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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Noten. Am Tag nach dem Überfall hatte ich in einer Seven Eleven Tankstelle eine Rechnung von 45 Dollar mit 1 Dollar Noten bezahlt. Alle diese Punkte waren nebensächlich, aber als die Staatsanwaltschaft sie zusammenaddierte, war ich der überführte Täter. Niemand verlor ein Wort darüber, warum keiner der Zeugen meine Tätowierungen erwähnt hatte. Aber das erschien dem Gericht unwichtig.
    Ich bestreite heute ja gar nicht, die Bank überfallen zu haben. Aber Mord und Entführung eines Freundes standen nicht auf meiner Rechnung. Und wenn ich damals in der Lage gewesen wäre mich selbst zu verteidigen oder einen teuren Anwalt gehabt hätte, dann wäre ich davon gekommen. Das kotzt mich an eurem Rechtssystem am meisten an. Man sollte mir die gleichen Rechte zubilligen, wie jedem anderen auch. Aber weil ich keinen guten Anwalt habe und vorbestraft bin, verweigert man mir dieses Recht. Ich meine, stelle dir folgendes Szenario vor: du stehst an der Supermarktkasse und willst eine Packung Schinken kaufen. Vor dir sind noch zehn weitere Leute in der Schlange, die alle einen Packung Schinken kaufen wollen. Jeder zahlt, sagen wir, fünf Dollar dafür. Und dann bist du an der Reihe. Und die Kassiererin sagt plötzlich „Das macht 15 Dollar“. Ist das fair? Nein. Aber mich will anscheinend niemand fair behandeln.
    Und darum scheiß ich auf das Gesetz. Gesetze sind für die Schwachen, die sich nicht selbst verteidigen können. Wenn jemand in meine Wohnung kommt und mich beklauen will, dann werde ich nicht die Bullen rufen. Ich werde mich selber darum kümmern, mein Zeug zurück zu kriegen. Und wenn ich dazu nicht in der Lage sein sollte, dann habe ich auch nicht das Recht, das Zeug zu besitzen. Und genau so sollte auch die Gesellschaft funktionieren. Wenn ein Urteil gefällt werden muss, dann werde ich dieses Urteil fällen. Und ich werde es auch vollstrecken. Ich habe das Recht dazu, weil ich dazu in der Lage bin, das Urteil zu vollstrecken, verstehst du? Meine eigene Stärke gibt mir das Recht dazu.
    Als ich klein war, hat mein Dad mir beigebracht, Autorität in Frage zu stellen, und das habe ich mein ganzes Leben lang gemacht. Ich akzeptiere nur die Dinge, die ich sinnvoll finde. Als Kind ist das toll und alle bestärkendich. Aber als Erwachsener sollst du ein Schaf werden und allem blind folgen, was man dir sagt. Ein Psychologe würde jetzt wahrscheinlich behaupten, ich wäre unreif und in meiner Entwicklung wäre etwas schief gegangen. Er würde vermuten, in meiner Kindheit wäre etwas Schreckliches passiert, das ich bis heute nicht verarbeitet habe. Das mag vielleicht sein, aber nichtsdestotrotz kann ich immer noch Falsches von Richtigem unterscheiden. Als ich jung war, hat man mir beigebracht, andere Kinder nicht zu verpfeifen. Wenn mich jemand schlagen sollte, dann hat man mir beigebracht, zurückzuschlagen. Und wenn er nicht aufhört, dann schlag so fest zurück, dass er dich nie wieder schlägt. Jedenfalls ist das genau das, was John Wayne in jedem seiner Filme getan hat. Und wenn ich mich nicht irre, dann war Johnny einer von den Guten, oder? So, mein Freund, jetzt erklär mir, was sich in der Zwischenzeit geändert hat. Wer hat die Regeln geändert? Wann hat man sich dazu entschieden, dass die Dinge, die uns beigebracht worden sind plötzlich falsch sind? Vielleicht werde ich hier im Knast sterben, aber ich werde sicherlich kein anständiges Mitglied eurer Gesellschaft werden. Denn andernfalls müsste ich ein rückgratloser Feigling werden, der bei jedem Scheiß zu den Bullen rennt; ein Feigling, der seine Probleme nur über einen Anwalt lösen kann; ein Trottel, der jedem Idioten hinterherjubelt, der sich als Chef ins Weiße Haus wählen lässt.
    Nach Monaten zäher Verhandlungen hatte ich die letzten Worte.
    „Mister Johnson, wie bekennen Sie sich zum Vorwurf des schweren Raubüberfalls?“
    „Nicht schuldig.“
    „Mister Johnson, wie bekennen Sie sich zum Vorwurf des Mord mit bedingtem Vorsatz?“
    „Nicht schuldig, Euer Ehren.“
    „Mister Johnson, wie bekennen Sie sich zum Vorwurf des Menschenraubes?“
    „Nicht schuldig, Euer Ehren.“
    Der Richter verkündete eine Haftstrafe von 45 Jahren bis Lebenslänglich. Zwei Jahre lang hat mich dieses Urteil in meinen Träumen verfolgt. Über 20 mal bin ich mitten in der Nacht schreiend aufgewacht. Ich fand mich wieder in einer stockdunklen Zelle, umgeben von starren Wänden, orientierungslos – und musste kotzen.
    „Junge, du bist hier im Knast und du wirst

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