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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Fuß aus dem Steigbügel rutschte.
    Sie griff nach dem Sattelknopf und hätte sich mühelos auf dem Pferd halten können, wenn Stephens Hände inzwischen nicht ihre Taille umfaßt hätten. Er zog sie zu sich, und sie strebte von ihm weg. Eine Weile lang war es ein Kräftemessen, doch für Alicia eine empörende Sache, weil er an allem, womit er sie demütigen konnte, Gefallen zu haben schien. Er spielte mit ihr, ließ sie beinahe gewinnen und hob sie dann mit einem Ruck aus dem Sattel. Lachend hielt er sie über seinem Kopf und sagte; »Wißt Ihr, daß das Grübchen in Eurem Kinn zu einem Loch wird, wenn Ihr Euch so erzürnt? «
    »Ein Loch? « fauchte sie und holte mit dem Bein aus, um ihn in den Leib zu treten.
    Doch da sie sich nur auf Stephens Hände stützen konnte und dazu noch drei Ellen über dem Boden schwebte, war das keine kluge Taktik. Er warf sie in die Luft und fing sie in den Armen auf. Er drückte sie an sich, gab ihr einen lauten Kuß auf das Ohr und flüsterte: »Bist du immer so unterhaltsam? «
    Sie weigerte sich, ihn anzusehen, obwohl sie wieder über seinem Kopf schwebte. Ihre Arme waren von den Seinen gefes selt, sonst hätte sie ihm eine Ohrfeige gegeben. »Seid Ihr immer in so frivoler Stimmung? « fauchte sie. »Habt Ihr nichts anderes im Kopf als Frauen, die ihr anfassen könnt? «
    Er rieb seine Wange sacht an der ihren. »Ihr riecht gut. « Er sah sie an, während er sie auf Armesbreite von sich hielt. »Ich gestehe, Ihr seid die erste Frau, die mich in so eine Stimmung versetzt. Allerdings seid Ihr auch die erste Frau, die mir ganz gehört. «
    Sie machte sich noch steifer in seinen Armen, soweit das überhaupt noch möglich war. »Ist das alles, was Euch eine Frau sein soll — ein Gebrauchsgegenstand? «
    Er schüttelte lächelnd den Kopf, während er sie auf den Boden stellte und ihr die Hände auf die Schultern legte. »Ihr gehört mir. Und nun rupft ein paar Grashalme ab und reibt damit den Schweiß von Eurem Pferd. «
    Sie wandte sich dankbar von ihm ab. Sie sprachen kein Wort miteinander, während sie die Pferde absattelten und ihr Fell mit Gras abrieben. Stephen erbot sich nicht, ihr beim Absatteln zu helfen, und tat ihr nur einen Gefallen damit, weil sie sich geweigert hätte, sich helfen zu lassen. Sie mochte eine Frau sein, doch keinesfalls so hilflos, wie er sich einzubilden schien.
    »Wenigstens versteht Ihr etwas von Pferden«, sagte er und lachte wieder über das ganze Gesicht, das sie schnitt. Dann trat er neben sie und strich mit den Fingern über ihren Arm. Doch diesmal sah er sie ernst dabei an.
    »Fangt nicht schon wieder damit an«, empörte sie sich und wich vor ihm zurück. »Habt Ihr nichts anderes im Sinn? «
    »Ich glaube«, sagte er mit glitzernden Augen, »Ihr müßt mich verhext haben. Ich möchte Euch nicht dasselbe fragen wie gestern abend, sonst macht Ihr mir wieder eine Szene. «
    Die Erinnerung an die Auseinandersetzung im Garten veranlaßte sie, sich nach Rab umzusehen. Er lag ganz ruhig neben dem Wasser. Seltsam, daß er Stephen nicht bedroht hatte, als dieser sie aus dem Sattel hob. Der Wolfshund hatte jedesmal geknurrt, wenn Roger ihr zu nahe kam. »Wo sind Eure Leute? « fragte sie.
    »Bei Sir Thomas, nehme ich an. «
    »Braucht Ihr keine Leibwächter? Wißt ihr nicht, daß sie im Wald lauern, um mir zu Hilfe zu kommen, wenn Ihr mir Gewalt antun wollt? «
    Stephen faßte sie bei der Hand und zog sie mit zu einem Felsblock am Wasser. Sie wollte sich losreißen, doch das ließ er nicht zu. Er drückte sie auf den Stein nieder und legte sich neben, ihr ins Gras, den Kopf auf eine Hand stützend. Offenbar hielt er es nicht nötig, ihre Frage zu beantworten. Er starrte hinauf in den Himmel und fragte: »Weshalb hat Euer Vater Euch zum Oberhaupt Eures Klans ernannt? «
    Alicia starrte ihn an und lächelte dann. Darüber hatte sie ja mit ihm sprechen wollen — über ihre Gefolgsleute, die ihr wichtiger waren alles andere auf dieser Welt. »Ich sollte einen seiner drei Häuptlinge heiraten, von denen jeder sich hervorragend als Anführer des Klans geeignet hätte. Nur standen sie alle nicht in einem Verwandtschaftsgrad, der sie zur Nachfolgerschaft meines Vaters berechtigte. Deshalb bestimmte mich mein Vater zum Nachfolger, weil er voraussetzte, daß ich einen dieser drei Häuptlinge zum Ehemann nehmen würde. «
    »Und was wurde aus diesen Häuptlingen? «
    Ihr Mund verzog sich im bitteren Zorn. »Sie wurden alle drei mit meinem Vater erschlagen. Von den

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