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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Gedankenleserin mit Informationen füttern zu
müssen, richtig zu genießen. Dorthy spürte den Hauch
von Befriedigung in ihren Gedanken, als der Colonel erklärte:
»Während Sie sozusagen aus dem Verkehr gezogen waren,
förderte eine Fernuntersuchung bei einem der Außenposten
Schriftzeichen zutage. Man fand sie im Zentrum einer Art Siedlung.
Die Leute vor Ort machten nur wenige Entdeckungen, und der Name
dieser Welt ist eine davon. Sie glauben auch zu wissen, wie sich der
Feind nannte: die Alea. Und das zumindest ist einfach
auszusprechen.«
    »›Gib einem Nichts einen Namen und eine lokale
Zuordnung.‹«
    »Wie bitte?«
    »Ein Zitat – frei nach Shakespeare.«
    Das Achselzucken des Colonels ließ den Schluß zu,
daß sie noch nie von Shakespeare gehört hatte. Es schien
sie aber auch nicht zu stören, was wiederum Dorthys
langjährige Ansicht untermauerte, daß alle Chinesen in
kulturellen Belangen Barbaren seien.
    »Trotzdem muß Ihr Auftrag durchgeführt
werden«, fuhr Chung fort. »Ich bin mir ihrer Dringlichkeit
durchaus bewußt. Wenn hier immer noch Abkömmlinge des
Feindes leben sollten, könnten wir vielleicht genug über
sie erfahren, um den Krieg bei BD Zwanzig zu einem Ende zu bringen.
Zur Zeit wissen wir nicht, wie wir mit dem Feind kommunizieren
könnten. Wir wissen nicht mal, wie er aussieht. Und die
Kriegskosten steigen mit jedem Tag ins Unermeßliche. Selbst ein
Sieg über den Feind könnte die Föderation in den
Bankrott treiben. Ich bin überzeugt, Sie teilen meine Ansicht,
daß es besser ist, über einen Frieden zu verhandeln –
sobald wir einen Weg gefunden haben, mit dem Feind in einen Dialog
einzutreten. Sie, Dr. Yoshida, können uns möglicherweise
dabei helfen, den Schlüssel zur Eröffnung eines solchen
Dialogs zu finden.«
    »Ich fühle mich überaus geschmeichelt, Colonel.
Darf ich aus Ihren Worten schließen, daß die Expedition
noch keine Spur vom Feind gefunden hat? Von den Alea?« Das Wort
vibrierte in ihrem Mund.
    »Es gibt da… Anzeichen, Hinweise. Mit Ihrer
Hilfe…«
    »Nun – es ist gut möglich, daß ich schon
etwas entdeckt habe«, meinte Dorthy. Ihr Mund war plötzlich
wie ausgetrocknet. Aber vielleicht brachte es ihr einen kleinen
Vorteil, wenn sie es Chung erzählte. »Als ich in der
Sinkkapsel lag, neutralisierte der Tranquilizer, den man mir
verabreicht hatte, die Sekretion meines Implantates.«
    »Dr. Kilczer berichtete mir von einer Reaktion.« Der
Colonel hatte den Blick von Dorthy abgewendet und studierte
angelegentlich die Figurine. Es war ein alter Mann oder eine alte
Frau, erkannte Dorthy, gebückt unter der Last eines
gefüllten Abfallkorbes.
    »Was soviel heißt, daß mein TALENT
funktionsfähig blieb.« Dorthy schwieg einen Moment lang und
wählte dann sorgfältig ihre Worte. »Es arbeitete sogar
mit ungewöhnlicher Intensität. Ich konnte zum Beispiel die
Gehirne aller Leute hier im Camp visualisieren. Aber ich
erfaßte auch etwas anderes. Etwas weit Entferntes – und
doch so intensiv, daß es heller strahlte als das ganze Camp.
Ich glaube, es war auf mich ausgerichtet.«
    »Dann war es kein menschliches Bewußtsein.« Noch
immer sah der Colonel Dorthy nicht an.
    »Ich weiß nicht, was es war. Mit Sicherheit war es aber
nichtmenschlich.«
    »Davon ist auszugehen – bestimmt!«
    Unter des Colonels äußerer Gelassenheit nahm Dorthy
etwas anderes wahr. Dunkel, formlos, aufkeimend.
    »Vielleicht. Aber es bedeutet, daß dort draußen
wirklich etwas sein muß. Ich würde vorschlagen,
alles daranzusetzen, um herauszufinden, was es ist. Ich habe
es nur für einen kurzen Moment gesehen, dann wurde ich
ohnmächtig. Aber es kam von irgendwo hinter dem Horizont auf der
anderen Seite des Camps.«
    »Ihrer Landungskurve zufolge müßte es sich also
östlich von uns befinden – wenn es nicht aus dem Meer kam.
Kommen Sie, Dr. Yoshida, ich zeige es Ihnen.« Der Colonel
drückte auf eine integrierte Taste. Die glatte Oberfläche
des Schreibtisches flackerte und beruhigte sich dann zu einer groben
Oberflächen-Karte aus sich überlappenden Rechtecken. Holos
– vom Orbit aus aufgenommen. Hier und da waren schwarze Streifen
zu sehen – Gebiete, die der Vermessung aus irgendwelchen
Gründen entgangen waren. Im großen und ganzen war die
Karte aber vollständig. Zerfurcht von rötlichen Canyons,
übersät mit Kratern.
    Der Colonel deutete auf eine dunkle Fläche von der
Größe ihrer Hand. »Wir sind hier, direkt an der
Küste. Und hier…« Sie drückte auf einen

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