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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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ein, ehe sie zum letzten Dolchstoß ansetzte – »… eine vertrocknete alte Jungfer !«
    »Grundgütiger!«, rief Ernie.
    »Heiliger Strohsack!«, tönte es von Barry Chambers.
    »Himmel, Arsch und Zwirn!«, schimpfte Cassandra.
    Alice trat zu Audrey. Sie legte ihr die Hand auf die Schulter und spürte sie beben, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
    »Ich habe Ihnen allen das heute mitgeteilt, damit wir gemeinsam – als Gruppe  – entscheiden können, wie wir weiter vorgehen wollen«, erklärte Sheryl großkotzig. »Würde dieser Fall an die Öffentlichkeit gelangen, unser aller Ruf würde darunter leiden. Man würde uns als Betrüger beschimpfen und als Versager in Sachen Liebe. Wir könnten alle einpacken. Deshalb bleibt mir keine andere Wahl, als einen Misstrauensantrag einzubringen, um Miss Cracknell mit sofortiger Wirkung von unserem Berufsverband auszuschließen.«
    Ohrenbetäubender Lärm brach aus.
    In diesem Moment wurde Alice’ Hand von Audreys Schulter geschleudert und schlagartig nach oben katapultiert. Audrey war endgültig der Kragen geplatzt. Mit einem wütenden, gekränkten Kreischen schrappte ihr Stuhl über den Boden, und Audrey sprang auf, mit rot unterlaufenen Augen, die ihr vor Wut fast aus dem Kopf fallen wollten.
    »Das geht euch alle doch überhaupt nichts an! Mein Leben hat niemanden von euch zu interessieren«, brüllte sie wie ein verwundetes Raubtier, das wutverzerrte Gesicht gerahmt von ihren lodernd feuerroten Haaren. Alice hatte sie noch nie so Furcht einflößend erlebt. »John und ich lieben uns. Wir lieben uns !«
    Einige der Verbandsmitglieder besaßen genug Taktgefühl, um sich nervös zu räuspern. Eine dicke Träne kullerte Audrey über die Wange und klatschte auf ihren Busen. Hektisch griff sie nach ihrer Handtasche und hätte Alice beinahe über den Haufen gerannt in ihrem Bestreben, den Raum schnellstmöglich zu verlassen. Sheryls flatterndes Pamphlet hielt sie noch in der Hand.
    Krachend fiel die Tür hinter ihr zu und ließ eine unheimliche Stille zurück. Alice schaute reihum in die empörten Gesichter der anderen BdP-Mitglieder mit ihren vor kribbelnder Erregung geröteten Wangen. Und dann fiel ihr Blick auf Sheryl und den unverwechselbaren Ausdruck des Triumphs in ihrem Gesicht.
    Alice drehte sich auf dem Absatz um und folgte Audrey nach draußen.

Audrey

    A udrey spürte den stechenden Schmerz in den Fersen kaum, geschweige denn das Blut, das langsam durch ihre Nylonstrümpfe sickerte und ihr hinten in die Schuhe lief. Und sie verschwendete auch ausnahmsweise keinen Gedanken daran, was für einen unansehnlichen Anblick man bot, wenn man beim Laufen schwitzte, oder daran, dass ihr guter Ruf als Partnervermittlerin mit einem Schlag zunichtegemacht worden war. Denn sie konnte an nichts anderes denken als daran, John anzurufen. Oder vielmehr, Geraldine anzurufen, damit sie ihr seine Nummer gab, und dann John.
    Unaufhaltsam bahnte sie sich drängelnd und schubsend den Weg durch die Masse der Passanten, Sheryls Demütigung noch immer in der geballten Faust. Sie musste nach Hause, und zwar schnell. Auf den Bus zu warten kam nicht infrage, sie konnte keine Sekunde stillstehen. Also stampfte sie ächzend und keuchend quer durch die Stadt und sagte sich in Gedanken immer wieder dieselben Worte vor: Es ist ganz anders … Es ist ganz anders … Wir lieben uns … Wir lieben uns … Die verstanden das völlig falsch. Sie und John würden gemeinsam glücklich sein bis an ihr Lebensende. Sie liebten sich. Liebten sich!
    Heute war alles ans Licht gekommen, und nun hatten sie nichts mehr zu verbergen, es gab nichts, was sie noch daran hindern könnte, endlich zusammen zu sein. Sie musste ihm sofort erzählen, was vorgefallen war, denn dann würde er ihr endlich die Worte sagen, auf die sie so lange gewartet hatte: Audrey, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Im nächsten Moment würde er sie in die Arme nehmen und vor Sheryl und Ernie und all den anderen Zweiflern beschützen, und plötzlich würde alles einen Sinn ergeben.
    Nach einer ganzen Stunde verzweifelten Gewaltmarschs stiefelte sie schließlich schweißgebadet den kleinen Weg durch ihren Vorgarten zum Haus entlang. Als sie die Tür aufriss, kam Pickles zur Begrüßung auf sie zugelaufen, aber sie sah ihn gar nicht, sondern stürzte sofort zum Telefon.
    »Geraldine? Audrey Cracknell hier. Ich muss John sprechen. Es handelt sich um einen Notfall.«
    »Einen Notfall? Was ist denn passiert? Ist alles in

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