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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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in dem sich ziellos
ausweitenden Universum einen solch gegenseitigen Zusammenhalt zu
finden. Dorthy hatte außer ihrer Mutter nie jemand wirklich
geliebt, und auch das war ihr nicht bewußt geworden, bis die
arme Frau starb, kraftlos geworden durch den ständigen Anspruch
ihres Mannes, der wiederum seinen Ursprung in seiner Einsamkeit und
der verlorenen Anerkennung und Liebe seiner Familie hatte.
    Andrews erzählte den Zwillingen von den Lichtern an der Burg
und von Dorthys Begegnung mit einem der Hüter im dichten Wald.
»Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, daß wir
durch unser Auftauchen etwas ausgelöst haben«, sagte er und
legte die Arme um die Brust. Hier am Äquator war es am
späten Vormittag des langen, langen Tages immer noch sehr kalt.
»Diese Wanderung, die Illumination – irgend etwas braut
sich da zusammen. Vielleicht langsam, aber zielgerichtet. Ihr solltet
alle ab sofort sehr vorsichtig sein. Ich möchte nicht, daß
wir der Navy durch irgendeinen Vorfall einen Grund liefern, uns von
hier abzuziehen. Colonel Chung wäre natürlich darüber
hocherfreut.«
    »Wir sind doch die Opfer eines feindlichen
Aktes«, brummte Chavez.
    »Es war, als ob unser Lager plötzlich zur lokalen
Version der Avenida das Estrelas geworden wäre«,
ergänzte Marta und lachte glockenhell. »Wirklich, Duncan,
Sie hätten uns sehen sollen, wie wir gesaust sind.«
    Andrews kicherte höflich, um dann abrupt in völlig
sachlichem Ton vorzuschlagen, Kilczers Ausrüstung aus dem
Chopper umzuladen.
    »Bitte vorsichtig«, wiederholte der Neurobiologe
inständig bei fast jeder Kiste, die Andrews herunterreichte.
»Die Geräte sind sehr empfindlich.«
    »Hoffentlich funktionieren sie auch, sonst muß ich
dafür den Kopf hinhalten. Also, das hätten wir.« Damit
reichte Andrews die zwei Rucksäcke mit Dorthys und Kilczers
persönlichen Sachen herunter. Dann steckte er nochmals den Kopf
aus der Kabine. »Ich komme in drei Tagen zurück. Fahrt
nicht zu weit, damit ich euch finde.«
    »Das hängt ganz von den Hütern ab«, meinte
Chavez.
    »Hört zu! Aufgrund der Funkstille dürfte ich
verdammte Schwierigkeiten haben, euch wiederzufinden, wenn ihr euch
zu weit wegbewegt. In drei Tagen treffen wir uns wieder hier, ganz
gleich, was die Hüter machen. Stellt also euren Kompaß auf
die örtlichen Koordinaten ein.«
    Chavez wollte protestieren, aber Andrews kam ihm zuvor. »So
machen wir es, und nicht anders«, sagte er bestimmt. »Ich
möchte euch nicht verlieren.«
    »Na schön«, nickte Chavez mit einem Blick auf
Ade.
    »Die Situation ist schon angespannt genug«, fuhr Andrews
fort. »Gebt mir auf die beiden hier acht. In drei Tagen sehen
wir uns wieder.« Damit zog er den Kopf zurück und
schloß den Einstieg. Die anderen traten beiseite, als auf
beiden Seiten der kugelförmigen Kabine die Triebwerke des
Choppers ansprangen. Staub wirbelte auf, der Chopper hob ab und zog
noch im Steigflug eine Kehre. Dorthy sah ihm nach, bis er außer
Sicht war. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, hier einfach
ausgesetzt worden zu sein.
    »Kommen Sie, laden wir die Sachen auf«, sagte Marta Ade
knapp. »Die Herde trottet uns sonst noch davon.«
     
    Im niedrigsten Gang rumpelte die Raupe hinter der langsam
weiterziehenden Critterherde her. Chavez an der Steuerung umging nur
die größten Hindernisse, ratterte steile Hänge hinauf
und hinunter, walzte krachend verdorrtes Buschwerk nieder. Rotes
Licht sickerte durch den Staub, der sich immer wieder auf der
Windschutzscheibe ablagerte und abrutschte, sobald die Schicht zu
dick wurde. Ade saß im Drehsitz neben ihrem Geliebten. Dorthy
und Kilczer hockten auf den schmalen Kojen dicht hinter ihnen und
klammerten sich an den Haltestangen fest.
    »Ich habe da eine Frage«, sagte Kilczer. »Ich komme
hierher und finde etwas Unglaubliches – Kreaturen, die einer
längst ausgestorbenen Art von Faultieren auf Erde ähneln.
Liege ich damit falsch?«
    »Zum Teufel, nein!« rief Chavez nach hinten.
»Duncan Andrews hat Ihnen nichts gesagt?«
    »Ich habe ihn danach gefragt, aber er meinte, Sie
wüßten mehr darüber. Ich wollte ihn nochmals deswegen
ansprechen, hatte aber keine Gelegenheit mehr.«
    »Er hat die Frage einfach mit der Bemerkung abgetan, wir
hätten noch nicht mal die Hälfte von allem
gesehen.«
    »Habt ihr auch nicht«, bestätigte Ade.
    Chavez neigte den Kopf. »Hier gibt es ganze Gattungen aus
Fauna und Flora von mindestens einem Dutzend Planeten, alle in dieses
verrückte Ökosystem hier vermischt.

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