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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Kröten zu killen hat, oder wir würden sie fertigmachen. Es kam keine Reaktion. Überdenke mal alles, was du über Knastpolitik bisher von mir gelernt hast. Wie hätte ein grader Typ in dieser Umgebung auf eine solche Nachricht reagiert? Richtig, er hätte gehandelt. Man kann entweder das Richtige oder das Falsche tun, wenn man eine Entscheidung zu treffen hat. Aber Dusty hat nichts getan und das ist in erster Linie respektlos und in zweiter Linie lebensmüde. Wir standen also etwas unter Zeitdruck, wenn wir noch handeln wollten.
    Es gab in Leavenworth ein paar harte weiße Jungs, die noch an Prinzipien glaubten und die nichts mehr wollten, als ein Bruder in der Aryan Brotherhood zu werden. Einer von ihnen war Casper „Skinny“ Price, der aus Indiana kam und wegen verschiedener Gewaltverbrechen und Bankraub saß. Er hatte schon während seiner Zeit im Bezirksgefängnis für uns gearbeitet, wo er einen Verräter abgestochen hatte. Skinny sollte sich also einen der Dreckigen Weißen Arschlöcher vornehmen und an ihm ein Exempel statuieren. Und Skinny führte das zu unserer vollsten Zufriedenheit aus. Mitten im Speisesaal ging er auf eine Gruppe der Weißen Arschlöcher los, packte sich den Größten von ihnen, und stach seinem Opfer mitten ins Herz. Dummerweise bog sich die Klinge und der Typ starb nicht, sondern rannte Sicherheit suchend hinter einen Tisch, wo Skinny ihn stellen konnte. Er packte sich den Wichser, nahm ihn in den Schwitzkasten und stach so lange auf ihn ein, bis er tot war. Sein Messer war danach so verbogen, dass es wie ein Korkenzieher aussah.
    Diese kurze Episode endete mit einer landesweiten Fehde der DWBs mit der Aryan Brotherhood und mit Skinny, der 15 zusätzliche Jahre für den Mord bekam und auf direktem Weg nach Florence ins Hochsicherheitsgefängnis transportiert wurde.
    Der Konflikt mit den Dreckigen Weißen Arschlöcherndauerte noch ein paar Jahre, nämlich bis 2002. Big Mac, der im übrigen einen Freispruch erlangte, musste wieder nach Leavenworth, denn die Staatsanwaltschaft hatte neue Beweise, die den Prozess neu aufgerollt hatten. Die Situation war in etwa die gleiche, wie bei unserem Aufenthalt im Jahre 1998, aber wir boten den DWBs nun eine friedliche Lösung an. Warum? Nun ja, die Dreckigen Weißen Arschlöcher hatten etwa 300 Mitglieder in allen Bundesgefängnissen und die Behörden planten den Bau weiterer Knäste. Wenn man nun einen gemeinsamen Weg finden würde, unter dem Namen der am meisten gefürchteten Gang der Vereinigten Staaten, dann hätte man zusammen maximale Kontrolle über diese Knäste. Unser Angebot führte zu einem erheblichen Konflikt in den Reihen der Arschlöcher und ein paar Arschlöcher entschieden sich dann dazu, Männer zu werden und schlossen sich unserer Bruderschaft an. Aber das alles interessierte mich nur am Rande, denn ich und meine wenigen Brüder wurden Ende November 1998 zurück nach Pelican Bay gebracht.
    Nach dem Rückflug, der unter den gleichen Vorraussetzungen stattfand, übernachteten wir in der Nähe von Bakersfield im Corcoran Staatsgefängnis. Am nächsten Morgen ging die Reise mit einem Bus weiter. Im vorderen Bereich des Busses standen bewaffnete Bullen; Überwachungskameras waren überall im Bus angebracht und die Scheiben waren mit schwarzer Pappe bedeckt, so dass niemand nach draußen sehen konnte. Wir wurden auf die gleiche Art und Weise verschnürt, wie bereits auf dem Hinweg im Flugzeug, nur dass man uns jetzt mit dem Rücken an die Lehne des Sitzes gekettet hatte. Unsere Füße waren sehr weit unter dem Sitz festgekettet. Man hatte uns also nach hinten fixiert und das war ehrlich gesagt schlimmer, als die leicht gebeugte Haltung auf dem Hinflug. Als wir endlich aus dem Bus aussteigen konnten, musste auch ichgestützt werden. Mein Körper war zu mitgenommen von der Fahrt, als dass ich hätte laufen können. Ich betete, dass der Transport bald zu Ende gehen würde. Als dann die Durchsage kam „Noch 20 Minuten bis zum Zielpunkt“, fingen meine Brüder im Minutentakt an zu fragen „Wie lange noch?“. Jede Minute war eine kleine Ewigkeit. Die Schmerzen waren fast unerträglich. John Stinson musste sogar aus dem Bus getragen werden. Als sie die Kabelbinder abschnitten, waren meine Gelenke heftig angeschwollen. Die Stellen waren so dick, dass sich die Kabelbinder in das Fleisch geschnitten hatten. Ich schwörte zu Gott, dass dies vorerst meine letzte Reise auf Staatskosten gewesen sein sollte.
    Doch zurück im Bay wartete die

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