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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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nächste Überraschung auf mich. Die Chicanos drehten durch und diesmal traf es uns an unserer empfindlichsten Stelle. Es ging um Leben und Tod. Drama, Drama, Drama, Baby.

KAPITEL IV
    Freundschaften unter Herrschern werden mit Waffen bewahrt.
    Niccolò Machiavelli, „Die Regeln der Macht“

DRAMA, DRAMA, DRAMA
    Unser Verhältnis zur Mexican Mafia in den Staatsgefängnissen war gelinde gesagt angespannt. Waren wir in den 70er und 80er Jahren noch Verbündete gewesen, so hatte sich unsere Beziehung schnell geändert, als die Mehrheit aller Gefangenen in Kalifornien aus Chicanos zu bestehen begann. La eMe war schlichtweg nicht mehr auf Hilfe angewiesen und baute ihren Machtstatus rücksichtslos aus. Bis zur Mitte der 90er Jahre waren sie intern zerstritten, denn es gab eine Gang von El Salvadorianern, die sich dem Druck der eMe nicht beugen wollten. Das waren diese gesichtstätowierten Typen von der Mara Salvatrucha. Weil sie nicht aus Mexiko stammten, hatten sie es im Knast schwerer als die restlichen Chicanos, die alle irgendwie aus Mexiko zum kommen schienen. Aber den direkten Vergleich und den Krieg mit der Mafia konnten sie nicht gewinnen, und so kam es, dass sie Ende der 90er Jahre ein Teil der Mexican Mafia waren. La eMe gestattete es ihnen, den Knast mit Heroin zu überschwemmen und das traf unsere Geschäfte schmerzhaft.
    Unsere weißen Jungs auf dem Gefängnishof waren ohnehin zerstritten. Die einen, die loyalen Nazi Low Riders waren nicht mehr in der Mehrheit, während die jungen Typen, die machthungrig auf das Geld durch den Drogenhandel schielten, es vorzogen, uns nicht mehr die Treue zu halten.
    Im späten Winter 1999 sollte sich die Ungewissheitlösen und die Nazi Low Riders sollten vor ihre härteste Prüfung gestellt werden. Der Himmel hatte sich mit Wolken finster zugezogen, leichter Nieselregen den Boden des Hofes aufgeweicht. Es war Februar in Pelican Bay. Um etwa halb zehn Morgens hatte sich auch der letzte der etwa 300 Mann einen trockenen Platz auf dem Gefängnishof gesichert. Einige trugen gelbe Regenmäntel und starrten rauchend in den diesigen Tag. Eine kleine Gruppe der Nazi Low Riders hatte sich in den Fitness-Bereich zurückgezogen und machte ihr tägliches Training. Ein paar andere saßen auf den Bänken, und wieder andere standen auf dem Hof und redeten Blödsinn. In Gruppen von vier oder fünf Mann liefen einige vereinzelt über den Hof, andere joggten alleine ihre Runden an den Innenseiten der Mauern. Auf dem Basketballfeld spielten ein paar Weiße an einem Korb, während sich am anderen Spielfeldende einige Chicanos augenscheinlich auf ein Spiel vorbereiteten.
    Die braunen Jungs bildeten unauffällig kleinere Gruppen überall auf dem Hof. Gewöhnlich trafen sie sich alle auf Hof 4 um Fußball zu spielen, aber nicht heute. Denn heute stand etwas anderes auf ihrem Plan. Obwohl es kalt und regnerisch war, kam jeder Chicano auf den Hof. Das hätte meinen Brüdern zu denken geben sollen. Aber sie waren zu sehr damit beschäftigt, sich um interne Streitigkeiten zu kümmern, als das sie die drohende Gefahr gewittert hätten.
    Und dann war es so weit. Ein Typ namens „Clever“ Sanchez stach einen weißen Jogger nieder, der nicht mit der Gefahr gerechnet hatte. Es gab einen lautes Echo, als Clevers Messer den Rücken des Joggers traf. Dieser Mann war Thomas McGriever, ein junger Soldat der Low Riders. Clever hielt ihn am Shirt fest, um ihn daran zu hindern, wegzulaufen. Thomas aber konnte sich befreien und flüchten. Nichtsdestotrotz, die Schlacht hatte begonnen.
    Auf dem kompletten Gefängnishof brach der sprichwörtliche Wahnsinn aus. Die weißen Jungs waren völlig ahnungslos und unvorbereitet. Dazu waren sie noch in heilloser Unterzahl, als sie von immer mehr bewaffneten Chicanos angegriffen und niedergestochen wurden. Die Lautsprecher orderten immer wieder Befehle, die Gewalt zu stoppen und sich auf den Boden zu legen, aber nichts passierte. Das Massaker ging munter weiter. Innerhalb von Sekunden schossen die Cops Tränengas auf den Hof. Nebelschwaden zogen durch die Luft und teilweise war den Jungs die Sicht komplett genommen. Weiße lagen auf dem Rücken und mussten sich mit ihren bloßen Händen gegen Messerstiche von drei bis vier Typen wehren. Das Weiß des Tränengases mischte sich mit dem roten Blut, das langsam aber sicher ins grüne Gras sickerte. Irre ich mich oder sind das die Nationalfarben der mexikanischen Bohnenfresser? Der Teufel hatte anscheinend die Seite

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