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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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und das ist das Ideal, das sie in sich tragen: dem Menschen eine bessere Existenz zu schaffen und ihm dadurch Freiheit zu geben, seine idealen Bedürfnisse zu befriedigen. In der Vergangenheit hat die Wissenschaft den Menschen kontinuierlich freier gemacht, selbst unter politischer Tyrannei. Aber was war der Erfolg? Der Mensch wußte nicht, was er mit seiner Mußezeit anfangen sollte. Er …«
    »Halt, halt! Manche Menschen haben guten Gebrauch von ihrer Freiheit gemacht. Unter diesen gottverdammten politischen Tyranneien, die du erwähntest, hat es Männer gegeben, die technische Erkenntnisse benutzten, um die gottverdammte Tyrannei loszuwerden.«
    »Mag sein. Vielleicht war das technische Wissen aber auch nicht nötig. Und selbstverständlich hat es immer Einzelpersonen gegeben, die aus dem Klischee ausbrachen. Aber vergiß jetzt die paar Einzelpersonen, ich spreche über die Masse der Menschen.«
    »Die ein verzweifeltes Leben führt …«
    »Halt den Mund. Laß uns statt dessen über medizinische Entwicklungen reden. Beinahe alle medizinischen Entwicklungen der Vergangenheit haben zu einer Verlängerung des Lebens geführt. Ein kleiner Eingriff konnte ein Organ retten und dem Patienten wer weiß wie viele zusätzliche Jahre schenken. Das Erneuern ist das non plus ultra des Lebensverlängerungsideals. Alle Zeit, die du brauchst, um die Dinge zu tun, die du tun möchtest. Und was ist mit all diesen medizinischen und wissenschaftlichen Entwicklungen geschehen, die darauf hinzielten, den Menschen zu befreien und sich auf ein höheres Niveau der Existenz zu schwingen? Ich will es dir sagen. Heute gibt es auf den meisten Gebieten der Wissenschaft und Medizin nur noch wenige oder gar keine Fortschritte mehr. Der Großteil der Arbeit in der regulären Gesellschaft entfällt auf die Verfeinerung des Erneuerungsprozesses und die Beseitigung von Sabotageschäden. Mit dem ganzen Potential für moralischen und idealistischen Fortschritt sind die Leute überall feste dabei, ihre Fehler zu wiederholen und eine neue spannende Art zu erfinden, sich das Leben zu versauen. Jesus, ist das ein guter Whisky! Das erkenne ich daran, daß er mir krankhafte Gedanken eingibt. Trinkt aus.«
    Da ich das Thema wechseln wollte, fragte ich Ben, warum er sich Medizinischer Berater nenne. Er erklärte mir, als er ins Leben zurückgekehrt sei, habe es den Beruf des selbständig praktizierenden Arztes nicht mehr gegeben. Er wollte nicht in ein Hospital oder eine Klinik eintreten, so wählte er statt dessen die medizinische Beratung. Er hatte soviel Fachwissen auf so vielen medizinischen Gebieten, daß er imstande war, Probleme zu lösen und neue Anregungen zu geben.
    Schließlich schlief Stacy ein. Vielleicht kam es von dem Whisky, vielleicht von der Langeweile, die ihn bei unserer Unterhaltung befiel. Scheinbar hatte Alkohol keine Wirkung auf Stacy – aber da ich seine Dämonen nicht kannte, war ich mir nie ganz sicher.
    »Eigentlich ist es mehr eine Position als ein Beruf. Ich bin in Bereitschaft. Die meiste Zeit ist frei, und ich verbringe sie entweder mit Absorbieren, da ich Geschmack an Geheimwissen gefunden habe, oder ich mache Pläne für Krisen, von denen ich überzeugt bin, daß sie sich später entwickeln werden. Für das Saufen mit alten Freunden habe ich in meinem Terminkalender nur wenig Raum gelassen. Und solange ich hier drinnen bin, hält die ehrenwerte Miss Albright die wenigen Wölfe fern, die umherschleichen. Sie ist ein gutes Mädchen, Miss Albright. Wenn mir der Frieden im Büro nicht über alles ginge, würde ich sie ab und zu bespringen. Aber ist das einmal geschehen, dann zweifele ich daran – ich weiß nicht, woran ich zweifele –, aber jedenfalls ist sie ein gutes Mädchen. Du solltest sie bespringen, das wäre für dich das Beste, was …«
    »Mach keine Witze, Ben.«
    »Was? Oh. Hatte ich vergessen. Du bespringst nicht, du kannst nicht bespringen. Es tut mir wirklich leid.«
    Ich blickte nervös zu Stacy hinüber, ob er immer noch schlief. Er wußte nichts über meinen körperlichen Mangel, wenigstens glaubte ich das. Ben streckte die Hand aus und berührte meinen Arm.
    »Es tut mir wirklich leid, Kumpel. Das macht der Whisky.«
    Ich winkte ab. »Da du gerade vom Trinken redest – ich entdecke ein nicht überraschendes Bedürfnis, dein Badezimmer zu benutzen, wenn du mir …«
    »Nur einen Moment.«
    Ben ging an seinen Schreibtisch und drückte einen Knopf.
    Die Umrisse einer Tür erschienen in der hinteren Wand. Er

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