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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Flachländern menschenähnliche Kreaturen gesehen haben
wollen. Dunst-Dämonen nennen die Jäger sie und behaupten,
sie seien die Geister der untergegangenen Fabel-Rasse. Ich behaupte,
diese Gestalten entspringen je zur Hälfte einem Wodkarausch und
der Einbildung. Zithsa-Jäger sind ohnehin verrückte Leute.
Wir wollen einfach nicht im Universum allein sein, Dorthy, und das
treibt viele Menschen dazu, Dinge zu erfinden, die nicht wirklich
vorhanden sind. Selbst auf Erde kursieren Geschichten über
sagenhafte Kulturen. Zum Beispiel dieser Staat Atlantik – oder
so ähnlich.«
    »Atlantis«, korrigierte Dorthy ihn und knüpfte den
letzten Knoten. Aus einem unerfindlichen Grund kam ihr wieder die
haarfeine geologische Schicht in den Sinn – der Beweis für
den unerklärlichen Beschuß mit Nickel-Eisen-Asteroiden.
Gleichzeitig spürte sie wieder dieses Prickeln, als wolle sich
ihr TALENT erneut unkontrolliert ausweiten…
    Nach einem Moment hörte es wieder auf.
    Dorthy streckte sich auf der fertigen Schilfmatte aus. Kilczer sah
auf sie herab. »Du siehst zum Anbeißen aus«, murmelte
er.
    »Da ist noch etwas Dörrfleisch – solltest du Hunger
haben!«
    Er kniete sich auf eine Ecke der Hängematte. Das Schilf
knackte unter seinem Gewicht. »So hungrig bin ich nun auch
wieder nicht. Morgen gehen wir auf die Jagd. Vielleicht.« Er
streckte sich neben ihr aus und legte seinen Arm um sie. Sie
zögerte kurz und tat es ihm dann gleich.
    »Das war eine hübsche Idee von dir«, murmelte
er.
    »Ich dachte, wir beide hätten sie gehabt – im
selben Moment. Sag jetzt nichts. Es ist nicht nötig.«
    »Du redest nicht gern – hinterher,
stimmt’s?«
    »Offen gestanden fühle ich mich ein wenig schuldig.
Schließlich bist du verheiratet.«
    »Verheiratet? Ach, du meinst meine Partnerin. Nein, es ist
nicht dasselbe wie auf Erde. Wir binden uns nicht für Sex,
sondern für ein Kind – oder Kinder. Eure Regeln auf Erde
sind da zu streng, denke ich. Daher gibt es auch so viel Streit und
Unruhe. Als ich mal für ein paar Wochen auf Erde – in
Ascension – gearbeitet habe, tötete eine Frau, die
ebenfalls dort arbeitete, eines Tages ihren Ehemann. Aus Eifersucht
auf eine andere Frau, wie behauptet wurde. Ich erinnere mich noch an
die Worte ›Ehemann‹ und ›Ehefrau‹. Es müssen
sehr schlechte Regeln sein, glaube ich, die zu solchen Dingen
führen.«
    »Schon möglich.«
    »Aber das entspannt dich auch nicht, wie ich sehe. Es ist
nicht dein Problem.«
    Er stützte sich auf dem Ellbogen auf und schaute sie an.
»Du sprichst nicht gern über dich, das habe ich schon
gemerkt. Das alles hier hat uns gegenseitig nähergebracht, aber
trotzdem weiß ich kaum mehr über dich, als in deinen
Personalakten steht.«
    »Und was steht darin?« Unwillkürlich versteifte sie
sich, als müsse sie sich verteidigen.
    »Nicht sonderlich viel. Australien – wie ist es da? Wie
Elysium hat es einen Outback, aber keine Aborigines mehr.«
    »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen.«
    »Nicht mal, um deine Familie zu besuchen?«
    »Ich habe keine… Meine Mutter ist tot. Und mein Vater
– nun, er ist ein Trinker. Er hat das ganze Geld, das ich
verdient und nach Hause geschickt habe, in eine Ranch im Outback
gesteckt. Nach dem Tod meiner Mutter ist er dann immer tiefer
gesunken.«
    Und ihr Onkel ebenfalls. Onkel Mishio. Sie mochte nicht an ihn
denken, auch nicht an ihre Schwester, die ihr als Lebewohl nur ein
kurzes Rätsel hinterließ. Arme Hiroko!
    »Du brauchst nicht darüber zu reden, wenn du nicht
willst.«
    Dorthy küßte ihn und spürte, wie sich seine Lippen
zu einem Lächeln verzogen.
    »Rede du, wenn du willst. Es stört mich nicht.«
Obwohl es das doch tat. Aber sie waren sich nun zu nah, so nahe, wie
es nur ging, und sie ahnte, daß er im Reden ein Ventil für
seine übergroße Furcht gefunden hatte.
    »Was ich eben erzählte, sollte dir klarmachen, was mich
hierher verschlagen hat. Ich frage mich, ob ich jetzt hier wäre,
wenn ich nicht Nachmittag um Nachmittag damit verschwendet
hätte, mit unförmigen Feldstechern im trockenen Gras zu
liegen und mit naßgeschwitzten Händen das ausgesprochen
langweilige Treiben bei den runden Lehmhütten der Eingeborenen
zu beobachten. Ich habe gesehen, wie andere Menschen so leben, und
erkannt, daß ihr Leben ebenso eingeschränkt ist wie das
Leben der Abos. Trotz aller Forschung, trotz all der Expeditionen
– wie viele Menschen blicken je zu den Sternen hinauf und fragen
sich, was dort

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