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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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wies darauf.
    »Dort.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache. Ich bin froh, daß an dir wenigstens in dieser Beziehung nicht herumgepfuscht worden ist. Weil sie schon einmal in der Nachbarschaft waren, meine ich.«
    »Toller Witz.«
    »Nur zur Hälfte. Die Sabotage-Akte sind seit der Zeit, als du ihnen zum Opfer fielst, sehr viel raffinierter geworden.«
    Als ich aus dem Badezimmer zurückkam, war Stacy wach, und June Albright stand an der Bürotür. Ben verkündete, er wolle uns alle zum Essen in seinen Club ausführen.
    »Es ist ein Club der zum zweiten Mal Erneuerten«, sagte er.
    »In jeder größeren Stadt gibt es Mehrfach-Erneuerten-Clubs. Die Mitglieder sind in ihrer dritten, vierten oder sogar fünften Lebensspanne.«
    »Es überrascht mich, daß du dich einer Organisation angeschlossen hast, die auf Exklusivität besteht. Deine Ansichten könnten dich ein wenig unbeliebt …«
    »Keine Philosophie auf Erden wird mich davon abhalten, die Futterkrippe zu finden.«
    »In manchen Dingen änderst du dich nie, ganz gleich, in der wievielten Lebensspanne du bist.«
    »Stimmt. Gehen wir.«
     

 
5
     
    Im Taxi auf dem Weg zum Club erzählte ich Ben von der Schießerei und fragte ihn, was hinter den Killer-Teams stecke.
    Seine Augen verrieten einen merkwürdigen Kummer.
    »Es gibt heute viel mehr – nun – Revolutionäre unter den Ausgemusterten als zu deiner Zeit, Voss«, erklärte er. »Und sie sind heutzutage besser organisiert, besser ausgerüstet, verfügen über bessere Hilfsmittel.«
    »Und sie sind zu Mördern geworden?«
    »Einige von ihnen. Eine radikale Minderheit. Sie werden sich sagen, die beste Methode, der Erneuerung Verachtung zu zeigen, ist, daß man sie den Privilegierten mit Gewalt nimmt. Die Killer-Kommandos sind gut ausgebildet. Sie zielen mit Hochenergie-Waffen nach dem Kopf – und sie treffen ihn mit verblüffender Präzision gerade oft genug, daß ein paar aufs Geratewohl ausgewählte Opfer – vielleicht auch nicht so ganz aufs Geratewohl ausgewählt – um ihre Chance auf eine weitere Lebensspanne gebracht werden. Viele ihrer Opfer werden nicht gleich getötet, und wenn, dann können sie doch für die Erneuerung gerettet werden. Aber auch das ist eine Art Sieg für die Attentäter, weil diese Opfer zu einer langen Periode der Dunkelheit verurteilt sind, die heute viel länger ist als in meinem Fall. Die Gewöhnung an den neuen Körper ist umso schwieriger, je länger man ohne einen war. Das kann ich bestätigen. Jedenfalls gehören die Killer-Teams zu den Gefahren des Alltags. Also paß auf.«
    »Unser Raumtraining mag uns von Nutzen sein.«
    »Sei nicht zu zuversichtlich. Einige von diesen Attentätern sind recht tüchtig. Es gibt da einen Burschen namens Gorman Triplett, der in Ausgemusterten-Kreisen eine Legende geworden ist, so etwas wie ein Heros. Wir sind bald beim Club angelangt. Warte, bis du das Essen probiert hast. Das beste, was die moderne Wissenschaft zu bieten hat. Manches davon ist sogar echt. Wahrscheinlich wird es zwei Raumfahrern noch besser schmecken als uns gewöhnlichen Erdenbewohnern.«
    Das Essen war gut und der Club ein angenehmerer Aufenthaltsort, als er ein Recht zu sein hatte. Ben und ich tranken mehr, als vielleicht gut für uns war. Wir redeten und redeten und redeten, zufrieden damit, uns wiedergefunden zu haben. Stacy hielt mit uns Schritt, das heißt im Trinken, nicht im Reden, ohne daß das eine oder andere eine Wirkung auf ihn zeitigte. June Albright nippte langsam eine Folge von Gläsern mit rotem Wein leer. Wir alle waren sehr lustig – wenigstens in meiner verzerrten Perspektive –, als wir den Club verließen.
    Am Haupteingang wurden wir fünfzehn Minuten aufgehalten, weil man in der Nähe ein Attentäter-Kommando gesichtet hatte. Aber es stellte sich heraus, daß es blinder Alarm gewesen war. Ben und ich rauchten mächtige Zigarren, während June sich vergeblich bemühte, mit Stacy eine vernünftige Konversation zu führen. Vielleicht nicht ganz vergeblich, da seine Antworten nicht wie sonst geheimnisvoll verhüllt waren. Ganz wie ein Mann mittleren Alters fragte ich Ben, ob es jetzt für anständige Bürger ungefährlich sei, durch die Straßen zu gehen.
    »So ungefährlich wie immer. Nun ja, allerdings streikt die Polizei, und …«
    »Keine Polizei – ja, davon habe ich gehört. Es gibt im Augenblick keine Polizei.«
    »Die Verfassung der Stadt verlangt, daß jederzeit ein Drittel des normalen Stabes im Dienst ist, selbst wenn die gesamte Polizei

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