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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Einigen Arten
können wir die Ursprungswelten zuordnen: Erde, Elysium, Ruby,
Serenity. Bei anderen kennen wir die Herkunft nicht. Die Hüter
und die Gitter gehören zur selben Gattung. Ihr Blut, das einen
sehr hohen Schwermetall-Gehalt aufweist, enthält auch ein
blaues, Sauerstoff bindendes Pigment.«
    »Von Nowaja Rosja habt ihr nichts entdeckt?« Dorthy
wurde von Kilczers Erregung angesteckt. Er beugte sich vor und
stützte sich auf die Lehne von Ades Sitz.
    »Jedenfalls haben wir bisher nichts gefunden«,
erklärte die Frau. »Vielleicht haben die anderen Teams mehr
Glück gehabt.«
    »Zeig ihm die Liste, Marta«, meinte Chavez.
    Während Kilczer die Aufstellung überflog, fragte Dorthy:
»Der FEIND hat sich also eine ganze Menagerie zusammengesucht,
um diese Welt damit zu bevölkern? Warum hat man nicht statt
dessen einfach Erde oder Elysium kolonisiert? Das alles hier geschah
vor einer Million Jahren. Nichts und niemand hätte sich ihm dort
in den Weg gestellt. Warum dieser ganze Aufwand?«
    Kilczer schaute auf und sagte ironisch: »Das habe ich Sie
doch auch schon gefragt. Sie sagten, Sie würden es
herausfinden.«
    »Nach meiner Theorie entwickelte sich der FEIND auf der Welt
eines roten Zwergsterns und kann keine hohe Lichtintensität
vertragen«, erklärte Ade.
    »Stimmt«, rief Kilczer. »Die Haut des Critters, den
Duncan Andrews ins Camp brachte, ist empfindlich gegen ultraviolette
Strahlung. Aber jene andere Welt müßte dann so wie diese
hier gewesen sein – unbeweglich, mit nur einer der Sonne
zugewandten Seite. Nicht sonderlich günstig für die
Entstehung von Leben. Außerdem sind die Lichter an der Burg
sehr hell. Rot, ja, aber sehr grell.«
    »Vielleicht war der Heimatstern ein roter Riese?«
    »Unmöglich«, sagte Dorthy. »Jeder rote Riese
ist entweder ein Stern wie Sol, dessen stärkste Phase vorbei
ist. Aber dann hätte er sich immer weiter ausgedehnt und jede
bewohnbare Welt in seiner Nähe vernichtet. Oder es ist ein
großer Stern, der sich in einen weißen Zwerg verwandelt.
Aber große Sterne leben nicht lange genug, um auf irgendeinem
ihrer Planeten Leben zu entwickeln.«
    »Sie ist Astronom«, warnte Kilczer die anderen.
»Also streitet am besten nicht mit ihr über diese
Dinge.«
    »Vielleicht sollte ich es dann wirklich besser Ihnen
überlassen, die Wahrheit herauszufinden, nicht wahr?« Ade
lächelte Dorthy zu, und sie erwiderte das Lächeln.
Schließlich tat dieses Geplänkel niemand weh – und es
kostete auch nichts.
    Lange Zeit folgten sie der Herde. Dorthy versuchte dabei in ihrem
Buch zu lesen, aber bei der schwankenden Fahrt der Raupe war das kaum
möglich. Schließlich streckte sie sich auf der harten Koje
aus und lauschte mit halbem Ohr Kilczer und den Zwillingen, die sich
über die hiesige Ökologie unterhielten…
    Plötzlich war sie wieder hellwach. Auf ihrer Zunge schmeckte
sie den bleiernen Geschmack der Erschöpfung.
    Die Raupe hatte angehalten – und dadurch war sie wach
geworden.
    Chavez reckte sich in seinem Sitz. Ade starrte auf einen Monitor,
der das Bild des Kamera-Auges einer Sonde wiedergab. Nach einer Weile
verkündete sie, daß die Hüter ihr Lager aufschlugen.
Sie hatten am Ufer eines kleinen Sees offenbar haltgemacht, um die
Critter zu tränken. »Vermutlich sollte ich jetzt mal mit
meiner Arbeit anfangen«, sagte Dorthy sachlich, trotz ihrer
innerlichen Erregung. »Wie lange werden sie voraussichtlich dort
bleiben?«
    »Vielleicht zwei Stunden, vielleicht auch zwanzig.«
    »Zwei Stunden dürften mir reichen.« Dorthy nahm
eine einzelne Tablette des Antiblockers, der ihr TALENT von seiner
chemischen Sklaverei befreite, und spülte sie mit etwas saurem
Orangensaft hinunter. Die Spender an Bord der Raupe waren technisch
bei weitem nicht so ausgereift wie die in Camp Zero oder in
Andrews’ Zelt am Seeufer, sondern beschränkten ihre
Kapazität auf einfache Getränke und nicht mal ein Dutzend
Variationen von Proteingemischen und Gemüsepürees.
    Kilczer, der eine Stange Konzentrat kaute, verfolgte in der
Haltung eines Priesters, der während der Messe die Vorbereitung
zur Kommunion zelebriert, wie Dorthy die Tablette einnahm. Sie mied
seinen ernsten Blick und schob sich ihrerseits einen Streifen
Konzentrat in den Mund, denn sie war hungrig. (Die Zeit verflog im Nu
trotz der trügerisch unveränderten Lichtverhältnisse.
Die Mittagszeit von Erde, genauer gesagt, die von
Groß-Brasilien hierher übernommene, aber nicht reale Zeit,
war schon lange vorüber.) Es

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