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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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    Brian schwieg betroffen.
    »Sagt mir, was Ihr wißt. Meine Brüder verheimlichen mir oft, was mich bedrücken könnte. Warum werde ich hier gefangengehalten? Warum sollte Euer Bruder meine Familie hassen? «
    Brian fühlte sich sofort zu dieser Frau hingezogen. »Mein Bruder verheimlicht mir auch so manches, weil er mich beschützen will. Doch ich lausche manchmal und erfahre vieles auf diese Weise. Ich werde Euch sagen, was ich weiß. Eine junge Frau namens Lilian Valence hatte sich einst in Euren Bruder verliebt, Euren ältesten Bruder. Er heißt Gavin, nicht wahr? «
    Mary nickte.
    »Aber aus Gründen, die ich nicht kenne, heirateten sie nicht. Lilian ehelichte meinen ältesten Bruder Edmund, und Gavin heiratete… «
    »Judith«, half Mary ihm, sich auf den Namen zu besinnen.
    »Ja, Judith. Mein Bruder wurde eines Nachts ermordet. « Er hielt einen Moment inne. Er wollte ihr nichts von den Bosheiten seines ältesten Bruders erzählen, von dem Schrecken, den er in seiner Familie verbreitete, und dem jungen Mädchen, das mit durchschnittenen Pulsadern aufgefunden wurde.
    »Und Lilian war Witwe«, sagte Mary leise.
    »Ja. Sie machte, glaube ich, einen Versuch, Gavin für sich zurückzugewinnen. Es gab einen Unfall, und kochendes Öl spritzte auf ihre Wange. Das hat sie schrecklich entstellt. «
    »Glaubt Ihr, es besteht ein Zusammenhang zwischen diesem Unfall und meiner Gefangenschaft? Wo lebt Lilian jetzt? «
    »Sie wohnt hier im Haus. Sie hat niemanden sonst. Und vor Monaten kämpfte Roger mit einem Eurer Brüder um eine Frau. «
    »Das kann nur Stephen gewesen sein. Alicia… « Sie rieb sich mit der Hand über das Gesicht. »Oh, Brian, was können wir tun? Es darf nicht zu einer Fehde zwischen unseren beiden Familien kommen. «
    Brian sah sie betroffen an. Warum sagte sie >wir    Ehe Brian etwas sagen konnte, sagte Mary still: »Warum hinkt Ihr? «
    Brian erschrak. Seit langem hatte ihm keiner mehr diese Frage gestellt. »Mein Bein wurde von einem Pferdehuf getroffen«, sagte er schroff. Mary sah ihn an, als erwartete sie noch weitere Auskünfte. Wider seinen Willen sah er sich zurückversetzt in eine Zeit, an die er sich nicht gern erinnerte.
    »Elisabeth war fünf«, sagte er mit entrückter, verlorener Stimme. »Auch damals glich sie schon einem Engel. Einer unserer Schnitzer verwendete sie als Vorbild für die Cherubinen an unserem Chorgestühl. Ich war acht. Wir spielten im Sand unseres Turnierplatzes. Unser Bruder Edmund war damals schon erwachsen. «
    Brian hielt einen Moment inne. »Ich erinnere mich nicht mehr an alles. Später hieß es, Edmund sei betrunken gewesen. Er sah weder mich noch Elisabeth, als er auf den Platz galoppierte. «
    Mary atmete heftig vor Entsetzen, als sie sich die Szene vorstellte.
    »Wäre Roger nicht gewesen, wären wir beide umgekommen. Er war vierzehn und sehr stark. Er rannte direkt vor Edmunds Pferd und packte uns. Doch der linke Vorderfuß des Pferdes streifte seinen Arm, daß er mich wieder loslassen mußte. « Brian sah zur Seite. »Mein Bein wurde bis zum Knie zerschmettert. Ich hatte Glück, daß ich es behalten konnte. Rogers Pflege, so sagte mir Elisabeth, hätte ich es zu verdanken, daß ich wieder gesund wurde. «
    »Ihr liebt ihn sehr, nicht wahr? «
    »Ja«, sagte Brian schlicht. »Er… schützte mich und Elisabeth, solange wir Kinder waren. Er schickte Elisabeth in einen Konvent, als sie sechs Jahre alt wurde. «
    »Und sie lebt heute dort? «
    Brian lächelte. »Roger sagt, er suche einen Mann, der zu ihr paßte, habe aber noch keinen gefunden. Wie kann man auch einen Mann finden, der eines Engels würdig ist? « Er lachte, weil Elisabeth Roger vorgeschlagen hatte, er sollte ihr einen Teufel als Gatten suchen. Roger hatte ihre Bemerkung gar nicht witzig gefunden. Zuweilen stand Elisabeths scharfe Zunge in einem merkwürdigen Gegensatz zu ihrem Aussehen.
    »Wir können nicht dulden, daß unsere Familien Krieg führen«, sagte Mary. »Ihr habt mir Beweise geliefert, daß Euer Bruder ein gütiger, liebenswerter Mann ist. Er ist nur zornig auf Stephen. Und auch Eure Schwägerin scheint nicht gut auf unsere Familie zu sprechen sein. «
    Brian hätte bei diesen Worten fast hellauf gelacht. Lilians Zorn hatte etwas Tollwütiges. Manchmal mußte man ihr einen Schlaftrunk geben, weil sie gegen die Wand hämmerte und dabei Gavin und Judith verfluchte.
    »Ihr habt so wenig von Euch erzählt«, sagte

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