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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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hinter einem Regal mit Strumpfhosen. Sheryl Toogood! Ausgerechnet hier. Schweißperlen traten ihr auf die Oberlippe. Ob Sheryl sie gesehen hatte? Hoffentlich nicht! Sie würde sich bestimmt keine Gelegenheit entgehen lassen, Audrey mit Häme zu übergießen, und wenn sie gesehen hätte, dass Audrey diese Oma-Unterwäsche kaufte, wäre das ihr sicherer Tod gewesen.
    Audrey duckte sich ungelenk und knüllte die Stützwäsche in der geballten Faust zusammen.
    »Ich sage Ihnen«, tuschelte Sheryl unüberhörbar der Verkäuferin an der Kasse zu, »nehmen Sie unbedingt einen dieser durchsichtigen BHs mit. Wirklich neckisch, wenn man die Nippel sieht, obwohl man den BH noch anhat! Mein Kerl flippt bei dem Anblick völlig aus. Der wird zum Tier. Wenn wir essen gehen, hat er kaum eine Gabel in den Mund gesteckt, da fragt er mich schon, ob ich den BH anhabe. Und dann wird er spitz wie Nachbars Lumpi und bringt keinen Bissen mehr runter. Kaufen Sie sich so ein Ding. Sie werden es nicht bereuen!«
    Audrey wurde schlecht. Das Letzte, was sie wollte, war, sich Sheryl und Brad im Schlafzimmer vorzustellen oder auf dem Esstisch oder wo auch immer. Und vor allem wollte sie nicht über Sheryls Nippel nachdenken. Ob John auch so ein Mann war, der zum wilden Stier wurde?, fragte sie sich plötzlich leicht panisch. Mochte er transparente BHs, die so dünn waren, dass man alles sehen konnte?
    Endlich hatte Sheryl ihre Einkäufe bezahlt und verschwand in Richtung Aufzug. Erst als sich die Tür vor ihrer blonden Löwenmähne schloss, traute Audrey sich vorsichtig aus ihrem Versteck und huschte schnell zur Kasse. Hastig warf sie die schlaffe, schweißnasse Reithose auf die Theke und kramte hektisch ihr Portemonnaie heraus. Bar ging es schneller als mit Karte, und je rascher sie hier verschwinden konnte, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass Sheryl noch mal zurückkam, um weitere nicht jugendfreie Einkäufe zu tätigen und ihr dabei über den Weg zu laufen.
    »Unverschämtes Weibsstück!«, schimpfte sie tonlos. »Ordinäres Flittchen!«
    »Wie bitte?«, fragte die Verkäuferin an der Kasse pikiert.
    »Doch nicht Sie!«, entgegnete Audrey brüsk, griff nach ihrer Tüte und marschierte schnurstracks zum nächsten Ausgang. Sie nahm lieber die Treppe nach unten, denn um nichts auf der Welt wollte sie riskieren, Sheryl zu begegnen. Um nichts auf Gottes weiter Erde.

John

    J ohn schaute Alice zu, wie sie an ihrem Cappuccino nippte. Ihre Augen strahlten, und ihre Wangen glühten von der Fahrradfahrt hierher. Sie hatte darauf bestanden, dass sie sich am anderen Ende der Stadt trafen, so weit von Table For Two entfernt wie nur irgend möglich. Punkt sechs war sie zur Tür hereingeflitzt, den Fahrradhelm in der Hand und mit widerspenstig in alle Richtungen abstehenden Haaren. Die Frauen, mit denen John sich sonst verabredete, waren immer tadellos für irgendeine offizielle Veranstaltung gekleidet. Alice dagegen sah vollkommen natürlich aus, verwildert und voller überschäumender Lebensfreude. Es hatte ihm fast den Atem verschlagen.
    Er räusperte sich. Zwar hatte er gerade erst einen Schluck Kaffee getrunken, aber sein Mund war staubtrocken. Es wunderte ihn, wie nervös er war. Eigentlich war es doch sein Job, sich mit Frauen zu unterhalten. Das sollte eine seiner leichtesten Übungen sein.
    »Und wie bist du dazu gekommen, bei einer Partnervermittlung zu arbeiten?«, erkundigte er sich etwas linkisch.
    Lächelnd rührte Alice in ihrer Tasse. »Das wollte ich schon immer machen. Für mich ist das kein Job, es ist ein Privileg.«
    »Klingt spannend.« Er beugte sich nach vorne, merkte dann aber, dass seine Knie die von Alice berührten, und lehnte sich schnell wieder zurück.
    »Nach welchen Kriterien wählst du die Leute aus? Woher weißt du, ob es nachher funkt?«
    Alice lachte. »Das klingt jetzt sicher ziemlich verrückt …«
    »Verrückt ist immer gut.«
    Und dann erzählte sie ihm, wie sie bei Table For Two aus dem Fenster starrte und in ihre Traumwelt versank.
    »Hast du je zwei Leute zusammengebracht, die sich auf den Tod nicht ausstehen konnten?«
    »Ein paar schon«, gestand sie im Vertrauen. »Aber das war Absicht.«
    »Absicht? Ich dachte, Menschen zusammenzubringen sei deine Leidenschaft!«
    »Ist es auch!«, entgegnete sie ganz ernst. »Darum habe ich das ja gemacht. Manchmal muss man dem Klienten zu seinem eigenen Besten eine Verabredung mit dem Falschen vermitteln. Das ist zum Beispiel bei einer Klientin, um die ich mich

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