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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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glaubte sogar die Körnung seiner
Photosphäre ausmachen zu können.
    »Jetzt kommen wir unserem Ziel schon etwas näher«,
brummte Andrews.
    Als der Chopper wenig später eine Linkskehre flog, lehnte
sich Dorthy gegen Andrews’ Sitz und schaute zurück. Der
Wald hatte sich gelichtet. Große Buschinseln reichten tief in
seine dunkle Fläche, die von flachen Trockenschluchten
zerschnitten wurde. Der Fels schien im roten Schein der Sonne zu
glühen. Der Boden verflachte zusehends. Nach vorn dehnte sich
das Grasland bis zu den ersten Ausläufern des Ödlandes.
    Andrews beobachtete den Radarschirm. »Sie waren in der Gegend
hier, sind aber offenbar schon weitergefahren. Ich werde höher
gehen und versuchen, die Spur ihrer Raupe wiederzufinden.«
    Die Rotoren wirbelten für kurze Zeit schneller und lauter.
Kilczer, der inzwischen wieder aufgewacht war, rieb sich die Augen
und fragte: »Wen suchen Sie denn?«
    »Die Zwillinge. Unser Biologen-Team. Sie folgten einer Herde
der Hüter. Marta hatte die Idee, ihr soziales Verhalten
auszuforschen.«
    »Haben sie eins?« fragte Dorthy.
    »Sie vögeln die meiste Zeit«, erklärte Andrews
und grinste breit. »Der weibliche Boss beherrscht die Gruppe.
Sie wählt sich selbst die männlichen Hüter aus, die
sie beglücken dürfen. Aber auch die Männer vögeln
sich gegenseitig, um dadurch ihre Vormachtsstellung dem im wahrsten
Sinne des Wortes Unterlegenen gegenüber auszudrücken. Ist
fast so wie in der Navy.« Er starrte auf den Radarschirm und zog
den Chopper höher. »In welchem Zustand werden Sie sein,
Dorthy, wenn Sie in ihre Gehirne eindringen? Wir haben hier
draußen kaum die richtigen medizinischen Geräte für
den Fall, daß Sie uns schlappmachen. Ich würde Sie ungern
den ganzen Weg nach Camp Zero zurückfliegen müssen,
während hier der Zauber losgeht.«
    »Ich werde mein Bestes tun, Ihnen keine Unbequemlichkeiten zu
bereiten.«
    »Zum Teufel, so habe ich das nicht gemeint«, knurrte er
ungeduldig. »Werden Sie okay sein?«
    »Wenn ich darauf vorbereitet bin.«
    »Darauf werde ich schon achten«, sagte Kilczer. Bei
seiner Bemerkung schob Dorthy den Kopf vor, verkniff sich aber eine
Antwort. Halte dich zurück, dachte sie. Nur so kannst
du deine Arbeit erledigen und dann verschwinden.
    »Das ist gut«, nickte Andrews. »Da… ich
glaube, ich habe sie. Zum Glück sind sie nicht viel weiter
gefahren. Sonst hätte es Tage gedauert, sie
wiederzufinden.«
    Als der Chopper sich zur Seite neigte und tiefer ging, füllte
die Sonne die Kabine mit ihrem Licht – trübe wie geronnenes
Blut. Dorthy erkannte weit entfernt eine schmutzigweiße
Kriechspur und, als sie näher kamen, die bullige Form eines
Raupenfahrzeugs, das langsam durch die Büsche kroch. Andrews
drückte den Knüppel nach vorn, und der Chopper sank nach
unten, wirbelte Staub und Sand auf, drehte eine exakte Schleife und
setzte auf dem Boden auf, noch ehe das Fahrzeug zum Stillstand
gekommen war.
     
    Jon Chavez, der Ökologe, war ein großer, schlanker
Mann, dessen feingeschnittenes braunes Gesicht von schimmernden
schwarzen Haaren umrahmt wurde. Sie wogten regelrecht auf dem Kopf
hin und her, während er Andrews aufgeregt berichtete. »Sie
kommen schon seit zwei Tagen aus den Plains. Wir haben die Spur der
Hüter, denen wir zuerst folgten, verloren, als sie in den Wald
hinaufstiegen. Marta ist immer noch verärgert deswegen. Sie
muß jetzt ein komplett neues Namensregister für diese neue
Gruppe von Hütern anlegen. Wir glauben, daß die da
draußen auch in den Wald hinauf wollen.« Er deutete auf
ein paar dunkle Punkte weit draußen in der Ebene.
    Marta Ade, eine lebhafte Frau, groß und schlank wie Chavez,
deren Haut im roten Licht ebenso schwarz glänzte wie sein Haar,
bestätigte seine Worte. »Die erste Gruppe hatte eine Rast
eingelegt, bewegte sich aber dann ganz plötzlich auf unser Camp
zu. Wir hatten Glück, daß wir alles noch rechtzeitig
verstauen konnten. Jon hatte nicht mal Zeit zum Anziehen. Völlig
nackt hat er die Ausrüstung in den Laderaum der Raupe packen
müssen.«
    »Sie denkt, es war ein Jux«, grinste Chavez.
    »Das war es auch«, beharrte sie.
    »Und was ist mit der Herde? Wird sie irgendwo erneut
rasten?« fragte Andrews.
    »Da bin ich sicher. Aber ich kann nicht sagen, wann das sein
wird. Es gibt da drüben eine Art See – besser gesagt, das,
was davon übriggeblieben ist. Vielleicht machen die Hüter
dort halt.«
    Marta Ade drehte sich zu Dorthy um. »Sie haben keine festen
Zeiten für

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