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Alicia - Gefaehrtin der Nacht

Alicia - Gefaehrtin der Nacht

Titel: Alicia - Gefaehrtin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Michelsen
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durch Laurean füllen konnte.
    Ich ging hinüber in das Schlafzimmer und legte mich auf das Bett, starrte an die Decke und erinnerte mich an den leidenschaftlichen Traum , den ich gehabt hatte, bevor wir uns zum ersten Mal trafen. Er hatte das mit Absicht getan, so viel verstand ich nun, er war wirklich dort gewesen, und ich lächelte unwillkürlich. Dann schloss ich die Augen und machte mich auf die Suche.
     
    Stunden später erhob ich mich, als es bereits dämmerte. Wenig später verließ ich das Haus. Ich sah den wartenden Taxifahrer, stutzte kurz, dann stieg ich ein. So begann meine erste Woche in Laureans Reich.
    I m Morgengrauen des nächsten Tages lagen wir von Blut und Leidenschaft gesättigt beieinander, meine Brust an seiner, während das Feuer im Kamin langsam verlosch. Laureans Brustkorb hob und senkte sich ruhig und regelmäßig. Wäre er ein Mensch, dann könnte man denken, er schliefe.
    «Darf ich dich etwas fragen, Laurean?»
    «Frage nur.»
    «Wer … was sind wir eigentlich?»
    «Wir sind B lutdurstige, Isa, und gehören dem Stamm der Salizaren an. Die Menschen nennen uns Vampire, dabei glauben sie nicht einmal, dass es uns wirklich gibt. Wir würden uns niemals so nennen, denn wir sind Salizaren. Das Wort Vampir ist eine Erfindung der Menschen, um ihrer Furcht vor unserem Tun Ausdruck zu verleihen. Insgeheim lieben sie den Gedanken an uns in gleichem Maße wie sie uns fürchten.»
    Er lachte heiser.
    «Aber Laurean, wen meinst du immer mit wir ? Ich dachte, wir wären hier allein?»
    «Das sind wir nicht», sagte er. «Wir sind niemals allein.»
    «Oh!», gab ich zurück. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich immer nur an Laurean und mich gedacht, dass er ein Einsamer wäre, wie ich. Wir schwiegen.
    «Bist du bereit, in den Stamm der Salizaren aufgenommen zu werden?»
    Ich nickte beklommen, ich wartete, doch nichts geschah. Schließlich bemerkte ich ein Wispern und Raunen, es schien aus allen Ecken zu kommen. Vielleicht war das Geräusch auch die ganze Zeit schon da gewesen und ich hatte gedacht, es sei das Feuer, das knisterte, oder der Wind, der vor den Fenstern durch die hohen Bäume strich. Ich lauschte angestrengt. Außerhalb des kleiner werdenden Lichtkreises, den das verlöschende Feuer auf unsere nackten Körper warf, drängten die Silhouetten mehrerer Personen näher. Schulter an Schulter, viele waren es, immer mehr kamen aus allen Richtungen herbei, dabei raunten sie, brummten und knurrten. Bald war es, als befänden wir uns im engen Innern eines Bienenstocks.
    « Laurean, wer ist das?»
    «Das sind deine Brüder und Schwestern, sie sind gekommen, um dich zu begrüßen.»
    Laurean lag bewegungslos, während die Gestalten langsam näher rückten. Das Murmeln und Brummen lullte mich ein. Ich konnte nicht aufhören, sie anzustarren. Der Kreis wurde immer enger, über uns hingen nun blasse Gesichter, wie schmale Monde unter blauschwarzem Haar. Es war unmöglich, etwas in ihren dunklen Augen zu lesen. Waren sie wütend oder freundlich gesinnt, neugierig oder abweisend? Ihre Haut schimmerte silbrig. Sie trugen nichts auf dem Leib als ein kleines goldenes Amulett und die roten Spuren der nächtlichen Beute.
    Plötzlich sprang Laurean auf, nun stand auch er über mir, sein Körper wie eine vollkommene Statue. Bei jeder Bewegung zeichnete sich das Spiel seiner Muskeln und Sehnen unter der Haut ab. Die Nacktheit schien für ihn der natürlichste Zustand zu sein, er wirkte nobel und erhaben wie ein Tier, das sich der Gefolgschaft seiner Meute sicher war. Laurean reichte mir eine Hand und bedeutete mir, dass ich mich ebenfalls erheben sollte. Die anderen waren so nah, dass ich sie hätte berühren können, ohne auch nur den Arm auszustrecken. Aus vereinzelten Kehlen war ein gieriges Knurren zu hören, doch Laurean brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Dann trat eine weibliche Gestalt vor.
    «Bruder und Gebieter, Herr der Salizaren, ich grüße dich.»
    «Ich grüße dich, Schwester. Hast du das Amulett?»
    «Ja, Herr.»
    Sie streckte die Hand aus und reichte Laurean ein Säckchen aus rotem Samt. Er öffnete es und entnahm ihm ein Amulett, das dem seinen glich, nur war dieses etwas kleiner und weniger aufwendig verziert.
    « Salizaren, dies ist meine Schwester und Gefährtin für alle Zeiten. Nimm das Amulett als Zeichen deiner Zugehörigkeit zu diesem Stamm. Du darfst es niemals ablegen oder verlieren, sonst wirst du hart bestraft werden. Und nun bestimme ich,

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