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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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uns in unsere Zellen. Kein Scheiß, das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Wir alle wurden in Gebäude 63 gebracht, wo wir Einzelzellen auf der gleichen Etage bekamen. Endlich, nach Stunden des Wartens wurden dann unsere Ketten entfernt. Meine Arme, Hände und Gelenke waren durch die abgeschnürten Venen angeschwollen. Schließlich wurden wir dann allenoch mal fotografiert und man nahm nochmals unsere Fingerabdrücke. Als ob die sich seit meinem letzten Aufenthalt in dieser Einrichtung verändert hätten.
    Auf jedem Gang hatten die Bullen eine Kamera installiert, die auf einem Stativ jede unserer Bewegungen aufnahm. Statt Draht wurden die Enden der Gänge jetzt durch Plexiglasscheiben abgesperrt, die man mit einem Vorhang verdeckt hatte, so dass wir sich nähernde Wachen nicht frühzeitig erkennen konnten. Wenn mal ein Bulle auf unsere Station kam, dann nur in Schutzausrüstung und in Begleitung von schwer bewaffneten Beamten.
    Im Gebäude 63 sollte man uns für mehrere Monate festhalten. Wenn es Zeit war das Gebäude zu verlassen, um einem Gerichtstermin zu folgen, dann legte man uns einen speziellen Gürtel an, der so programmiert war, dass er uns 10 Sekunden Zeit ließ, die Anweisung eines Polizisten zu befolgen. Nach diesen 10 Sekunden schoss das miese Teil Elektroschocks in den Körper des Häftlings, die ihn sofort bewegungsunfähig zusammenbrechen lassen sollten. Am Tag der Aussage wurde der entsprechende Gefangene allein mit einem Wagen zu Gericht gebracht. Drei weitere Wagen sicherten den Transport ab. Bei dem Prozess wurde jeder Gefangene von mindestens drei Bullen rein und wieder raus aus dem Amtsgebäude eskortiert. Elf bewaffnete Deputies sicherten den Saal, während der Zeuge in einem gläsernen Käfig festgekettet war.
    Ich glaube nach diesem Trip, dass wir euren freiheitlichen, demokratischen Staat besiegt haben. Wir haben euch an eure Grenzen gebracht und euch gezwungen, die Grundrechte der Freiheit zu verraten. Ist das das echte Amerika, was uns die Zähne zeigt? Keine Ahnung, aber in diesem Moment sehe ich den Teufel in der Hölle lachen.

DRECKIGE WEISSE
ARSCHLÖCHER
    Die Zeit in Leavenworth war für uns wie ein großes Familentreffen. Es waren etwa drei Monate, die wir alle zusammen im Gebäude 63 verbrachten. Neben Big Macs Verteidigung besprachen wir die Zukunft der Gang. Und die sah alles andere als rosig aus. Alle waren sich einig, dass wir einen Weg raus der Isolationshaft finden müssten. Da die Cops nicht auf die Idee kommen würden, uns alle wieder auf die normale Gefängnisbevölkerung loszulassen, mussten wir unsere Fühler nach draußen ausstrecken. Es war an der Zeit, unsere Politik zu überdenken. Bisher waren wir ein sehr exklusiver Club mit nur wenigen Mitgliedern. Aber wenn wir überleben wollten, dann mussten wir mehr Mitglieder rekrutieren, die weiterhin freien Zugriff auf den Gefängnishof hatten. Die Nazi Low Riders waren auf dem direkten Weg in die Isolationshaft zu wandern, denn es war offensichtlich, dass sie mehr als nur unsere Handlanger waren. Aber es gab noch diese andere Gang, die Dirty White Boys.
    Barry und Tyler waren der Meinung, dass wir sie einfach schlucken sollten. Ohne viel Federlesen sollte sich die ganze Bande auflösen und einfach Aryan Brotherhood werden. Mit den DWBs auf unserer Seite hätte sich auch das Kräfteverhältnis gegenüber den DC Blacks zu unseren Gunsten gedreht. Aber ich war nicht der einzige, der die Sache kritisch sah.
    Damals im Deuce Vocations Institute gab es ein paar von diesen Typen. Soll ich dir sagen, was das Problem mit diesen Arschlöchern war? Das „D“ in ihrem Gangnamen steht für „Dirty“. Die Jungs sind ein paar egoistische Wichser ohne Prinzipien, die nur allein zu ihrem Vorteil handelten. Wir dagegen sind Krieger. Der wesentliche Unterschied zwischen einem Gangster und einem Krieger ist folgender: Ein Gangster nimmt Befehle entgegen, ein Krieger weiß selbst am besten, was zu tun ist. Und diese Penner waren noch nicht mal Gangster, sie waren einfach nur ein Haufen von Dieben.
    Mein Zellenkumpane war ein Typ von der Ostküste namens „Trouble“ Mike, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Mike saß lebenslänglich wegen Entführung und Mord. In Philadelphia hatte er zwei Jugendliche gekidnapped um von ihren Eltern Lösegeld zu erpressen. Als er mit ihnen durch die Gegend fuhr, stellten ihn die Bullen und er nahm einen der beiden als Schutzschild. Um die Geschichte kurz zu machen: Die zwei Teenager starben

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