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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Haus eines Mannes, der für
die Geschichte so bedeutend war, schon längst ein Museum. Hier
ist es weiterhin nur ein Haus.«
    »So wie ich dich kenne, wirst du uns gleich den moralischen
Aspekt präsentieren.« Nachdenklich ließ Rick seinen
Blick über die Bücherregale im Raum wandern. Bücher in
unordentlichen Reihen, in hohen Stapeln, Bücher bis unter die
fleckige Decke. Hier waren mehr Bücher als in der Bibliothek von
Mount Airy. Vielleicht hatten sie früher einmal Eljar Price
gehört. Ihr süßlicher, staubiger Geruch erfüllte
das ganze Zimmer. Er machte ihn schläfrig.
    »Erst die Einsicht, wie wichtig die Vergangenheit ist, gibt
einem eine Vorstellung von der Bedeutung der Zukunft. Nicht mal
Constat kann genau vorhersagen, was sein wird, wenn die Stadt
fällt. Ich will den Wert eures Plans nicht herabmindern, aber
Wissen ist nur nützlich, wenn man etwas daraus macht. Viele
Siedler wollen mit der Stadt nichts zu tun haben, insbesondere aber
nicht mit wissenschaftlichen Dingen. Und diese Leute, denen die
Wissenschaft nichts bedeutet, neigen leicht dazu, sie für vieles
verantwortlich zu machen, wie sie früher die Götter
dafür verantwortlich machten, oder das Schicksal. Ihr könnt
sicher sein, daß vieles in Flammen aufgeht, wenn der Krieg
vorbei ist – vielleicht zu vieles. Ich hoffe zwar, daß es
anders kommt, aber es könnte durchaus sein, daß die
Zivilisation trotz all unserer Anstrengungen zusammenbricht. Für
diesen Fall würde ich mir gern die Vorstellung bewahren,
daß irgendwer irgendwann in der Zukunft über die
Zeitkammer stolpert und etwas aus ihrem Inhalt macht. Nein, Rick,
verwirkliche du deinen Plan. Ich bringe mein Vorhaben zu Ende. Auf
diese Weise können wir wenigstens ganz sicher sein, daß
etwas von unserem Wissen der Nachwelt erhalten bleibt.«
    »Aber ich habe doch richtig verstanden, daß du uns dein
Datenmaterial gibst?« hakte Jonah nach.
    »In Kopie, richtig.« De Ramaira wühlte in den
Papierstapeln auf dem Schreibtisch und schob ihnen die Cassette
zu.
    Florey nahm sie an sich. »Wir werden gut darauf achtgeben.
Danke.« Dann gähnte er. »Jesus! Tut mir leid, aber es
war eine lange Nacht.«
    »Bleibt doch hier«, schlug de Ramaira vor. »Hier im
Haus ist Platz genug.«
    »Ich weiß nicht recht…«, meinte Rick
zweifelnd.
    Jonah lächelte. »Danke, David. Das ist eine nette Idee.
Dann brauchen wir nicht erst zu unseren Leuten zurück.«
    Rick sah zu seinem Partner hinüber. »Wieso glaubst du,
es sei leichter, sich am Tag zu ihnen durchzuschlagen?«
    »Weil sie dann schon hier sein werden«, erklärte
Jonah geduldig.
     
    Das nächste Mal erwachte de Ramaira im warmen Halbdunkel
seines Schlafzimmers mit dem Gefühl, daß etwas fehlte. Ihm
fiel wieder der nächtliche Besuch ein, Ricks unerfüllbare
Bitte und Rivingtons Eröffnung vom dicht bevorstehenden Fall der
Stadt. Er rollte sich aus dem Bett, schlurfte nackt zum Fenster und
depolarisierte es.
    Das vertraute Gewirr der Dächer erstreckte sich den Hang
hinunter. Dahinter dehnte sich das Straßennetz der Stadt in den
trüben Wintermorgen. Aus den umkämpften Vororten stiegen
Rauchsäulen in die Luft, aber das war schon ein gewohnter
Anblick. Ungewöhnlich dagegen war die tödliche Ruhe, die
das übliche Brausen der Stadt verdrängt hatte, als ob
jedermann über Nacht weggezaubert worden wäre. Nur das
bedrohliche Stakkato der Schüsse drang durch die seltsame Stille
herüber.
    De Ramaira wandte sich ab und begann mit der Morgentoilette.
Danach wählte er sorgfältig seine Kleidung und zog sich an:
Cordhosen, ein Maschen-T-Shirt, ein altes Arbeitshemd, einen weiten
Wollsweater. Darüber zog er einen FVS-Overall, schob die
Füße in zwei Paar Socken und schlüpfte in die
bequemen Fahrradstiefel. Er bückte sich, um sie zu
schnüren, und bemerkte das gefaltete Blatt, das jemand unter der
Tür durchgeschoben hatte.
    Darauf ein einziger Satz, hastig hingekritzelt: Treffen dich an
der Universität. Viel Glück.
    Also waren seine Gäste schon weg, und er war allein.
    In der Küche im Tiefgeschoß reichte ihm der Spender
sofort einen brühheißen Kaffee, brauchte aber ein paar
Minuten, um de Ramairas komplizierte Anweisungen zur Zubereitung
eines Nährkonzentrats auszuführen. In der Zwischenzeit
verstaute der Schoßweltler seine Überlebensausrüstung
in verschiedenen Taschen: eine kleingefaltete Thermodecke, das
Buschmesser und ein kleines Taschenmesser mit mehreren Klingen,
Kompaß, wasserfeste Landkarte, Wasserfilter

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