Alice im Zombieland (German Edition)
Oberlippe.
„Erzähl mir nach der Schule was über deinen Job““, platzte ich heraus, weil ich ständig daran denken musste.
Schweigen. Dann erwiderte er zögernd: „Sicher hast du doch von Cole schon alles erfahren.“
„Ich würde es gern von dir hören.“
Er warf mir einen wütenden Blick zu. „In früheren Zeiten hätte ich mit Vergnügen mit dir darüber geredet. Jetzt hast du dir dein Bett bei Cole eingerichtet und kannst drin liegen bleiben. Ich frage mich nur, ob dir klar ist, dass es voller Flöhe ist.“
Diese Phrase hatte er extra gewählt, um mich zu ärgern. „Wenn du mit Flöhen Zombieleichen meinst, könntest du recht haben“, flüsterte ich ihm so zu, dass nur er mich verstand. „Keine Ahnung, ob du davon gehört hast, aber ich mag Zombieleichen.“
Der Bleistift, den er in der Hand hielt, zerbrach in zwei Teile. „Aha, jetzt weiß ich es. Ich dachte mir schon, dass das der Grund ist, weshalb er sich für dich interessiert.“
Natürlich, weil es ansonsten keinen Jungen gab, der was mit mir zu tun haben wollte. Sehr nett. Wie konnte ich jemals denken, dieser Typ sei süß? „Was habt ihr vor? Was ist euer Ziel? Überzeuge mich doch, dass du auf der richtigen Seite stehst.“
Er schnaufte. „Ich muss dich von gar nichts überzeugen. Du kannst deinem Freund bestellen, dass uns seine Aktion ‚Schutzanzüge aufschlitzen‘ überhaupt nicht gefallen hat. Mein Boss hat ihm am Morgen danach einen kleinen Besuch abgestattet und selbst eine Nachricht hinterlegt. Ich bin mir aber nicht sicher, dass Cole seine Lektion gelernt hat.“
Das musste der Morgen gewesen sein, als Cole mich nach Hause hätte fahren sollen, der Morgen, als Frosty so schlecht auf mich zu sprechen gewesen war. Cole hatte behauptet, die Blutlinie um unser Grundstück verstärkt zu haben. Sicher hatte das gestimmt, doch wahrscheinlich war es nur ein Teil der Wahrheit gewesen. Das wiederum zeigte mir, wie gut er im Weglassen von Informationen war. Darüber mussten wir uns unterhalten. Von jetzt an war absolute Offenheit notwendig.
„Was hat dein Boss mit ihm gemacht?“, wollte ich wissen.
„Warum fragst du nicht meine Zwillingsschwester Jaclyn?“, sagte er breit grinsend. „Hast du sie inzwischen kennengelernt? Sie hat mich nach der Party nach Hause gebracht. Du weißt schon, nachdem du mich einfach stehen gelassen hast.“
„Jetzt mal langsam, ich …“ Die Worte erstarben auf meinen Lippen, als ich kapierte. Die Brünette mit dem Ich-wünschte-du-wärst-tot-Ausdruck im Gesicht, die ihn reanimiert hatte. Das Mädchen, das mir im Bus mörderische Blicke zuwarf, hatte die gleichen Gesichtszüge wie Justin. Sie musste seine Zwillingsschwester sein.
„Sie war noch nie ein Fan von Cole, und genau dasgleiche Gefühl hat sie dich betreffend. Sie meint, du bringst nur Ärger. Ich wollte nicht auf sie hören.“
Nicht etwa, weil er mich mochte, sondern weil er wissen wollte, was ich für - oder gegen - die Zombies tun konnte. „Tut mir leid, dir diese Nachricht zu überbringen, aber alle Mädchen sind Fans von Cole. Wer was anderes behauptet, lügt.“ Obwohl ich sauer auf Cole war, fuhr ich auf ihn ab.
„Nach dem, was er mir angetan hat, möchte sie ihn vierteilen.“
„Dann weiß sie also, was du machst?“
„Wer meinst du denn, hat mich rekrutiert?“
Es klingelte zur Stunde, was mich davor bewahrte, noch mehr Fragen zu stellen. Alle schoben ihre Rucksäcke unter den Tisch vor sich, Stühle knarrten, während wir uns nach vorn richteten.
Es wurde eine Nachricht zum Footballspiel durchgegeben - unsere Schulmannschaft hatte gewonnen - und lauter Jubel setzte ein. Für den kommenden Freitag war eine Mobilisierungsparty geplant, woraufhin erneut Jubel ausbrach.
Mr Butthole brauchte gute zehn Minuten, um die Ruhe wiederherzustellen und mit dem Unterricht zu beginnen. (Wie war noch mal sein richtiger Name?) Mir ging einfach zu viel durch den Kopf, als dass ich aufpassen konnte. Ich wollte mehr über die Leute wissen, für die Justin und seine Schwester arbeiteten, über ihre Ziele. Es handelte sich jedenfalls nicht um die Ausschaltung der Zombies, wie sie nach Coles Aussage von sich behaupteten. Ansonsten würden sie nämlich mit Cole zusammenarbeiten.
Kurz bevor es zum Schluss der Stunde klingelte, wurde ich in Dr. Wrights Büro beordert. Ich wusste, warum sie mich sprechen wollte, und ich war nicht glücklich darüber. Langsam machte ich mich auf den Weg. Im Vorzimmer winkte mich die Sekretärin sofort
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