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Alice im Wunderland

Alice im Wunderland

Titel: Alice im Wunderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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ängstigst oder nicht.«
     
    »Ich bin ein armer Mann, Eure Majestät,« begann der Hutmacher mit zitternder Stimme, »und ich hatte eben erst meinen Thee angefangen – nicht länger als eine Woche ungefähr – und da die Butterbrote so dünn wurden – und es Teller und Töpfe in den Thee schneite.«
     
    »Teller und Töpfe – was?« fragte der König.
     
    »Es fing mit dem Thee an,« erwiederte der Hutmacher.
     
    »Natürlich fangen Teller und Töpfe mit einem T an. Hältst du mich für einen Esel? Rede weiter!«
     
    »Ich bin ein armer Mann,« fuhr der Hutmacher fort, »und seitdem schneite Alles – der Faselhase sagte nur –«
     
    »Nein, ich hab's nicht gesagt!« unterbrach ihn der Faselhase schnell.
     
    »Du hast's wohl gesagt!« rief der Hutmacher.
     
    »Ich läugne es!« sagte der Faselhase.
     
    »Er läugnet es!« sagte der König: »laßt den Theil der Aussage fort.«
     
    »Gut, auf jeden Fall hat's das Murmelthier gesagt –« fuhr der Hutmacher fort, indem sich ängstlich umsah, ob es auch läugnen würde; aber das Murmelthier läugnete nichts, denn es war fest eingeschlafen. »Dann,« sprach der Hutmacher weiter, »schnitt ich noch etwas Butterbrot –«
     
    »Aber was hat das Murmelthier gesagt?« fragte einer der Geschwornen.
     
    »Das ist mir ganz entfallen,« sagte der Hutmacher.
     
    »Aber es muß dir wieder einfallen,« sagte der König, »sonst lasse ich die köpfen.«
     
    Der unglückliche Hutmacher ließ Tasse und Butterbrot fallen und ließ sich auf ein Knie nieder. »Ich bin ein armseliger Mann, Euer Majestät,« fing er an.
     
    »Du bist ein sehr armseliger Redner,« sagte der König.
     
    Hier klatschte eins der Meerschweinchen Beifall, was sofort von den Gerichtsdienern unterdrückt wurde. (Da dies ein etwas schweres Wort ist, so will ich beschreiben, wie es gemacht wurde. Es war ein großer Leinwandsack bei der Hand, mit Schnüren zum Zusammenziehen: da hinein wurde das Meerschweinchen gesteckt, den Kopf nach unten, und dann saßen sie darauf.)
     
    »Es ist mir lieb, daß ich das gesehen habe,« dachte Alice, »ich habe so oft in der Zeitung am Ende eines Verhörs gelesen: ›Das Publikum fing an, Beifall zu klatschen, was aber sofort von den Gerichtsdienern unterdrückt wurde,‹ und ich konnte bis jetzt nie verstehen, was es bedeutete.«
     
    »Wenn dies Alles ist, was du zu sagen weißt, so kannst du abtreten,« fuhr der König fort.
     
    »Ich kann nichts mehr abtreten,« sagte der Hutmacher: »ich stehe so schon auf den Strümpfen.«
     
    »Dann kannst du abwarten, bis du wieder gefragt wirst,« erwiederte der König.
     
    Hier klatschte das zweite Meerschweinchen und wurde unterdrückt.
     
    »Ha, nun sind die Meerschweinchen besorgt,« dachte Alice, »nun wird es besser vorwärts gehen.«
     
    »Ich möchte lieber zu meinem Thee zurückgehen,« sagte der Hutmacher mit einem ängstlichen Blicke auf die Königin, welche die Liste der Sänger durchlas.
     
    »Du kannst gehen,« sagte der König, worauf der Hutmacher eilig den Gerichtssaal verließ, ohne sich einmal Zeit zu nehmen, seine Schuhe anzuziehen.
     
    »– und draußen schneidet ihm doch den Kopf ab,« fügte die Königin zu einem der Beamten gewandt hinzu; aber der Hutmacher war nicht mehr zu sehen, als der Beamte die Thür erreichte.
     
    »Ruft den nächsten Zeugen!« sagte der König.
     
    Der nächste Zeuge war die Köchin der Herzogin. Sie trug die Pfefferbüchse in der Hand, und Alice errieth, schon ehe sie in den Saal trat, wer es sei, weil alle Leute in der Nähe der Thür mit einem Male anfingen zu niesen.
     
    »Gieb deine Aussage,« sagte der König.
     
    »Ne!« antwortete die Köchin.
     
    Der König sah ängstlich das weiße Kaninchen an, welches leise sprach: »Eure Mäjestät müssen diesen Zeugen einem Kreuzverhör unterwerfen.«
     
    »Wohl, wenn ich muß, muß ich,« sagte der König trübsinnig, und nachdem er die Arme gekreuzt und die Augenbraunen so fest zusammengezogen hatte, daß seine Augen kaum mehr zu sehen waren, sagte er mit tiefer Stimme: »Wovon macht man kleine Kuchen?«
     

     
    »Pfeffer, hauptsächlich,« sagte die Köchin.
     
    »Syrup,« sagte eine schläfrige Stimme hinter ihr.
     
    »Nehmt dieses Murmelthier fest!« heulte die Königin.
     
    »Köpft dieses Murmelthier! Schafft dieses Murmelthier aus dem Saale! Unterdrückt es! Kneift es! Brennt ihm den Bart ab!«
     
    Einige Minuten lang war das ganze Gericht in Bewegung, um das Murmelthier fortzuschaffen; und als

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