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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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hohen Bäumen abgestellt, die bis dicht an
den Rand der Steilwand standen. Die Kombination aus schwachem
Mondlicht und den Tarnschaltungen machten das Gefährt schon nach
wenigen Schritten unsichtbar.
    Miguel hockte sich auf einen Stein und wickelte sich die
Thermodecke wie ein Cape um den Körper. Frost hing in der Luft.
Langsam, aber unaufhaltsam sank die gefleckte Scheibe des Mondes in
die Wolken am Horizont. Schatten lagen über den silbrigen
Wipfeln des Waldes unterhalb der Steilwand.
    Nicht zum erstenmal kam Miguel der Gedanke, sich einfach über
den Rand zu stürzen…
    Aber das mußte ja nicht zwangsläufig den Tod bedeuten.
Ihn plagten Alpträume, er sah den Leichnam des anderen Sklaven
des Blauen Bruders aus der Ursprungshöhle der
unübersehbaren Spur des Wagens folgen. Im Traum stapfte er mit
ungelenken Bewegungen hinter dem Wagen her, das Fleisch hing ihm in
Fetzen von den Knochen. Was wäre also, wenn Miguel sich
tötete, nur um anschließend als Gefangener im kalten
Fleisch seines toten Körpers aufzuwachen? Nichts schien mehr
unmöglich.
    Er mußte eingenickt sein, denn er erwachte mit der Hand am
Compsim und der lautlosen Stimme des Blauen Bruders in seinem
Kopf.
    - Es ist schon nach Mitternacht, Miguel. Geh zum Wagen
zurück. -
    »Der Wagen und diese Frau von dir machen mich krank. Wenn wir
uns schon hier draußen verstecken müssen, dann verschone
mich wenigstens mit ihrer Anwesenheit.« Aber diese Beschwerde
war mehr Gewohnheit als alles andere. Er war schon auf den Beinen,
ehe der Blaue Bruder antwortete.
    - Es ist nicht mehr nötig, sich vor den Insurgenten zu
verstecken. Die Zeit naht, der richtige Zeitpunkt ist fast gekommen.
Du mußt dich bereit machen, deine Fracht
abzuliefern. -
    »Was meinst du damit? Bei Gott, was willst du jetzt schon
wieder von mir?« In der Dunkelheit konnte Miguel kaum die
Bäume erkennen, viel weniger den getarnten Wagen. Er stolperte
über eine Wurzel und schrammte sich die Hand auf dem gefrorenen
Boden auf. Der Blaue Bruder antwortete nicht. Vielleicht antwortete
er auch, aber Miguel hörte es nicht. Als er wieder auf die Beine
kam, erwachte der Motor des Overlanders zu lautem Leben. Im
nächsten Moment flammten die Scheinwerfer auf und blendeten den
Dingo.
    Mari steuerte den Wagen in halsbrecherischem Tempo durch den Wald.
Häufig verlor der Overlander die Bodenhaftung und hüpfte
über Kuhlen und Wurzeln. Miguel klammerte sich am Beifahrersitz
fest und verfolgte mit fasziniertem Entsetzen, wie die
Baumstämme in endloser Folge dicht an den Seitenwänden des
Wagens vorbeihuschten. Er merkte erst, daß der Overlander auf
eine Mine gefahren war, als die Insurgenten, die den Hinterhalt
gelegt hatten, das Feuer eröffneten.
    Die Detonation kam ihm vor wie ein weiterer Stoß, bis die
Scheiben splitterten und ein Kugelhagel gegen die Panzerung
prasselte. Mari riß das Lenkrad hart herum. Der Overlander
neigte sich bedenklich weit auf die Seite und schleuderte. Ein
weiterer Geschoßhagel aus Handfeuerwaffen. Die gesplitterte
Frontscheibe zerplatzte zu Tausenden von weißen Glaskristallen.
Eisiger Wind fuhr Miguel ins Gesicht, vermischt mit dem
beißenden Geruch nach Verbranntem. Der Dingo sah Gestalten
zwischen den hohen Stämmen der Bäume umherlaufen, und dann
donnerte der Overlander mit aufheulendem Motor einen steilen Hang
hinunter, ließ die Gestalten hinter sich. Miguel hatte gerade
noch Zeit, darüber nachzudenken, ob die Cops oder die
Insurgenten sie zu stoppen versucht hatten, als etwas im Heck des
Wagens detonierte und eine Hitzewelle ihm den Rücken versengte.
Der überdrehte Motor heulte nochmals laut auf und verstummte,
der Wagen schleuderte zur Seite und kippte um, rollte um seine
Längsachse und blieb mit einem ohrenbetäubenden Krachen
aufrecht vor einem Baum stehen.
    Als der Wagen sich überschlug, verlor Miguel kurz das
Bewußtsein und kam, schräg in den Anschnallgurten des
Sitzes hängend, wieder zu sich. Irgendwo hatte er sich den Kopf
hart angeschlagen. Die Welt ringsum verschwamm in einem Nebel.
Deutlich spürte er den pochenden Schmerz in der großen
Beule. Als jetzt die Stimme des Blauen Bruders ertönte, klang
sie so schwach wie lange nicht mehr.
    - Die Eier, Miguel. Du mußt helfen, sie zu
retten. -
    Mitten im dicksten Rauch zerrte Mari bereits an dem eingeklemmten
Cryostat. Miguel verspürte eine kalte Taubheit, als der
gegenwärtige Teil des Blauen Bruders in seinem Kopf die
Kontrolle übernahm. Seine Hände öffneten den
Gurtverschluß am

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