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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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es in dünnen Streifen auf einem heißen Stein.
Die Fleischstreifen dienten ihnen während des Marsches als
Wegzehrung.
     
    Sie brauchten noch sechs Tage, um den Lagerplatz am See zu
erreichen.
    Ein hoher Wasserfall, der in mehreren Kaskaden heruntererrauschte,
durchnäßte beide bis auf die Haut, während sie den
steilen, schlüpfrigen Hang zu seiner Seite emporstiegen. Die
dichte Vegetation, durch die sie sich kämpften, war hier so
üppig wie nirgends sonst auf diesem merkwürdigen Planeten.
Die Spur der Herde hatten sie inzwischen vollends verloren. Trotzdem
bestand Kilczer darauf, am Fuße des Wasserfalls nach ihr zu
suchen. Das kostete sie einen halben Tag.
    Oben angekommen, suchten sie sich ihren Weg durch einen weiten
Wald, der sich bis zum Rand des breiten Flußbetts erstreckte,
in dem sich die Fluten träge dem Rand des Wasserfalls
entgegenwälzten. Bäume klammerten sich mit ihrem
gewölbten, starken Wurzelwerk in das poröse Felsgestein,
manche Stämme ragten fast waagrecht über den Abgrund
hinaus. Das dichte Blätterdach filterte das ohnehin schwache
rote Licht noch stärker, so daß die beiden Wanderer kaum
erkennen konnten, ob sie den Fuß auf den Nadelteppich des
Waldbodens oder in eine mit Wasser gefüllte Bodenvertiefung
setzten.
    Dann blieb der Wald allmählich zurück. Dorthy und
Kilczer traten auf den breiten, violetten Pflanzenteppich des
Seeufers hinaus. Schwarz und still dehnte sich der See bis zu den
fernen, wolkenverhangenen Gipfeln der Berge am Kraterrand. Mit einem
ungeheuren Gefühl der Erleichterung registrierte Dorthy,
daß sie schon einmal hier gewesen war.
    Aber kein orangefarbener Tupfer leuchtete im sanftvioletten Rund
des Seeufers. Das Lager war verschwunden.
    Dorthy und Kilczer sprachen kein Wort, während sie
weitergingen. Eine zertrampelte Bodenfläche, frei von jeder
Vegetation, ein Kuhle, halb gefüllt mit Wasser, ein paar Spuren
im Pflanzenteppich ringsum, die sich in alle Himmelsrichtungen
verliefen…
    Sonst nichts.
    Dorthy setzte sich auf den weichen Boden, während Kilczer
ungläubig mit dem Fuß in der schlammigen Bodenkuhle des
Zeltplatzes herumstocherte. Schließlich setzte er sich neben
Dorthy. »Uns bleibt nichts anderes übrig als
weiterzugehen«, murmelte er.
    »Was, denken Sie, ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich hat Andrews Angel Sutter
von hier abgezogen. Es entspräche ganz seiner Art, alle
Kräfte auf die Burg zu konzentrieren, sobald sich die Lage hier
änderte. Er und seine verdammten Lichter!« Kilczer fuhr
sich durchs Haar und schaute durch die Armbeuge zu Dorthy
hinüber. »Was empfinden Sie jetzt?«
    »Enttäuschung, um es milde auszudrücken.«
    Er lachte gezwungen. »Wenigstens ist Ihre Beherrschung noch
einigermaßen intakt.«
    »Armer Arcady! Noch immer sitzen Sie mit mir hier
draußen in dieser Wildnis fest.«
    »Mir ist wirklich nicht nach Scherzen zumute, das können
Sie mir glauben. Wenn ich diesen verfluchten Andrews jetzt hier
hätte, würde ich ihn auf der Stelle erwürgen.
Enttäuschung – pah!« Abrupt sprang er auf und lief zum
Seeufer, holte seinen Penis hervor und urinierte ins Wasser.
    Dorthy schaute weg. Während ihrer Krankheit war es nicht
möglich gewesen, die natürlichen Bedürfnisse getrennt
voneinander zu erledigen, und später schien das Kilczer immer
weniger zu stören. Ihr dagegen stieg immer noch die
Verlegenheitsröte bis in die Ohrläppchen. Ein solch
rüdes Betragen ging ihr gegen den Strich, war in ihren Augen
eine Verletzung des Anstandes und der ureigensten, intimsten
Privatsphäre.
    Kilczer zog den Reißverschluß zu, kam zurück und
nahm das Gewehr. »Es hat keinen Sinn, hier herumzusitzen.
Wir…«
    Dorthy schaute sich um, denn er hielt mitten in der Bewegung
inne.
    Der Hüter stand geduckt im Schatten der Bäume am
Waldrand, so daß sich seine runden Schultern über den Kopf
wölbten. Große Augen blitzten im Dunkel des kapuzenartigen
Hautlappens. Dorthy, der eben noch der heiße Zorn das Blut in
die Stirn getrieben hatte, fröstelte plötzlich – und
fühlte tief in der ruhenden Mitte ihres Bewußtseins ein
Prickeln, so unfaßbar und drohend wie die Spitze einer
Messerklinge, so komplex wie eine achtdimensionale Gleichung, mit der
sich jeder vorgegebene Punkt im Raum-Zeit-Gefüge errechnen
läßt. Einen Augenblick lang dachte sie, sie hätte es,
aber ihr TALENT war zu stark gedämpft, und es war zu
fremd…
    Sie schloß die Augen und drückte das Rückgrat
durch, versuchte, das ruhende Feld in

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