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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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eine junge Frau, bildhübsch und mit roten Haaren.
    »Sie!« Audrey gefror das Lächeln auf den Lippen.
    Es war die Frau, die neulich so rüde in die Agentur hereingeplatzt war und Alice zu sprechen verlangt hatte. Was zum Teufel hatte die denn hier zu suchen, in Johns Haus?
    »Wo ist er? Wo ist John?«
    »Er ist nicht da«, entgegnete der Rotschopf kurz angebunden und musterte Audrey unverhohlen von Kopf bis Fuß. Die hatte plötzlich das Bild vor Augen, wie sie für einen anderen aussehen musste, mit wirrem Haar und blutverschmierten Strümpfen. Herausfordernd streckte sie die Brust raus, wie zum Trotz angesichts der perfekten Figur und makellosen Haut ihres Gegenübers.
    Wenn das hier das richtige Haus war, wer war dann diese Frau ? Warum war sie in die Agentur gekommen? Und weshalb war sie jetzt hier?
    »Wer sind Sie?«, verlangte sie herrisch zu wissen.
    Die junge Frau verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
    »Johns Tochter.«
    Audrey klappte die Kinnlade herunter. »Ich wusste gar nicht, dass John eine Tochter hat!«
    »Tja, nun wissen Sie es. Es gibt da wohl so einiges, was Ihnen nicht bekannt ist.«
    Audrey war wie vor den Kopf gestoßen. Was sollte sie sagen zu dieser Frau, dieser Tochter – dieser zukünftigen Stieftochter?
    »Himmel! Sie stalken ihn doch nicht etwa, oder?«, prustete die Tochter plötzlich los. »Sie stalken tatsächlich meinen Dad!«
    Audrey spürte, wie ihr die Röte in den Nacken stieg.
    »Natürlich stalke ich ihn nicht! Was für eine verrückte Vorstellung!«
    »Und was machen Sie dann hier? Klientinnen sollen eigentlich nicht bei ihm zu Hause auftauchen.«
    »Ich bin keine Klientin«, empörte sich Audrey. »Ich bin … Ihr Vater und ich, wir sind …«
    »Gar nichts sind Sie!«, entgegnete die Tochter streng. »Sie sind eine Geschäftsbeziehung, weiter nichts.«
    Ihre Worte trafen Audrey wie eine Ohrfeige. Wie konnte sie es wagen? Was war das für eine unerhörte Frechheit! Sie straffte die Schultern; es wurde Zeit, sie in ihre Schranken zu verweisen.
    »Hören Sie, junges Fräulein. Ich bin in Eile. Es ist sehr wichtig, dass ich John auf der Stelle spreche. Sagen Sie mir, wo er ist. Sicher wird es ihm sehr missfallen, dass Sie mich hier aufhalten.«
    »Das bezweifele ich!«
    Fast hätte Audrey aufgeschrien vor Frustration. Wieso kapierte diese Tochter denn nicht, wie wichtig es für sie war? Am liebsten hätte sie sich dieses verzogene Gör geschnappt und es geschüttelt, bis ihm ein Licht aufging.
    »Es ist dringend. Lebenswichtig! Ich muss auf der Stelle mit ihm sprechen. Alles hängt davon ab.« Sie konnte einfach nicht fassen, dass sie es bis hierher geschafft hatte – bis zu Johns Haustür – und es ihr nun doch verwehrt bleiben sollte, ihn zu sehen. »Ich muss ihn sehen. Unbedingt! «
    Aber diese verflixte Tochter rührte sich nicht vom Fleck. Mit verschränkten Armen stand sie in der Tür. Und doch war irgendwas geschehen; als sehe sie Audrey mit anderen Augen. Sie schien etwas abzuwägen.
    »Also gut«, sagte sie unvermittelt. »Das geht jetzt schon viel zu lange so. Irgendwer muss Ihrem Elend ein Ende setzen, und wo wir schon mal dabei sind, kann das wohl genauso gut ich sein. Er ist im Beckwith’s.«
    »Dem Restaurant?«
    »Genau dem.«
    Wie eine Verrückte stürmte Audrey den Gartenpfad hinunter. Auf dem Bürgersteig angekommen fiel ihr die Tochter wieder ein. Es war wohl besser, sie auf ihrer Seite zu wissen, schließlich würden sie sich in Zukunft noch sehr häufig sehen.
    »Danke, junge Dame«, rief sie.
    Aber da hatte sich die Haustür schon wieder geschlossen.
    Audrey ignorierte den Schmerz in der Ferse und hinkte zum Stadtzentrum. In ihrem Kopf drehte sich alles. Nach dem Schrecken beim Treffen des Berufsverbands waren gleich zwei Bomben geplatzt: John gab seinen Job beim Escort-Service auf, und er hatte eine Tochter. Und nun hatte sie auch noch erfahren, dass er im romantischsten Restaurant der ganzen Stadt zu Abend aß. Fragte sich nur wieso, wenn er keine Klientin ausführte? Und warum hatte er sie noch nicht aufgesucht, wo er jetzt doch endlich frei war?
    Ein Bus donnerte an ihr vorbei, aber sie machte keinerlei Anstalten, ihn zu erwischen. Sie hatte es bis hierher aus eigener Kraft geschafft, auf ihren zwei Füßen und in den unbequemen Lederschuhen, also würde sie das letzte Stück auch noch hinter sich bringen.
    Die grellen Lichter des Stadtzentrums kamen immer näher, und Beckwith’s war nur noch ein paar Straßenkreuzungen entfernt.

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