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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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von ihrem Rock und fegte die Reste unauffällig auf den Boden.
    Irgendwann bog der Bus schließlich ruckelnd in ihre Straße, und Lou stürzte erleichtert zum Halteknopf.
    Beim Aufwachen hatte sie sich noch so gut gefühlt. Sie hatte es geschafft und sich einen netten, anständigen Kerl geangelt! Sie war neben ihm im Bett aufgewacht (die netten Jungs vögelten einen nicht einfach in einem dunklen Hinterhof, bei denen durfte man übernachten!), und sie war schon fast seine feste Freundin. Zufrieden hatte sie sich umgedreht, glücklich und erwartungsvoll Simons Rücken betrachtet und voller Vorfreude auf den Augenblick gewartet, in dem er sich zu ihr umdrehte und sie zärtlich in die Arme nahm.
    Aber …
    Er hatte sich nicht umgedreht. Er hatte sie nicht mal angeschaut. Nein, stattdessen war er, ohne sie eines Blickes zu würdigen, unauffällig aus dem Bett geschlüpft, hatte rasch seine Sachen zusammengesucht und sich angezogen. Was letzte Nacht passiert war, täte ihm leid, sagte er. Er hätte die Situation nicht ausnützen dürfen. Er werde ihr ein Taxi rufen und ihr das Geld für die Fahrt geben.
    »Aber du hast mich doch nicht ausgenützt!«, hatte Lou ungläubig entgegnet. »Ich wollte es doch. Und du …« Sie hatte sich vorgebeugt und ihn streicheln wollen, dann aber gemerkt, wie er vor ihrer Berührung zurückwich. »Du warst großartig. Ein echtes Tier!«
    Es werde nie wieder vorkommen, hatte er versprochen. Es täte ihm leid, ihr etwas vorgemacht zu haben.
    »Aber wo liegt denn das Problem?«, hatte Lou wissen wollen. »Du bist Single, ich bin Single. Ich dachte, wir beide könnten … uns öfter sehen.«
    Es täte ihm leid, aber er halte das für keine gute Idee.
    »Aber wir hatten doch Spaß zusammen.«
    Es sei kompliziert.
    »Wie, kompliziert?«
    Vielleicht nicht unbedingt kompliziert. Es sei bloß so, dass er momentan keine Beziehung wolle.
    »Klar willst du das! Typen wie du wollen immer eine Beziehung«, hatte Lou beharrt.
    Nach ein paar Minuten war er schließlich mit der Wahrheit herausgerückt.
    Ja, er wolle tatsächlich eine Beziehung, aber nicht mit ihr.
    »Eine Barkeeperin ist dir wohl nicht gut genug?«, hatte Lou verächtlich ausgespien. »Nicht anständig genug, um sie deiner Mami vorzustellen, was?«
    Dann hatte er ein Taxi gerufen.
    »Aber ich dachte, diesmal ist es anders«, hörte Lou sich betteln. »Ich dachte, wir wären auf der gleichen Wellenlänge!«
    Lou sah ihre Haustür schon von Weitem und ließ sie nicht mehr aus dem Blick. Alles andere blendete sie aus, hörte nicht, wie ihre Stilettos auf dem Bürgersteig klackerten, hörte nicht die dröhnende Hupe eines Autos und das anzügliche Pfeifen eines vorbeigehenden Schuljungen. Mit Tunnelblick fixierte sie die Haustür. Drinnen konnte sie sich gehen lassen: die Klamotten ausziehen, die knallroten Lippen mit Klopapier abwischen und sich wie ein Häufchen Elend auf dem Teppich zusammenringeln.
    Warum nur sahen die Männer sie nicht? Warum sahen sie nicht sie , sondern nur ihren Arsch oder ihre Titten oder ihr angemaltes Gesicht? Warum war es ihnen egal, dass sie klug war und interessant, alle Klassiker gelesen hatte, bei Quizshows wie Countdown ein echter Knaller war und bei Partys ein schlagfertiger, witziger und gerne gesehener Gast? Sie konnte es locker mit den anderen Mädels aufnehmen. Und mehr noch! Mit ihr konnte man sich über Politik und Sport unterhalten. Sie ging gerne wandern und ins Kino. Sie konnte einen ordentlichen Braten zubereiten für ihren Kerl, nett mit seiner Mutter plaudern und mit seinem Hund spielen.
    Aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann das kapierte, fragte sie sich niedergeschlagen, wenn es nicht mal ihre beste Freundin merkte?
    Kate.
    Warum konnte sie nicht so sein wie Kate?
    Wäre sie Kate, dann würde sie auf keinen Fall ihr Leben vergeuden, indem sie sich im Büro versteckte oder sich Gedanken darüber machte, ob ihre Hüften zu breit waren. Und sie hätte im Handumdrehen einen Freund. Kate war absolut liebenswert. Nicht wie sie. Sie war nur fickenswert. Gut zum Vögeln, aber nicht zum Verlieben.
    Lou war vor der Haustür des Apartmentblocks angekommen. Und dann ließ sie die ganze böse Welt hinter sich, rannte die Treppe hinauf und achtete nicht mehr darauf, dass die Tränen ihr ungehindert über das Gesicht liefen.
    Warum kapierte denn niemand, dass sie im Grunde genommen genau dasselbe wollte wie Kate? Einen Mann, ein Zuhause, eine Familie. Wobei sie das natürlich niemals

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