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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Gruppen und in Ketten von einem Ort zum anderen eskortiert. An diesem Tag machten sich die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings bemerkbar, und der Hof sah fast friedlich aus. Keiner der Schwarzen auf dem Hof wusste, das sie an diesem Tag in der ersten Reihe bei einem kaltblütigen Massaker sitzen sollten.
    Die Chicanos wurden den ganzen Morgen lang zur Krankenstation gebracht und wieder zurückeskortiert. Aus jedem Gebäude führte man kleine Gruppen von Mexikanern zur morgendlichen medizinischen Versorgung. Eine Gruppe von fünf Cholos wurde von nur zwei Beamten über den Hof geführt. Du konntest ihre Arroganz und Ablehnung förmlich riechen, als sie in die Nähe der Low Riders kamen. Sie ignorierten sie völlig.
    Meine Leute, angeführt von „Shotgun“ Joseph und Butch Miner, teilten sich in Gruppen von je zwei Mann auf und näherten sich den Bohnenfressern unauffällig. In meiner Zelle hatte ich immer wieder das Buch „Die Kunst des Krieges“ des chinesischen Strategen Sun Tsu gelesen. Ich hatte ihnen die Anordnung gegeben, völlig inkompetent, unorganisiert und effektivlos zu erscheinen, obwohl genau das Gegenteil der Fall war. Die Jungs waren sehr gut vorbereitet und völlig zielstrebig. Und der Plan ging auf. Die Mexikaner und die Bullen wurden durch die relaxte Art der Low Riders geblendet und wussten nicht, was in den nächsten Sekunden auf sie zukommen würde. Waren die Cops ausgebildet darin, bevorstehende Gewalt und Aggression zu erkennen, dann hatten sie völlig versagt. Aber ehrlich gesagt hatte ich nichts anderes erwartet, verstehst du?
    Die Gruppe der Mexikaner war jetzt am zentralen Wachturm vorbeigeführt worden. Kenny und Dennis „Hatchet“ McPierson, die neben einem Wasserspendergestanden hatten, schlossen sich jetzt von der Flanke aus an. Die Mexikaner passierten das Basketballfeld, wo zwei weitere Nazi Low Riders standen. Das war der ausgemachte Zeitpunkt, an dem alle Jungs von einer anderen Seite aus angreifen sollten. Sie rannten los und zogen ihre Messer. Acht Jungs griffen die Chicanos an, während zwei Jungs die Fluchtwege versperrten. Die Bullen rannten völlig überrascht davon, während das Massaker begann. Die Mexikaner hatten keine Chance gegen zehn wilde, rachedurstige Nazi Low Riders. Die Messer fanden immer wieder ihr Ziel und wenn einer flüchten wollte, dann wurde er sofort zu Boden gerissen. Zehn Sekunden später eröffneten die Bullen von den Wachtürmen aus das Feuer. Bum, Bum, Bum!
    Es muss der Adrenalinrausch gewesen sein, der die weißen Jungs jetzt im Griff hatte. Keiner von ihnen zog sich zurück, als die Kugeln einschlugen. Zwei weitere Türme hatten jetzt das Feuer mit tödlichen Bleikugel eröffnet, aber keine der Geschosse traf irgendeinen der Kämpfenden. Nach einer halb Ewigkeit stürmten dann einige Bullen den Hof und prügelten auf jeden der Gefangenen ein. Ich hatte explizit die Anweisung gegeben, die Cops nicht anzugreifen. Es sollte deutlich werden, dass es allein um die Chicanos ging, denen unsere Wut galt.
    Als sich der Qualm verzogen hatte, lagen zwei der fünf Mexikaner auf dem Boden, irgendwo zwischen Leben und Tod. Einer der Fünf hatte einen extremen Schock und und brauchte Wochen, um das Erlebte zu verarbeiten. Ein weitere von ihnen starb später an einem Stich in die Lungengegend.
    Nachdem die Bullen den Tatort gesichtet hatten, schloss man die weißen Jungs und die Mexikaner für 36 Tage in ihre Zellen ein. Die Tatortermittler suchten nach Beweisen,um die Hintergründe der Tat aufzudecken. Doch es waren die Gangspezialisten, die den Vorgang durchleuchteten. Also warf die Gefängnisleitung ein Auge auf die Nazi Low Riders und entschied sich dafür, die ganze Gang in Einzelhaft zu verlegen. Damit war unser Einfluss auf dem Gefängnishof gleich Null.
    Wie dem auch sei, die blutigen Ereignisse und die daraus resultierenden Konsequenzen eröffneten uns neue Möglichkeiten. Es sah so aus, als wenn der Teufel wieder die Seite gewechselt hätte.

DER TEUFEL HAT
DIE SEITEN GEWECHSELT
    Als die Nazi Low Riders zu uns in die Isohaft verlegt worden waren, kam für viele von den Jungs, die gegen die Aryan Brotherhood waren, das böse Erwachen. Verstehst Du, es ist eine Sache vor dem Wolfskäfig zu stehen und zu behaupten, die Wölfe würde zu viel fressen. Aber wenn du dann zu den Wölfen gesperrt wirst, dann zählt nur noch dein Überleben.
    Wir wussten auf der einen Seite, dass die Nazi Low Riders für uns wertlos waren, aber wir hatten auch die Gelegenheit,

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