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Alicia - Gefaehrtin der Nacht

Alicia - Gefaehrtin der Nacht

Titel: Alicia - Gefaehrtin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Michelsen
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auszugehen? Du schläfst mit ihnen, wenn sie das wollen? Okay, aber warum ist die Seite dann jetzt nicht mehr aufzufinden?»
    Laurean lachte rau.
    «D as Ganze ist doch nicht echt, Isa. Es ist ein Fake. Am nächsten Tag gibt es eine neue Seite, damit niemand unsere Spuren verfolgen kann, falls sich wider Erwarten doch einmal jemand erinnern sollte.»
    «Aber, wie konntest du wissen, dass ich mir ausgerechnet d ich aussuchen würde?»
    « Ihr sucht immer mich aus, das ist einfach so. Ihr könnt nicht anders. Dann mache ich den Job und lösche die Seite.»
    «Oh.» Ich dachte nach, aber irgendwie ergab das alles keinen Sinn. «Heißt das, ich oder eine andere hätten dich gebucht, und danach wärest du dann verschwunden? Ehrlich, ich verstehe einfach nicht, warum du das tust! Das mit den Frauen, meine ich.»
    Laurean setzte sich auf und schüttelte den Kopf. Seine grauen Augen waren in diesem Licht so hell, dass sie beinahe durchsichtig wirkten.
    «Hör zu, Isa, ich weiß, bei euch Menschen geht es immer um Treue und Eifersucht und solche Sachen. Vergiss das alles, ja? Es spielt keine Rolle mehr. Auch wenn wir uns in eurer Welt bewegen und uns eurer Errungenschaften bedienen, sind wir … nun ja, wir haben eben besondere Bedürfnisse.»
    «Was meinst du damit, ‹bei euch Menschen›? Was bist du denn dann?»
    Diesmal war ich es, die ein Lachen ausstieß, dabei war ich alles andere als froh. So etwas wollte ich überhaupt nicht hören. Wie hatte ich mir auch einbilden können, dass dieser Mann mir ganz allein gehören würde? Es war doch immer wieder dasselbe, immer wollten sie Sex mit anderen Frauen, früher oder später, nie war ich einem genug, und dieser hier tat es auch noch für Geld. Die Eifersucht lag mir wie ein harter Klumpen im Magen, und ich tat mir mit einem Mal so leid, dass mir beinahe übel wurde. War es denn zu viel verlangt, dass ich ein einziges Mal einen Mann für mich allein haben wollte? Der mich ganz und gar wollte, vielleicht sogar heiraten, und …
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Siedend heiß.
    «Oh Gott, es ist Sonntag, oder? Wie spät ist es? Ich muss los. Die Kirche, Lenas Hochzeit!»
    Ich sprang auf und blickte mich um. Wo waren meine Sachen? Ich musste schnellstens zusehen, dass ich nach Hause kam. Umziehen, dann in die Kirche. Ob ich es noch schaffen konnte? Wie hatte ich das nur vergessen können?
    «Ich habe dir schon gesagt, du wirst in keine Kirche mehr gehen. Du kannst es nicht, Isabel.»
    «Was soll das heißen? Das hast du mir gestern schon gesagt. Wie stellst du dir das vor ? Natürlich muss ich in die Kirche, ich bin die Trauzeugin. Ruf mir bitte wieder ein Taxi, sei so gut, ja?»
    Laurean rührte sich nicht. Plötzlich schoss ein Arm vor und seine Hand umschloss den Knöchel meines Beines wie eine eiserne Klammer.
    «Du bist jetzt wie ich, Isa. Sobald du die Kirche betrittst … Nun, du musst mir einfach vertrauen, wenn ich dir sage, dass es nicht geht. Mit der Zeit wirst du das alles verstehen.»
    Ich lachte unsicher auf.
    «Lass mich los, Laurean, das ist doch dummes Zeug. Du tust mir weh!»
    «Willst du es immer noch nicht begreifen? Du bist jetzt wie ich, eine von meinem Blut. Du hast das Blut des Fürsten und Herrn der Salizaren getrunken. Isabel, du bist jetzt meine Schwester, meine Gefährtin für alle Zeiten.»
    «Aber … das … ich verstehe nicht …», stammelte ich.
    «Was hast du denn gedacht, was wir tun? Hast du gedacht, ich wäre einfach irgendein Typ, der auf etwas ausgefallene Sexspielchen steht? Wach auf, Isa. Ich kann dich nicht dorthin gehen lassen. Es ist zu gefährlich, das musst du mir glauben!»
    Meine Beine begannen zu zittern. Als sie nachgaben, fing Laurean mich auf. Er bettete mich auf den Teppich und schlang seine Arme um mich. Unsere Körper verschmolzen erneut, aber diesmal war es anders. Als wären wir einfach nur ein Mann und eine Frau, die sich liebten, oder vielleicht wollte ich auch einfach nur, dass es sich so anfühlte. Was es auch war, es war gut, es war besser als alles, was ich gekannt hatte, und als wir schließlich nebeneinander ruhten und mein Atem sich beruhigt hatte, sagte ich: «Ich muss ihr aber Bescheid sagen.»
    «Das musst du wohl», antwortete er und nickte. Als ich aufstand, um in meiner Handtasche nach dem Handy zu suchen, hatte Laurean die Augen erneut geschlossen. Ich sah, wie die Augäpfel sich hinter den Lidern bewegten. Ich nahm das Telefon und ging, nackt wie ich war, hinaus in die Eingangshalle. Ich wusste, dass

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