Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
schien dann stillzustehen. Sie schaute ihn an. Er war wirklich der umwerfendste Mann, den sie je gesehen hatte.
Vor einem teuer wirkenden Restaurant blieben sie stehen, und das weiche Licht aus dem Foyer, das auf die Straße fiel, leuchtete Tommy ins Gesicht.
»Was ich damit sagen will, ist … Ich weiß, wir sollten vernünftig sein, aber …« Und dann grinste er. »Du kennst mich doch, Kate; ich spiele nicht gerne Spielchen – ich hab einfach keine Lust, die Regeln zu lernen. Sicher wirst du mir jetzt sagen, dass man erst soundso viele Dates abwarten muss, bevor man so was sagt, und dass der Mond in Konjunktion mit Jupiter stehen muss, und dass du dabei ein smaragdgrünes Kleid tragen solltest, aber zum Teufel damit. Ich lebe nun mal nicht gerne nach irgendwelchen Regeln. Also sage ich es dir jetzt einfach geradeheraus: Ich liebe dich, Kate. Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich!«
Und so kam es, dass an einem Ort, den sie niemals ausgewählt hätte, mit einem Mann, den sie nie für möglich gehalten hätte, und in einem Outfit, das ganz eindeutig noch aus der letzten Saison stammte, Kates Herz aufglühte wie ein ganzes Feuerwerk und sie die magischen drei Worte sprach. Nun ja, streng genommen waren es eigentlich neun.
»Ich liebe dich, Tommy. Ich liebe dich über alles.«
Und dann gaben sie sich den wunderbarsten, romantischsten Kuss, den man sich vorstellen konnte.
»Und was die Verhütung angeht …«, fügte Tommy hinzu, als sie sich schließlich voneinander lösten und beide erst einmal tief durchatmeten. »Das musst du entscheiden. Aber wenn du mich fragst, was könnte schon schlimmstenfalls passieren? Du wirst schwanger, und wir beide leben glücklich bis ans Ende unserer Tage. Also, ich finde, das klingt gar nicht so übel!«
»Nein«, keuchte Kate, die vor Aufregung kaum ein Wort herausbrachte. »Ganz und gar nicht übel!«
»Dann wollen wir es also riskieren? Und wild und gefährlich leben?«
Überglücklich grinsten sich die beiden in der Dunkelheit an.
Da stolperte plötzlich eine Frau von den Stufen vor dem Restaurant mitten auf die Straße und zerstörte ihren besonderen Augenblick, weil sie wie blind in sie hineinrauschte. Sie schluchzte hysterisch, und ihre Tränen mischten sich mit Rotz, als sie nach Luft schnappend in die Abendluft hinausstürzte. Instinktiv streckte Kate die Arme nach ihr aus, um sie zu stützen, damit sie nicht hinfiel.
»Ms Cracknell?«, fragte sie verdattert. »Ist alles in Ordnung?«
Aber da rannte die Frau schon in Richtung Kino davon.
»Kennst du die?«, fragte Tommy und schaute der Gestalt hinterher, die immer kleiner wurde.
»Ich glaube schon.« Besorgt blickte Kate ihr nach. »Ich bin mir fast sicher, dass das die Dame von Table For Two ist, die Inhaberin der Agentur. Aber das kann eigentlich nicht sein. Normalerweise wirkt sie so … beherrscht.«
»Hey, wo wir gerade bei Table For Two sind … das habe ich dir noch gar nicht erzählt, was?«, fragte Tommy plötzlich, und seine Stimme klang angeregt amüsiert. »Erinnerst du dich noch an meinen Kumpel Steve? Tja, Alice ist ihm wohl auf die Schliche gekommen.«
»Auf die Schliche gekommen?«
»Ja. Also, es ist so: Steve ist eigentlich nicht da hingegangen, um die Frau fürs Leben zu finden. Er ist nur Mitglied geworden, weil er schon seit über einem Jahr keine Frau mehr ins Bett gekriegt hat, und irgendwie scheint er noch dazu der einzige Mensch im ganzen Universum zu sein, der es nicht schafft, im Internet einen One-Night-Stand klarzumachen. Seine Logik besagte, dass eine Frau, wenn sie verzweifelt genug ist, einer Partnervermittlung Geld zu bezahlen, um Männer kennenzulernen, vielleicht , eventuell , auch so verzweifelt sein könnte, dass sie mit ihm ins Bett steigt!«
»Er ist da nur Mitglied geworden, um Frauen abzuschleppen?«, fragte Kate ungläubig.
»So viele, wie sein Mitgliedsbeitrag hergibt.«
»Hab ich’s doch gewusst , dass da was faul war!«, rief sie. »Es kam mir fast vor, als hätte er seinen Text auswendig gelernt.«
»Hat er ja auch!«, meinte Tommy lachend. »Als er es irgendwann geschafft hat, eine Frau rumzukriegen, hat er es wieder und wieder mit derselben Masche versucht. Wobei seine Erfolgsquote trotzdem nicht besonders hoch war, eins zu zwanzig, würde ich mal schätzen.«
»Ich fasse es einfach nicht!«, staunte Kate. »Das ist so zynisch. So was würde ich sonst nur Lou zutrauen!«
»Tja, wie dem auch sei, deine Freundin Alice hat ihn auffliegen
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