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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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der
kämpfenden Truppe zu suchen. Und er stehe euch ebenfalls bei,
solltet ihr euch auf mich berufen wollen, um euer Vorhaben
durchzuführen. Ich bin nicht gegen das Projekt, denn
schließlich eröffnet es uns größere
Möglichkeiten, wenn das alles erst vorüber ist, aber es ist
nicht die wichtigste Sache auf der Tagesordnung. Welche das ist,
wissen wir alle genau.« Rick fragte sie, was sie unter
größeren Möglichkeiten verstehe. »Sie sind ein
gebildeter Mann, nehme ich an. Sie haben doch sicher darüber
nachgedacht, was geschehen könnte, wenn die Stadt fällt.
Sie sehen die Gefahr, in die Barbarei zurückzusinken. Daher Ihr
Projekt. Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit, und ich
denke, wir müssen uns die beste aussuchen. Wie Sie sicher
wissen, sind einige der Ansicht, man müsse eine neue Verfassung
ausarbeiten, ganz im Geist von 1776. Ich sage – zur Hölle
damit. Ich bin nicht George Washington. Ich bin nicht mal Thomas
Jefferson. Halte die Dinge in Fluß und unstabil, dann vergessen
die Menschen auch nicht das Ziel, das sie sich gesetzt haben.«
Mit einer ungeduldigen Handbewegung drückte Cziller ihren
Zigarillo auf der Sessellehne aus. Das Gespräch war beendet.
     
    Das alles war erst letzte Woche gewesen. Rick und Jonah kehrten
ins Lager bei Arcadia zurück und konnte sechs oder sieben
Freiwillige für ihren Plan erwärmen. Die meisten
Flüchtlinge aus der Stadt wollten für keine Seite Partei
ergreifen, unter ihnen auch Lena. Aber sie hatte Rick
schließlich zögernd ihre Zustimmung gegeben.
    Jetzt, hier am eisigen Strand, grübelte Rick vielleicht schon
zum hundertstenmal über Czillers letzte Worte nach. Aber er war
einfach zu müde, um einen tieferen Sinn in ihnen zu entdecken.
Er öffnete die schmerzenden Augen und bemerkte, daß die
Dunkelheit sich ein wenig lichtete. Brach da wirklich schon der
Morgen an? Was war mit Jonah passiert?
    Tatsächlich war es inzwischen möglich, einzelne Schatten
zu unterscheiden, wo vorher einförmige Dunkelheit geherrscht
hatte. Rick erkannte die Umrisse der schlafenden Männer und
Frauen im Gras, konnte sogar schon die Wellenbrecher draußen in
der Bucht ausmachen, schmutzigweiße Streifen, die immer in die
gleiche Richtung verliefen. Allmählich legte sich seine
Verwirrung. Er sah. Am Horizont über dem Meer ging die
schimmernde Scheibe von Cerberus unter, durch ein Loch in der
Wolkendecke deutlich zu erkennen. Und im Moment des Begreifens sah er
Rivingtons Gestalt auf sich zukommen – ein großer,
breitschultriger Schatten im verblassenden Mondlicht.

 
24    Der Hinterhalt
----
     
     
    In dieser Nacht fiel das Licht von Cerberus auch für einen
Moment auf den entwendeten Overlander, schien durch die
Windschutzscheibe und reflektierte in Miguels schlaflosen Augen.
Mari, oder das, was von ihr übriggeblieben war, stand nur als
stumpfer Schatten gegen das Mondlicht. Sie beugte sich über eine
Konsole im vorderen Bereich der engen Kabine. Wahrscheinlich
kommunizierte sie über den Compsim mit dem echten Blauen Bruder
in der Stadt. Miguel erschauerte. Er erhob sich, wie er es so oft in
den letzten Nächten getan hatte, von seinem Sitz, wo er versucht
hatte, ein wenig zu schlafen, und stieg durch die Luke in die kalte
Nachtluft hinaus.
    Es war schon schlimm genug, mit der Frau am Tag zusammenzusein.
Des Nachts wurde es unerträglich. Die meiste Zeit saß sie
still und schweigend auf ihrem Platz, schien kaum zu atmen und hielt
ihren leeren Blick in die Unendlichkeit gerichtet. Das war schon
schlimm. Aber noch ärger wurde es, wenn sie in plötzliche
Aktivität verfiel, zu essen begann oder nach draußen
kletterte, um sich zu erleichtern. Manchmal überprüfte sie
auch den Cryostat, der die gestohlenen Abo-Eier am Leben erhielt,
oder startete den Overlander, um ihn in ein neues Versteck zu fahren.
Miguel wußte schon nicht mehr, wie oft das geschehen war,
obwohl diese Ausflüge sie nie sehr weit vom Perimeter der Stadt
wegführten. Oder sie überprüfte mit dem einen oder
anderen Gerät im Overlander geduldig die Umgebung. Geduldig war
das falsche Wort, denn es implizierte einen Willen. Von ihrer
Persönlichkeit war aber nicht mehr der kleinste Funke
übrig. Sie war nur noch Transportmittel und ausführende
Hand des unerbittlichen Willens des Blauen Bruders.
    Miguel sprang zu Boden und ging zum Rand der Steilwand. Dieses
Versteck – eines der besseren – lag auf einer
Hügelkuppe, die wie ein Wellenbrecher aus dem Wald herausragte.
Der Wagen war zwischen

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