Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
Vom Netzwerk:
erste Mal an diesem Tag (oder überhaupt), dass Kate über die bittere Ironie nachdachte, wie es sein konnte, dass man, je mehr man verdiente und je höher man aufstieg, umso weniger arbeiten musste für sein Geld.
    Weder für Kate noch für Julian galten normale Bürozeiten, aber ihr Tagesablauf hätte kaum unterschiedlicher sein können. Während Kate immer als Erste im Büro war, schon um halb acht Uhr morgens, und abends als Letzte nach Hause ging, hatte Julian die Arbeitszeiten eines Grundschulkindes. Gegen neun erschien er auf der Bildfläche und hockte dann erst mal anderthalb Stunden lang auf der Schreibtischkante eines bedauernswerten Kollegen, wippte in arroganter Pose mit dem Bein, mümmelte ein Croissant und spuckte beim Reden großflächig flockige Krümel des bröseligen Gebäcks (nicht selten ging Kate irgendwann am späten Vormittag zur Toilette und fand kleine Bröckchen von Julians Frühstück in ihren Haaren). Dann verschwand er zu einer seiner zahlreichen sogenannten Besprechungen, bei denen er die meiste Zeit vor Lachen wieherte angesichts der lahmen Versuche seiner männlichen Klientel, etwas Witziges von sich zu geben, oder sich in erbarmungswürdigen Flirtversuchen mit seinen Klientinnen erging.
    Nach einem anstrengenden Morgen mit Flirten und Wiehern folgte als krönender Abschluss ein leichtes Mittagessen, das gewöhnlich von zwölf bis drei dauerte. Daran schloss sich eine lautstarke halbe Stunde im Büro, während der Julian die Pressepläne aller Mitarbeiter zu sehen verlangte, nur um sie mit einem verächtlichen Schnauben abzutun und gleich darauf in seinen Sportwagen zu springen und die Schiffsbrücke zu verlassen. Gegen halb vier hatte Julian sein BlackBerry ausgeschaltet, nachdem er irgendeinen Quatsch von »Brainstorming« oder »Netzwerken« gefaselt hatte. Dabei wussten alle nur zu gut, dass er nur mit quietschenden Reifen vom Parkplatz gerast war, um schnurstracks zum nächstbesten Herrenclub-Treff seiner Spezis zu eilen. Oder um mit einem lächerlichen Aran-Pulli über den Schultern auf dem Tennisplatz zu stehen und mit einem alten Privatschulkumpel gelangweilt ein paar Bälle über das Netz zu schlagen.
    Kate hasste ihn.
    Sehr.
    Aber sie mochte ihren Job.
    Sehr.
    Ganz gleich, wie sehr sie sich auch über Julian aufregte, für Julian Marquis PR zu arbeiten war großartig. Und Kate musste zugeben, wenn Julian sich ein paar Minuten am Tag tatsächlich dazu hinreißen ließ zu arbeiten, dann war er brillant. Julian Marquis PR war die angesagteste PR-Agentur der Stadt, und dort zu arbeiten gab einen echten Karriere-Kick. Die Arbeitszeiten konnten einen fertigmachen, aber kein Tag war wie der andere, und Julian dabei zuzusehen, wie er eine neue Idee unters Volk brachte oder den Redakteur eines Boulevardblattes um den kleinen Finger wickelte, bis der genau das schrieb, was Julian wollte, war schon sehr beeindruckend. Und das unbeschreibliche Gefühl, einen ihrer Artikel in einer überregionalen Zeitung abgedruckt zu sehen, war für Kate jedes Mal aufs Neue ein Höhenflug, bei dem sie vor Stolz schier platzen wollte.
    Während Kate ihren E-Mail-Eingang überflog, fiel ihr Blick auf die Einkaufstaschen. Mit nagenden Gewissensbissen musste sie daran denken, was sie ihrer Kreditkarte eben Schlimmes angetan hatte, doch das schlechte Gewissen wich gleich darauf einem aufgeregten Kribbeln. Welche Frau wäre nicht außer sich, nachdem sie ein paar ruinös teure, aber umwerfend schöne Schuhe gekauft hatte? Und Kate hatte in der Mittagspause nicht bloß ein, sondern gleich drei Paar erstanden! Das war aber auch wirklich nötig gewesen. Nun ja, zumindest das eine Paar. Bei ihrem Treffen mit Table For Two-Alice musste sie genau den richtigen Eindruck vermitteln. Stundenlang hatte sie sich den Kopf zerbrochen, was sie anziehen sollte. Schließlich war es der erste Eindruck, der zählte. Und auf keinen Fall wollte sie zu verzweifelt erscheinen oder zu … single. Nein, sie wollte aussehen wie eine erfolgreiche Frau, die mitten im Leben steht und der die Männer normalerweise zu Füßen liegen. Wie eine Frau, die es eigentlich nicht nötig hat, zu einer Partnervermittlung zu gehen, und das Ganze vielmehr als modernes gesellschaftliches Experiment ansieht. Mit dem richtigen Outfit, dachte Kate, würde sie das auf jeden Fall erreichen. Und wie jede Frau weiß, beginnt ein Killer-Outfit bei den Schuhen.
    Kate widerstand der Versuchung, ihre neu erstandenen Schätzchen mit dem iPhone abzulichten und

Weitere Kostenlose Bücher