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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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als
Abhörinstrument eingesetzt wurde, warum es fest fixiert und
nicht schwenkbar war, welchen Bereich des Himmels es abtasten
konnte.
    Colonel Chung zog Dorthy beiseite. »Sie sind sicher froh,
daß Sie Ihren Einsatz hinter sich haben, Dr. Yoshida. Ich habe
genug Platz, um Sie mitzunehmen. Vielleicht finden Sie im Camp eine
Aufgabe, bei der Sie sich nützlich machen können.«
    »Augenblick mal – was wollen Sie damit sagen?
Heißt das, ich kann nicht von diesem verdammten Planeten
herunter?«
    »Keiner kann von hier weg, zumindest nicht im Moment. Bis die
Lage völlig sicher ist, wird das Orbital-Kommando nichts
herunterschicken, was der FEIND möglicherweise dazu benutzen
könnte, in den Orbit hinaufzugelangen.«
    In Dorthys Kopf wirbelte alles durcheinander. »Hier muß
ein Mißverständnis vorliegen. Sie haben mir doch selbst
gesagt, daß ich gehen könnte, sobald ich meine Arbeit hier
erledigt hätte.«
    »Tut mir leid, Dr. Yoshida. Die Entscheidung darüber
liegt nicht mehr in meiner Hand. Ich kann das Orbital-Kommando nicht
zwingen, ein Shuttle herunterzuschicken. Ich folge nur meinen
Anweisungen. Vielleicht ist es ein Trost für Sie, daß wir
hier unten alle in derselben Situation sind. Wir werden für Sie
eine Beschäftigung finden, damit die Zeit schneller vergeht. Sie
sind doch Astronom, nicht wahr? Vielleicht könnten Sie sich mal
um diese letzte Entdeckung kümmern?«
    »Nein«, zischte Dorthy. Ihr Hals schmerzte.
»Nein«, rief sie laut und war sich dabei wohl der Tatsache
bewußt, daß alle Techniker und Wissenschaftler sich nach
ihr umdrehten. Sie mochte jetzt nicht nachgeben, nicht nach all
diesen Tage voller Gefahren und Entbehrungen, nach ihrer
mühseligen Wanderung durch die Wildnis der Gehege, nach dem
unseligen, tragischen Tod von Arcady Kilczer…
    Dorthy sah wieder sein sanftes Gesicht vor sich, fühlte den
Gedankenfluß in seinem geduldigen, unermüdlich suchenden
Bewußtsein. Er hätte sich nicht damit zufriedengegeben, im
Camp Zero herumzuhängen, solange das Rätsel nicht
gelöst war.
    »Wenn ich diese Welt ohnehin nicht verlassen kann, bleibe ich
lieber hier. Sie wollen alles über den FEIND wissen? Okay, ich
werde mein TALENT einsetzen.«
    Sie sah, daß Andrews sie mit ausdrucksloser Miene
beobachtete. Aber ihr blieb verborgen, was er jetzt dachte.
    »Ich würde Ihnen dringend raten, mit mir
zurückzufliegen«, wiederholte Colonel Chung ihr
Angebot.
    »Nein!« Mit Genugtuung registrierte Dorthy die
Verwunderung hinter Chungs regungslosem Gesicht. »Sie wollen ja
nicht mich schützen, sondern lediglich mein TALENT.
Außerdem möchte die Navy keinen Skandal riskieren für
den Fall, daß ich getötet werde. Zur Hölle damit! Ich
bleibe hier – es sei denn, Sie versetzen mir einen Schlag auf
den Kopf und tragen mich weg.«
    »Wie Sie wollen.« Colonel Chungs Miene blieb
undurchdringlich. Obwohl Dorthys Respektlosigkeit sie zutiefst
ärgerte, zeigte sie es nicht, um nicht ihr Gesicht zu verlieren.
»Hoffentlich bereuen Sie Ihre Entscheidung nicht, Dr.
Yoshida.«
    Dorthy wandte sich ab. Ein kurzes Lächeln huschte über
Andrews’ Gesicht, vielleicht zustimmend, vielleicht auch nur
belustigt. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf das
Hologramm des Radioteleskops und sprach leise auf Ramaro ein. Dorthy
lehnte sich an eine Konsole. Ein Gedanke ging ihr nicht aus dem Kopf:
Sie saß hier fest, die Falle war zugeschnappt.
     
    Fast jeden Tag kamen jetzt Gruppen der neuen Männlichen durch
den hohen Paß im Kraterwall. Weniger als drei waren es nie,
manchmal ein Dutzend, manchmal viel mehr. Mit ihren nackten Kapuzen
und dem dunklen Pelz ähnelten sie mittelalterlichen, in Kutten
gehüllten Pilgern, die die felsigen, nebelverhangenen Hänge
herabstiegen. Kam die Burg in ihr Blickfeld, hielten sie meist an und
entfachten ein Lagerfeuer, das sie mit der Glut anzündeten, die
sie in einer Lehmschüssel mitführten. Manchmal verbrachten
sie dort einige Tage mit Jagen und vereinigten sich mit anderen
Gruppen, ehe sie über einen inzwischen ausgetretenen Pfad die
bewaldeten Innenhänge der Kaldera hinunterstiegen, den
schnurgeraden Damm überquerten und gegenüber den hohen
Wällen der Burg zur Bedeutungslosigkeit schrumpften, deren
aufstrebende Zinnen mit einer Galaxie von Lichtern durchzogen waren.
Wenn sie sich vor dem Begrenzungswall der Rampe, die sich
spiralförmig zur Burg emporwand, hinhockten und geduldig den
Schriftbändern nach oben folgten, wirkten die neuen
Männlichen keineswegs

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