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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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was du heute nacht erregen wirst, merk dir das.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Du sollst dir nicht einbilden, nur weil ich Schauspielerin bin, könntest du von mir haben, was du willst.«
    »Das habe ich mir nicht eingebildet.«
    »Dann bist du wirklich merkwürdig.«
    Sie erzählte Pet von ihrem Plan. Der Blick überlegenen Spotts, den er mir zuwarf, maskierte seine Jugend, aber er verweigerte Bru ihre Bitte nicht. Er sagte nur: »Bru, Bru, Bru …«
    »Pet, Pet, Pet – auf Wiedersehen, Pet, morgen früh bei der Probe. Ich glaube, der heutige Abend hat mir eine Idee für ein neues Lied geschenkt.«
    »Nun, das ist eine bessere Idee als so manche andere, die der heutige Abend dir schenken könnte.«
    »Siehst du, sogar Schauspieler glauben an die Märchen über Schauspielerinnen«, murmelte sie.

 
13
     
    Brus Wohnung lag in einem anderen Viertel von Hough, wo düstere Wohnhäuser in Grau und Schwarz standen. Unter schiefen Vordächern führten Stufen zu zernarbten Türen.
    Getto-Gerüche ersetzten die Parfüms der Vergnügungsstraßen.
    Brus Wohnung lag im dritten Stock eines besonders verfallenen Gebäudes. Sie führte mich im Halbdunkel eine so baufällige Treppe hinauf, daß ich an Alpträume denken mußte, in denen Treppen im Nichts enden. Ihre Wohnungstür öffnete sie mit einer Lochkarte. Nach einer kurzen Pause im Dunkeln erklang leise eine Glocke, und ein paar Lampen gingen an.
    »Was ist das für eine Glocke?« fragte ich und sah mich in dem kleinen, spärlich möblierten Raum um. Auf ein paar Wandregalen lagen Gegenstände, deren zufällige Anordnung verriet, daß Bru nicht sehr an Planung interessiert war. Ein verstellbarer Tisch beherrschte die Mitte des Zimmers. Eine Couch war so wackelig, daß ihr ein gewisser antiker Reiz anhaftete. Dazu kamen zwei tiefe Sessel und ein paar verwischte Bilder aus billigen Läden.
    »Das ist eine Alarmvorrichtung. Die Glocke läutet nur, wenn nichts passiert ist. Wenn ich sie nicht höre, trete ich nicht ein.«
    »Von so etwas habe ich noch nie gehört. Neu?«
    »Kaum. Dies ist ein sehr altes Haus, und die Glocke ist Teil einer alten Alarmvorrichtung. Ein Wunder, daß sie überhaupt noch funktioniert, aber sie hat mich mindestens zweimal gerettet, als sich Fassadenkletterer eingeschlichen hatten. Setz dich doch.«
    Ich wählte einen Armsessel, der sich so gut anpaßte, daß ich fast erwartete, seine schäbige Polsterung werde Emotionen auf mich übertragen. Bru drückte einen Knopf an der Wand, und Schranktüren glitten auf.
    »Möchtest du etwas trinken? Viel Auswahl habe ich nicht.«
    »Irgend etwas. Sie muß wirklich alt sein, diese Alarm Vorrichtung.«
    »Sehr. Da wir von alt sprechen, wie wäre es mit einem Old-fashioned?«
    »Hört sich sehr passend an. Ich hätte nicht gedacht, daß noch Bedarf für Alarm Vorrichtungen bestände.«
    »Hier schon.«
    Bru stellte drei kleine Flaschen auf die kippbaren Platten einer alten Mixmaschine. Ich hatte seit Jahren keine Mixmaschine mehr gesehen, ich hatte ganz vergessen, daß es sie gab. Ob die Gebrauchsgegenstände der Vergangenheit ebenso in Hough und ähnlichen Vierteln verschwanden wie Menschen? Bru drückte Knöpfe an der Seite der Mixmaschine.
    Die Platten stellten sich langsam schräg und kippten die Flaschen. Die Flüssigkeiten liefen durch Röhren in den Behälter, wo sie gemischt wurden. Die so hergestellten Old-fashioneds gluckerten durch eine andere Röhre in zwei wartende Gläser. Bru trug sie lächelnd zu mir herüber und reichte mir eins.
    »Das wirkt immer. Du darfst aber das Glas nicht nur in der Hand halten, du mußt einen Schluck nehmen.«
    Ich nahm einen Schluck. Es schmeckte köstlich.
    »Köstlich«, sagte ich.
    »Natürlich.« Sie nahm selbst einen tiefen Zug aus ihrem Glas.
    »Wir werden es nötig haben.«
    »Die Drinks oder die Alarmvorrichtung?«
    »Die Alarmvorrichtung. Hier in Hough plündern wir uns gegenseitig aus. Wir sollten Außenseiter ausplündern.«
    »Nun, ich bin bestimmt verwundbar.«
    »Ich meine nicht dich persönlich. Deine Art, ich meine deine Art.«
    »Ich habe keine besondere Art, ich bin ganz durchschnittlich.«
    »Wie bitte? Ach so. Du solltest ins Theater kommen und Witze für Pet schreiben. Er liebt die alten Witze.«
    »Glaube nicht, daß ich den Wunsch verspüre, noch einmal einen Fuß in euer Theater zu setzen. Nicht nach dem heutigen Abend.«
    Ich konnte die nervöse Spannung nicht loswerden, die mich nach dem Kampf befallen hatte, und ich nahm noch ein paar

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