Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
weiß wirklich nicht, was es da zu lachen gibt!« Schlagartig war Julian hellwach und stierte seine Angestellten angriffslustig an. »Katy, mein Schatz, du bist ein echtes Genie, verdammt.«
Kate bekam ganz weiche Knie vor Erleichterung.
»Genial!«, johlte er und hopste aufgeregt durch das Büro. »Die Pedigree-Pooch-Mischpoke fällt um vor Entzücken!« Und damit küsste er sie auf den Kopf. »Schnell! Schreib alles auf und vereinbare so schnell wie möglich einen Termin mit der Pooch-Posse. Die werden hin und weg sein!«
Und damit rauschte er aus dem Büro.
Kate war fast schwindelig von diesem überschwänglichen Lob. Julian gefiel ihre Idee. Sie konnte es kaum glauben! Ihr Blick ging zur Uhr. Vielleicht würde sie heute mal zu einer halbwegs verträglichen Zeit nach Hause kommen. Sie hoffte es sehr, denn heute Abend wollte sie sich endgültig entscheiden, welches Outfit sie zu dem Termin bei Table For Two tragen wollte – und die Accessoires aussuchen. Ihr Treffen mit Alice war zwar erst in ein paar Tagen, aber sie war gerne gut vorbereitet. Schließlich stand eine Menge auf dem Spiel: Endlich keine einsamen Freitagabende mehr, stattdessen ein ganzes Leben voll erfüllter liebevoller Zweisamkeit! Es musste einfach gut laufen.
Lächelnd wandte sie sich ihrem Rechner zu und öffnete ein neues Dokument.
Alice
E ins der vielen Formulare, das neue Klienten der Table For Two-Partnervermittlung ausfüllen mussten, enthielt die Fragen »Was machen Sie an einem perfekten Samstagabend?« und »Wie sieht für Sie der perfekte Sonntagmorgen aus?« Während Alice nie so recht wusste, was sie am Samstagabend unternehmen sollte, konnte sie sich den perfekten Sonntagmorgen nur allzu gut bildlich vorstellen … ein gemütlicher Bummel durch das Gartencenter bei ihr gleich um die Ecke.
Es hatte etwas sehr Befreiendes, in einer abgewetzten Strickjacke und ihrer ältesten Jeans durch Greenfingers zu schlendern. Allein der Anblick der ordentlichen Pflanzenreihen – schnurgerade aufgereiht wie disziplinierte Soldaten, und doch rebellisch unsymmetrisch wie aufmüpfige Schuljungen – hob unweigerlich Alice’ Laune. Ein oder zwei Stunden waren im Nu vertrödelt, wenn sie durch die Gänge mit den Baby-Clematis oder den Azaleen bummelte und sich vorstellte, was für ein Feuerwerk an Farben hier bald explodieren würde. Und wie sie so an einer Reihe hochgewachsener Christrosen vorbeiging, kam ihr der Gedanke, dass Gärtnereien eigentlich Hoffnung verkauften. Man erstand nicht nur Blumenzwiebeln, sondern ein kleines Päckchen Zuversicht, dass Mutter Natur freundlicherweise dafür sorgen würde, sie zum Wachsen und Blühen zu bringen. Einfach pflanzen und gießen, und bald schon wurde man mit einem wahren Farbenzauber belohnt.
Alice schob ihr Fahrrad zur Einfahrt von Greenfingers und schloss es am Geländer an. Es war fünf vor zehn, und sie war wieder einmal die einzige ungeduldige Gärtnerin, die es nicht erwarten konnte, dass die Türen sich endlich öffneten. In der Glastür betrachtete sie ihr Spiegelbild. Die Haare standen zerzaust in alle Richtungen (sie hatte wohl wieder mal vergessen, sie zu kämmen), und sie trug eine uralte Jeans aus dem Klamottendiscounter. Ihre Strickjacke hatte vorn ein großes Loch von einem kleinen Zwischenfall mit einem störrischen Ast. Sie sah wirklich aus wie etwas, das die Katze ins Haus geschleppt hatte – so würde zumindest Audrey es formulieren.
Dudley vom Wachpersonal spähte durch die geschlossene Glastür und lächelte ihr zu. Strahlend erwiderte sie seine Begrüßung. Dudley und sie hatten sich am Sonntagmorgen schon oft unterhalten, ehe Gott und die Welt hier auftauchten. Genau wie sie mochte Dudley die Stille des Außenbereichs der Gärtnerei. Die Innenräume dagegen sagten beiden nicht besonders zu. Dort kam Musikberieselung vom Band, und es wimmelte nur so von gelangweilten Kindern und entnervten Eltern. Aber draußen war es kühl und ruhig, und die plätschernden Springbrunnen bildeten die einzige Geräuschkulisse – die Vorfreude darauf ließ Alice bereits in der Früh fröhlich aus dem Bett hüpfen.
Dudley zog die Türen auf, und Alice ging durch den Ladenbereich, vorbei an den Regalreihen mit Holzschutzmittel und Biodünger, hinaus in den angrenzenden Hof. Mit einem glücklichen Seufzen atmete sie die friedliche Atmosphäre ein und stürzte sich auf die erste Reihe mit Grünpflanzen.
Ihre Liebe zum Gärtnern hatte Alice entdeckt, nachdem sie eine
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