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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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der Sinkkapsel gespürt habe. Alles, was ich
hier lesen konnte, war ein Zwang, ein Bedürfnis, eine Sehnsucht.
Ich verstehe es nicht ganz. Nicht dieses Bedürfnis – den
Grund, warum es vorhanden ist.« Sie reckte das Bein und beugte
es wieder. »Wir können weiter.«
    Sie erreichten schließlich Kilczers verlassen herumliegende
Ausrüstung. Während er die Geräte zusammenpackte,
fragte er: »Ist das alles, was Sie für uns haben? Ich sage
Ihnen, da muß mehr sein, Ihrem Verhalten nach zu
urteilen.« Er ließ das letzte Schloß zuschnappen,
richtete sich auf und schob den Tragriemen der Box über die
Schulter. »Wir werden jetzt aufrecht gehen. Vielleicht
müssen wir sogar rennen, falls sie uns verfolgen
sollten.«
    Dorthy schaute zurück und war erstaunt, welch weite Strecke
sie inzwischen hinter sich gebracht hatten. »Das werden sie
nicht.«
    »Erfahren Sie so etwas auch während Ihrer
Sondierungen?«
    Dorthy seufzte und ging an Kilczers Seite auf die Raupe in der
Ferne zu. Neben der sich, wie sie jetzt feststellte, die
orangefarbene Kuppel eines Rundzeltes wölbte. Sie fühlte
die Dumpfheit, die sich jedesmal nach dem Einsatz ihres TALENTS
einstellte – das Ergebnis zu hohen Serotonin-Verbrauchs
während der aktiven Phase. Aber dieses Wissen um den zu
niedrigen Pegel dieser Körpersubstanz half ihr auch nicht
weiter. »Ich weiß nicht – da war etwas, aber ich kann
mir den Sinn nicht erklären.«
    »Dieser Zwang, hinaufzusteigen? Sie wollen sagen, Sie haben
sie eine ganze Stunde lang gelesen – und nicht mehr als das
herausgefunden?«
    Dorthy blieb stehen. Kilczer drehte sich zu ihr um.
»Hören Sie, ich habe nicht darum gebeten, hierher zu
kommen. Offenbar muß ich das sämtlichen Leuten immer
wieder ins Gedächtnis rufen. Ich habe gerade den ersten Versuch
hinter mir. Das heißt doch nicht, daß ich beim
nächsten nicht mehr Erfolg haben werde. Möglicherweise habe
ich mich zu sehr auf eine Sache konzentriert und mich
schließlich darin verfangen. Das kommt bei uns manchmal vor.
Jetzt, wo ich in etwa weiß, was mich erwartet, habe ich beim
zweiten Versuch vielleicht mehr Erfolg.«
    Sie ließ ihn stehen und ging weiter, nahm ihm damit jede
Möglichkeit zu einer Erwiderung. Sie war wütend,
wütend auf Kilczer, wütend auf sich selbst wegen ihres
Versagens. Hinter ihrem Zorn verbarg sich die unbestimmte
Überzeugung, daß sie niemals in die stille Isolation ihrer
Arbeit würde zurückkehren können, wenn sie diesen
Leuten hier nicht greifbare Resultate brachte. Es war zum
Verrücktwerden – die Navy, und auch Duncan Andrews, hatten
ihrerseits aber auch verdammt vage formuliert, was sie eigentlich von
ihr erwarteten! Sicher mehr als nur eine Auflistung der obskuren
Wünsche der Hüter. Dorthy hatte einmal für ein paar
Tage auf einer kleinen Sandinsel festgesessen, nachdem ihr Boot
gekentert war. Jeder Kondensstreifen am blanken Himmel war wie ein
gebrochenes Versprechen gewesen, und sie hatte jedesmal wieder das
Gefühl, verraten worden zu sein. Auch jetzt, während sie
ein gutes Stück vor Kilczer dem Camp zustrebte, empfand sie
wieder diese Regung.
    Im Zelt waren Chavez und Ade dabei, ihre Ausrüstung auf
zusammenklappbare Böcke zu montieren. Ein paar nicht faltbare
Möbel standen verstreut herum. In einer Ecke lag eine
zusammengerollte Matratze, und der Getränkespender stand
daneben.
    Ade schaute auf, als Dorthy, in eine Wolke dieses scharfen
Sterilisationsdampfes gehüllt, aus der Schleuse trat.
    »Sie waren nicht erfolgreich, meine Liebe?«
    »Nein – es klappte nicht so gut.« Dorthy ließ
sich in einen der Sessel sinken. Der Kunststoff bog sich unter ihrem
Gewicht.
    »Ich habe Sie eine Zeitlang beobachtet, aber Sie verhielten
sich so still, daß ich es schließlich aufgab. Wo ist
Arcady?«
    »Er kommt mit seinen Geräten nach.«
    »Oh.« Ade merkte, daß da draußen etwas
vorgefallen sein mußte, wußte aber nicht, wie sie ihre
Frage formulieren sollte. Sie fürchtete sich etwas vor Dorthy
und ihrem TALENT.
    »Wieso schlagen wir hier ein Lager auf?« fragte diese.
»Was ist, wenn die Hüter plötzlich
weiterziehen?«
    Am anderen Ende des kreisrunden Raumes schaute Chavez von seinem
Mikroskop auf, das er gerade zusammensetzte. »Wir können
sie jederzeit einholen. Sie bewegen sich nicht sonderlich schnell
voran und hinterlassen eine deutliche Spur. Außerdem
müssen wir uns ab und zu ja auch mal ausruhen und versuchen,
unseren Arbeitsplan einzuhalten. Ich habe über ein Dutzend
Fallen für die

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