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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Stephen würde sie niemals mehr lieben, wenn ein anderer Mann sie nahm. Er war schon so eifersüchtig, daß er in jeder ihrer Handlungen einen Treuebruch witterte. Wie würde er sich erst verhalten, wenn Roger Chatworth mit ihr fertig war?
    Sie stand auf, schnallte den Gürtel ab und ließ den Rock zu Boden gleiten. Wie würde sie auf Rogers Berührung reagieren? Stephen brauchte sie nur anzusehen, und schon rieselten Wonneschauer über ihren Körper. Sobald er die Hand auf ihre Haut legte, erbebte sie vor Leidenschaft. Würde Roger dasselbe bei ihr erreichen können?
    »Beeil dich! « befahl Roger. »Ich habe monatelang auf diesen Moment gewartet. «
    Alicia schloß einen Moment die Augen und holte tief Luft, ehe sie das Hemd zu Boden gleiten ließ. Sie hielt das Kinn hoch und die Schultern gerade, als Roger eine Kerze nahm und zu ihr trat.
    Er starrte sie an. Seine Augen weideten sich an ihrer samtigen Haut, an ihren hohen stolzen Brüsten. Er berührte sacht ihre Hüften, strich mit dem Finger über das weiche, sanft gerundete Fleisch, das ihren Nabel umgab. »Herrlich«, flüsterte er. »Stephen Montgomery hatte zu Recht um dich gekämpft. «
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie beide zusammenfahren. »Still! « zischte Roger, während er zur Tür sah.
    »Roger« kam die Stimme durch die Tür, eine Jungmännerstimme, »bist du noch wach? «
    »Steig ins Bett! « raunte Roger ihr zu. »Deck dich zu und verhalte dich still. Oder muß ich erst drohen? «
    Alicia gehorchte ihm rasch, froh über den Vorwand, ihren nackten Körper vor ihm verstecken zu können. Sie barg sich unter den Pelzen und Decken, während er hastig den Vorhang um das Pfostenbett schloß.
    »Brian, was hast du? « fragte Roger mit einer ganz anderen, sehr fürsorglichen Stimme, als er die Tür öffnete. »Wieder einer deiner Alpträume? «
    Alicia bewegte sich lautlos, bis sie durch einen Spalt des Vorhangs zu blicken vermochte. Roger zündete mehrere Kerzen auf dem Tisch neben dem Bett an. Er trat zur Seite, und ihr Blick fiel auf den jungen Mann, der ins Zimmer kam.
    Brian mochte etwa zwanzig Jahre alt sein, doch sein schmächtiger Körper gab ihm ein knabenhaftes Aussehen. Er ging etwas schleppend, als wäre eines seiner Beine steif und habe er gelernt, das geschickt zu verbergen. Offensichtlich war er Rogers Bruder, eine jüngere, schwächere, zierlichere Version seines kräftigen, gesunden, älteren Bruders.
    »Du solltest längst im Bett sein«, sagte Roger mit freundlicher Stimme — einer Stimme, die Alicia ihm nie zugetraut hätte. Rogers Liebe für diesen Jungen war aus jedem seiner Worte herauszuhören.
    Brian ließ sich in einen Sessel nieder. »Ich habe auf deine Rückkehr gewartet. Ich konnte nicht einmal herausfinden, wohin du geritten bist. Lilian sagte… « Er hielt inne.
    »Hat sie dir etwas gesagt, was dich aufregte? « fragte Roger ernst. »Falls ja, muß ich… «
    »Nein, natürlich nicht», unterbrauch Brian den älteren Bru der. »Lilian ist eine unglückliche Frau. Sie kommt über Edmunds Tod nicht hinweg. «
    »Ja, so wird es wohl sein«, antwortete Roger sarkastisch. »Ich besuchte meine anderen Besitzungen, um dafür zu sorgen, daß die Leibeigenen uns nicht völlig ausplündern. «
    »Roger, wer ist die Frau, die dauernd weint? «
    Rogers Kopf ruckte hoch. »Ich… ich weiß nicht, wovon du sprichst. Da ist keine andere Frau, die weinen könnte. «
    »Seit drei Nächten höre ich eine Frau weinen. Selbst am Tag vernehme ich hin und wieder ein Schluchzen. «
    Roger lächelte. »Vielleicht wohnt ein Geist in dieser Burg. Oder vielleicht will Edmund… « Seine Stimme riß ab.
    »Ich weiß, was du sagen wolltest«, sagte Brian tonlos. »Ich weiß mehr über unseren ältesten Bruder, als du annimmst. Du wolltest sagen, vielleicht kommt das Klagen von einem Geist, der miterlebte, wie Edmund ermordet wurde. Eine seiner Frauen brachte sich doch in der gleichen Nacht um. «
    »Brian! Woher hast du solche Sachen? Es ist spät. Du gehörst ins Bett. «
    Brian seufzte und ließ sich dann von seinem Bruder aus dem Sessel helfen. »Sehe ich dich morgen früh? Lilian geht es gleich besser, wenn du hier bist, und ich vermisse Elisabeth. Weihnachten ist viel zu kurz. «
    »Ja, natürlich werde ich hier sein. Gute Nacht, kleiner Bruder. Schlaf gut. « Er stand einen Moment nachdenklich im Zimmer, als die Tür sich hinter Brian geschlossen hatte.
    Alicia beobachtete Roger. Er mochte ein Lügner

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