Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
bestimmt.
    Etwas weiß Aufblitzendes erregte meine Aufmerksamkeit. Ich schluckte. Das war keine Frau mit gebeugten Schultern, die durch den Wald streifte, sondern ein Reh. Musste ein Reh sein, aber …
    Rehe trugen keine Hochzeitskleider.
    Ich schlug mit der Faust gegen die Scheibe, bis das Fenster vibrierte. Und die Frau - das Reh - lief davon, schnell verschluckt von den Bäumen. Ich wartete mehrere lange Minuten, doch sie - es - trat nicht mehr in mein Blickfeld.
    Als die Sonne aufging, fühlten sich meine Lider wie Sandpapier an. Ich musste damit aufhören, musste aufhören, mich selbst zu quälen. Ansonsten wäre ich gezwungen, das Handtuch zu werfen und zuzugeben, dass ich die Verrücktheit meines Vaters geerbt hatte.
    Wäre das nicht eine besondere Ironie des Schicksals?
    Dieser Gedanke brachte mich nicht vor Bitterkeit zum Lachen, zum Weinen oder dazu, mich im Bett zu verkriechen. Ich plante meine nächste Nachtwache.

3. KAPITEL
    Verquerer und verquerer …
    Die Sommerferien gingen viel zu schnell vorbei, und schließlich war der erste Tag meines Unterstufenschuljahrs da. Asher High befand sich am Stadtrand von Birmingham, nur eine zehn Minuten lange Autofahrt vom Haus meiner Großeltern entfernt. Go Tigers . Mit dem Bus wurde aus der Zehnminutenfahrt ein Trip von einer knappen Dreiviertelstunde, aber ich war für jede weitere Sekunde dankbar. Wie ich Kat an jenem Tag im Krankenhaus erzählt hatte, waren meine Eltern auf der Asher High gewesen. Die ganze Zeit musste ich nur daran denken, dass ich womöglich ihre Fotos dort in einem der Schaukästen entdecken könnte.
    Niemals würde ich sie mir anschauen. Wenn ich sie sähe, bekäme ich wahrscheinlich auf dem Flur einen Zusammenbruch, etwas, das seit der Beerdigung nicht mehr passiert war. Ja, ich glaubte gern, dass ich inzwischen stabiler geworden war, mich besser beherrschen konnte, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
    Ich saß vorn direkt hinter dem Fahrer, hielt die ganze Zeit über den Kopf gesenkt, sprach mit niemandem und war die Erste, die ausstieg. Ich beeilte mich so, zum Eingang zu kommen, dass mein Rucksack mir dabei ständig auf den Rücken schlug.
    Vor dem Schulgebäude blieb ich stehen, die Augen weit aufgerissen, ein Grummeln im Magen. So. Viele. Schüler. Große. Kleine. Unterschiedlicher Herkunft. Mädchen, Jungen. Arme. Reiche. Aufgetakelt, lässig. Dünn, dick. Brav bedeckt, halb nackt. Alle standen in Grüppchen herum, aufgeregt, weil sie sich nun wiedersahen. Jeder schien über irgendjemand anders zu reden und zu lachen.
    Das Gebäude selbst war ziemlich weitläufig und irgendwie beängstigend, weil … wow! Die Tiger nahmen ihre Schulfarben ernst. Noch nie hatte ich so viel Schwarz und Gold auf einem Haufen gesehen. Zwischen schwarzen Steinen waren goldene Steine angeordnet. Eine Menge Bäume mit schwarz angemalten Stämmen und goldenen Blättern. Auf dem gepflasterten Weg führten schwarz-goldene Tigerpfotenabdrücke zum Eingang, der von Metalldetektoren flankiert wurde. Jemand hatte an den oberen beiden Ecken Tigerohren angebracht und Schnurrhaare im mittleren Teil, um dem Ding ein Gesicht zu geben.
    Rede niemals schlecht über Dschungelkatzen, sagte ich mir. Sonst würde man mich womöglich mit dem Kopf in die Kloschüssel stecken.
    Ich machte im Sekretariat halt und bat um einen Grundrissplan, nur um ein Seufzen zu ernten, begleitet von einer Geste zu einem Stapel auf dem Tresen. Ich nahm mir einen Plan und murmelte: „Danke.“ Meinen Stundenplan hatte ich bereits, es ging also nur darum, mein Ziel zu finden. Ich hatte noch nie einen besonders guten Orientierungssinn gehabt.
    Als ich auf dem Weg nach draußen war, kam eine Frau aus dem hinteren Büro, sah mich, änderte ihre Richtung und lief direkt auf mich zu.
    Sie streckte eine sorgsam manikürte Hand nach mir aus. „Du bist Alice Bell.“
    „Ali“, sagte ich, während wir uns begrüßten. Ihr Griff war fest. Zu fest.
    „Ich bin die Direktorin. Dr. Wright. Und ich bestehe auf dieser Anrede, kein Ms Wright, nicht Wright oder ‚Hey, Lady!‘ Ich habe mir meinen Titel verdient und möchte davon Gebrauch machen. Alles klar?“
    „Ja.“ So unauffällig wie möglich musterte ich sie. Dunkelbraunes Haar umrahmte ein attraktives Gesicht mit einem fein geschwungenen Mund. Ihr Teint hatte einen Olivton, und in ihren braunen Augen stand praktisch geschrieben: Es ist mir ernst!
    „Wenn du irgendein Anliegen haben solltest“, sagte sie im Weggehen, „zögere nicht, dich an

Weitere Kostenlose Bücher