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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Schalter, und über ein Dutzend grüner Punkte, mehr oder
weniger an der Äquatoriallinie entlang verstreut, flackerten
auf. Mit ihren langen Fingernägeln deutete der Colonel auf einen
davon. »Dies ist der Außenposten, wo Andrews’ und
Major Ramaros’ Team arbeitet. Er liegt in derselben Richtung wie
das Ding, das Sie, wie Sie es nannten, erfaßten. Ist das die
korrekte Umschreibung dafür?«
    »Das Wort paßt so gut wie jedes andere.«
    »In dieser Richtung liegen noch vier weitere
Außenposten.« Der Colonel zeigte nacheinander auf sie.
»Wissen Sie, wie weit dieses Phänomen entfernt gewesen sein
könnte?«
    »Nein, mein TALENT arbeitet nicht auf diese Weise.«
Dorthy merkte, daß die Frau ihr nicht recht glaubte. Oder ihr
nicht glauben wollte. Sie verspürte einen Anflug von
Verzweiflung. »Aber wenn ich es finden soll…«
    »Sie verfügen über sehr wertvolle Fähigkeiten,
was Ihr TALENT betrifft, Dr. Yoshida. Wir werden Sie nicht opfern.
Sollte für Sie die geringste Gefahr bestehen, werden wir unsere
Pläne ändern.«
    »Vielen Dank«, antwortete Dorthy unbeeindruckt. Es war,
als hätte sich zwischen ihnen ein großer Spalt aufgetan,
in dem Dorthy langsam zu versinken glaubte.
    Der Colonel schaltete die Tischplatte aus und legte die Hände
zusammen, wobei die langen Fingernägel ein trockenes Kratzen
erzeugten. Dorthy ihrerseits verschränkte die Hände, um
ihre zu kurz geschnittenen Nägel zu verstecken.
    »Die Leute im Orbitalkommando sind jedenfalls der Ansicht,
daß die feindliche Zivilisation hier mit Bestimmtheit
zusammengebrochen – und möglicherweise sogar völlig
ausgestorben ist. Dies ist auch der einzige Punkt, in dem sie und Dr.
Andrews Übereinstimmung erzielen. Sie sind hier, um… nun,
um diese Meinung zu untermauern und andere Möglichkeiten
auszuschließen. Und nicht, um neue Ansichten darüber ins
Spiel zu bringen.«
    »Was ist, wenn beide, das Orbitalkommando wie auch Dr.
Andrews, damit falsch liegen?«
    »Sie sollten mit Dr. Andrews sprechen. Ich bin sicher, ihr
habt eine Menge zu bereden. Aber vergessen Sie nicht, Dr. Yoshida,
daß dieses Unternehmen unter meine Zuständigkeit
fällt. Ich muß sehr vorsichtig vorgehen.«
    »Schon gut. Ich habe verstanden.« Dorthy erhob sich von
ihrem Stuhl. Für einen kurzen Moment ließen ihre
Kopfschmerzen nach, und sie erfaßte einen Hauch der
Gefühle ihres Gegenübers – wie einen schwachen Duft,
den eine sachte Brise heranträgt und gleich wieder verweht.
Colonel Chung war auf eine Weise ebenso voller Furcht wie Dorthy
– und ebenso hilflos. Sie wußte genau, sie befand sich auf
Gedeih und Verderb in der Hand des Orbitalkommandos, und aus
irgendeinem Grund war dieses Wissen für sie erschreckend. Doch
kaum hatte Dorthy diese Regung geortet, als die Brise verflachte, der
Hauch erstarb. Übrig blieb nur die sichere Erkenntnis, daß
hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
     
    Es schien, als ob es für Dorthy bis zur Rückkehr von
Duncan Andrews nach Camp Zero nichts zu tun gäbe. Sie versuchte,
dem Arzt, Arcady Kilczer, von ihrer Entdeckung in der Gedankenwelt
Colonel Chungs zu erzählen. Aber er tat es mit einem
Achselzucken ab und stellte es als Scherz hin, indem er
erklärte, jeder hier unten auf der Oberfläche sei ein wenig
verrückt. Dorthy war sehr aufgebracht darüber. »Wollen
Sie damit sagen, ich sei paranoid?« Der Kopfschmerz, obwohl
inzwischen schwächer, pulste in ihren Schläfen.
    »Natürlich nicht«, meinte Kilczer sanft und
hantierte dabei vorsichtig an einem Sensor aus Kupfergeflecht
für seinen Nervensystem-Nachbau herum. »Ich will sagen, es
liegt an unserer Situation hier. Von jeder Verbindung nach
draußen abgeschnitten, überall hinter dem Horizont das
große Unbekannte… Niemand würde etwas anderes
erwarten. Als Arzt muß ich…« – vorsichtig schob
er den komplizierten flexiblen Sensor in einen Nylon-Schutzmantel
– »…regelmäßig eine große Menge
psychotropischer Arzneimittel verabreichen.«
    »Und wegen meines TALENTS gehöre ich automatisch zu
diesem Patientenkreis?«
    »Das haben Sie gesagt, nicht ich. Ich bitte Sie –
vielleicht haben Sie sogar recht mit Ihren Vermutungen. Ich für
mein Teil kann nur hoffen, daß Sie sich irren. Ändern kann
ich ohnehin nichts daran, denn ich stehe unter Colonel Chungs
Befehl.«
    »Werden Sie ihr davon erzählen?«
    Er beugte sich über seine Konstruktion, versuchte, den
geschützten Sensor in das enge Geflecht einzupassen. »Nein,
natürlich nicht. Nur,

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