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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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der Mitte ihres
Bewußtseins, auf das ihr TALENT ausgerichtet war, zu erweitern.
Aber das Gefühl war wie eine Nebelwand, die stets in derselben
nicht überbrückbaren Entfernung verharrte – ganz
gleich, in welche Richtung Dorthy auch ging. Und dann löste sich
der Nebel auf. Als Dorthy die Augen aufschlug, war der Hüter
nicht mehr zu sehen.
    Hinter ihr stieß Kilczer hörbar die Luft aus. »Wir
sollten besser verschwinden«, sagte er, und er sagte es so
leise, daß Dorthy erst recht erschrak. Auf dem langen,
gefährlichen Marsch hierher hatte Kilczer seine Furcht, wie
groß sie auch gewesen sein mochte, nie so deutlich gezeigt wie
jetzt.
     
    Einige Zeit später kampierten sie inmitten des hohen, dichten
Schilfgürtels dicht beim Ufer. Diesmal schlug Kilczer nicht vor,
für ihr Essen auf die Jagd zu gehen, sondern schaute stumm zu,
wie sie in das Schilfdickicht eine Art Plattform hineinflocht. Die
ganze Zeit während ihres Marsches am Seeufer entlang waren sie
stets dicht beisammen geblieben.
    »Das sieht sehr bequem aus«, sagte er schließlich
und stieß mit der Stiefelspitze gegen die Plattform. »Wo
haben Sie das gelernt?«
    »Meine Mutter hat immer Matten geflochten.« Daran war
sie dann auch schließlich gestorben. Und diese eine schrecklich
lange Nacht mit Hiroko unter dem weiten Himmel des Outback. »Ich
mache Ihnen auch eine, wenn Sie wollen.«
    »Ich werde sie mal ausprobieren«, meinte er und schob
seinen Körper vorsichtig auf die schwankende Plattform. Dann
lächelte er und zog die Beine ganz hinauf. Seine Hand
berührte die von Dorthy, und es war, als sei plötzlich ein
Schalter betätigt worden: Verlangen durchzuckte ihren
Körper, verursachte ein sanftes Ziehen in ihrem Bauch. Sie
packte seine Hand, und sie zogen sich gegenseitig herunter. Ihr waren
seine Knie im Weg, als sie versuchte, sich neben ihm auszustrecken.
Ihre eine Hand sank neben seinem Kopf in den schlammigen Grund, die
andere war immer noch in seinem Griff. Sie griff nach ihm. Sie
küßte ihn. Seine Bartstoppeln kratzten über ihr Kinn,
seine Arme kamen nach oben, umfingen sie und hoben sie auf seinen
Körper. Er ließ ihre Hand los und schob eine Hand zwischen
ihren Körpern hindurch in ihren Overall. Sein Daumen
schlüpfte in ihre feuchte Wärme, während sie
versuchte, seinen Overall zu öffnen und ihn dabei zu
küssen, wobei sie seine trockenen Lippen auseinanderzwang. Ihre
Zähne stießen sanft gegeneinander. Seine Zunge glitt in
ihren Mund. Sein Perus erhob sich, und sie half ihm hinein…
    Schon nach ein paar Stößen kamen sie beide in einem
überwältigenden Orgasmus, in langen Spasmen, die beinahe zu
einem Krampf auspegelten.
    Sie entspannte sich schließlich auf ihm, doch das Begehren
in ihrer Brust war noch nicht gestillt. Ihre ungehemmte Vereinigung
war Ausdruck ihrer Furcht und Verzweiflung, aber auch Ausdruck dieses
geheimen Bandes, das allmählich zwischen ihnen entstanden war.
Ihr Herzschlag vermischte sich mit seinem.
    »Beim Barte…«, brummte er und begann zu kichern. Er
zog die Hand zwischen ihren Körpern hervor und umfaßte ihr
Handgelenk. »Ich dachte nicht…«
    »Du hieltest mich für kalt und abweisend. War ich
das?«
    »Du weißt, daß du es nicht bist. Geht’s dir
gut?«
    »Schieb dein Knie etwas zur Seite. So ist es
besser.«
    »Stell dir vor, einer der Hüter hätte uns
überrascht, als wir gerade mitten…«
    »Nicht«, sagte Dorthy und küßte ihn, um ihm
den Mund zu verschließen. Sie wollte jetzt nicht reden –
hatte noch nie beim Ausklingen eines sexuellen Erlebnisses reden
wollen. In ihren schlimmsten Momenten betrachtete sie Sex nur als
biologischen Reflex, als etwas, das befriedigt werden mußte.
Mehr war es dann nicht für sie. In den besten Augenblicken
dagegen war er für sie ein wechselseitiger Ausdruck von
Vertrauen und Freude. Aber meist brach sie eine Beziehung ab, bevor
sie sich tiefer darin verstrickte. Diese Aufwallung verborgener
Gefühle, diese kleinen inkonsequenten Geheimnisse und
Geständnisse – dies waren die Kehrseiten, die sie
haßte, weil sie alles komplizierten. Sie erinnerten sie an ihre
Arbeit als Jugendliche im Kamali-Silver-Institut. Damals hatte sie es
sich zur Regel gemacht, nie öfter als dreimal mit einem Mann zu
schlafen. In weiten Teilen der von Groß-Brasilien beherrschten
Erde, die gerade wieder aus einer langen, dunklen Periode der
Repression herausfand, galt der freie Beischlaf immer noch als
ungewöhnlich, sogar als pervers – auch wenn sie nur selten
mit

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