihn immer wieder „Bruder“ nannte.
    Mein Dad kam zu mir und fragte mich, ob meine neuen Freunde Neonazis wären.
    Ich grinste ihn an. „Nein, mach dir keine Sorgen“
    Ich trug an dem Abend einen Wife-Beater, ein weißes trägerloses Hemd, dass einen Teil meiner Brust zeigte. Dad hasste die Knast-Tätowierungen wie die Pest, weil sie die Chancen auf einen Job deutlich verringerten. Jetzt sah er auch das Hakenkreuz auf meiner Brust.
    „Das sind einfach nur meine Jungs aus dem Knast“ fügte ich hinzu. „Mach dir einfach keine Gedanken, es hat nichts zu bedeuten.“
    „Junge, ich frage dich noch mal, bist du ein Neonazi?“
    „Nein, mach dir einfach keine Gedanken, es hat nichts zu bedeuten.“ wiederholte ich.
    Dad drehte sich weg und schwieg. Er hat mir die Sache mit den Neonazis nicht abgenommen. Aber was hätte ich denn sagen sollen? Es ist viel schlimmer, ich bin ein kaltherziger Killer geworden? Nein, das war eine der wenigen Sachen, die ich nicht übers Herz brachte. Er hätte es sowieso nicht verstanden.
    Die Jungs und ich zogen ein paar Lines Meth, trankenBier und besprachen das Geschäft. Einer meiner Gäste war Chainsaw Hayward vom Vagos MC. Der Typ war ein Berg von einem Mann und trug seinen Spitznamen nicht ohne Grund. Heute sitzt er lebenslänglich für Mord in Folsom ein. Wie dem auch sei, Eric und Henry stellten mich Chainsaw vor, und der erklärte sich einverstanden, mich mit Meth zu versorgen, um mein eigenes, kleines Geschäft aufzubauen.
    Ray und Mongol machten mir den Vorschlag, gleichzeitig einige Dealer auszurauben. „Damit du wieder auf die Beine kommst, Junge“ sagte Mongol zu mir. „Wir werden hier draußen das größte Drogenimperium aufbauen, das Orange County je gesehen hat.“ Mongol war voll und dicht bis in die Haarspitzen, aber er meinte es genau so. Er gab mir außerdem noch einen 38er Revolver, eine 357er Magnum und eine Pumpgun.

DAS GRÖSSTE
DROGENIMPERIUM VON
ORANGE COUNTY
    In Orange County gab es damals keine Gangs wie in Los Angeles. Hier war die kriminelle Subkultur geprägt von weißem Abschaum wie ich es war. Rocker, Skinheads und Tweeker teilten die Szenerie unter sich auf. Aber wie andernorts auch, gaben die Drogen den Ton an. Methamphetamin war hier schon lange etabliert bevor es die mexikanischen Kartelle in den 1980er Jahren in die USA importierten. Die kleinen Meth-Köche benutzten billige Zutaten und hofften einfach, dass am Ende irgendeine Form von Shit dabei raus käme. Dann verkauften sie das Zeug an Drogen-Dealer, die es dann wiederum testeten, um zu sehen, ob es guter Stoff war. Und sie probierten das auf eine relativ einfache Art aus. Sie verkauften es irgendeinem Idioten, und wenn er davon nicht drauf ging, wussten sie, dass es gutes Zeug war.
    Irgendwann haben die Europäer dann erkannt, dass sie in der Tschechei und in Serbien gutes Pseudoephedrin herstellen konnten und exportierten das Zeug tonnenweise über den großen Teich. Alle waren glücklich. Die Dealer, die keine Kunden mehr verloren und die Tweeker, die kein Risiko mehr eingehen mussten. Die einzigen, die angepisst waren, waren die

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