Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
Lou ein Foto davon zu schicken. Stattdessen schob sie die Einkaufstüten mit dem Fuß außer Sichtweite und machte sich an die Arbeit. Heute musste sie sich endlich mal Gedanken über einen ihrer weniger glamourösen Kunden machen und sich mit dem Pedigree-Pooch-Auftrag befassen. (»Ihr glaubt vielleicht, wir gehen vor die Hunde«, hatte Julian quietschvergnügt verkündet, als Kate und ihre Kollegen stöhnten, weil er den Auftrag an Land gezogen hatte, »aber für mich sind das zwölf Hypothekenraten und eine Woche Urlaub in Südfrankreich.«)
Kates Hundefutter vertreibender Kunde hatte eine neue Sorte kreiert – »Fleischige Brocken in Gelee für den Feinschmeckerhund« – und Julian Marquis PR mit der Aufgabe betraut, diese »sexy« zu vermarkten. Kate musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszuprusten vor Lachen, als der Kunde damit während ihrer kurzen Besprechung herausgerückt war, vollkommen ernst und ohne eine Miene zu verziehen. Noch schwerer war es allerdings gewesen (so schwer, dass es wehtat), nicht zu würgen, als Julian sich beinahe ein Bein ausgerissen hatte bei seinen Beteuerungen, die brandneuen in Gelee eingelegten Fleischhappen sähen wirklich sehr appetitlich aus, und Hundefutter sei noch nie ein so verführerischer Gourmetgenuss gewesen.
Bald war Kate ganz in ihre Überlegungen versunken, wie genau sie es anstellen sollte, Hundefutter sexy zu machen.
Zwei Stunden später kam Julian ins Büro geschneit, mit verknitterter Jacke und beunruhigend weit aufgerissenen Augen.
»Katy, Schätzchen!«, flötete er großspurig. »Was geht?«
Kate konnte es nicht ausstehen, wenn man sie Katy nannte. Und Julian war der Einzige, der das tat. Unzählige Male hatte sie ihn schon verbessert, aber das schien bei ihm zu dem einen Ohr reinzugehen und zum anderen wieder hinaus.
»Ich arbeite gerade an ein paar Ideen für den Pedigree-Pooch-Auftrag«, rang sie sich mühsam und so höflich wie möglich ab.
»Ah, verführerisches Fresschen für die verwöhnte Töle. Also dann, schieß los! Giiiiib’s mir«, geiferte Julian sarkastisch und ließ sich auf ihren Schreibtisch fallen. »Erzähl mir, wie du es ganz alleine hinkriegen willst, dass wir uns alle wünschen, kläffende verflohte Köter zu sein, nur um die neuesten Leckerchen von Pedigree Pooch in den Napf zu bekommen.«
»Also«, setzte Kate etwas befangen an. Sie spürte förmlich, wie das ganze Büro die Ohren spitzte. »Sie kennen doch diese Bauernmärkte vor der Getreidebörse?«
»Ja, ja, ja.«
»Na ja, ich dachte mir, man könnte doch stattdessen dort ein Gourmet-Hundefutter-Festival veranstalten«, erklärte Kate zögerlich.
»Weiteeeeeeer«, schnurrte Julian nachdenklich.
»Pedigree Pooch könnte für einen Tag den Platz übernehmen und dort etliche Buden aufstellen, mit Köchen – richtigen Köchen mit weißen Schürzen und Kochmützen –, die ein köstliches biologisches Festessen zaubern, alles nur für Hunde.«
Eine kleine Pause entstand. Dann plapperte Kate weiter.
»Wir könnten Woks aufstellen und richtig teure Grills, und überall würde etwas anderes angeboten. Einer der Köche könnte zum Beispiel ein Bio-Lammragout zubereiten, das die Hunde dann probieren könnten. Die Köche würden erklären, welche Zutaten sie verwenden, sodass die Hundehalter gleich mit eigenen Augen sehen könnten, woraus Pedigree Poochs Futter besteht – natürlich wäre alles frisch, saisonal und regional. Ein anderer Stand könnte Fischgerichte anbieten: geschwärzten Kabeljau vielleicht? Oder Lachskroketten? Und an einem weiteren gäbe es Desserts für Hunde: natürlich ohne Zucker … Gesund müssten sie sein und gut für die Zähne. Ich dachte da an Hunde-Cupcakes mit geriebenen Zucchini – und statt Zuckerguss eine Mischung aus Philadelphiakäse und Apfelmus obendrauf. Das ist sehr fettarm, vor allem, wenn man Philadelphia Light nimmt. Das habe ich mal in einer Diätkochsendung gesehen … allerdings für Menschen«, fügte sie rasch hinzu, als ihr aufging, dass es im ganzen Büro totenstill geworden war. »Ich glaube nicht, dass es Diätkochsendungen für Haustiere gibt.«
Auch Julian war ungewohnt still. Lange sagte niemand ein Wort. Die Luft knisterte vor Spannung. Kleinlaut erklärte Kate ihre letzte Idee.
»Und am Ende können die Hunde mit kleinen Proben von den einzelnen Buden nach Hause gehen … Sie wissen schon … mit einem Doggy Bag.«
Irgendwer kicherte höhnisch. Kate rutschte das Herz in die Hose.
»Ich
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