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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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können.« Er hatte
seine wenigen Haarsträhnen quer über die sommersprossige
Glatze gekämmt. Jetzt strich er sich über die hohe Stirn
und fügte hinzu: »Was halten Sie von all dem
hier?«
    »Scheint einiges los zu sein.«
    »Vor einer Woche war hier nichts außer dem Wald auf
beiden Seiten des Zauns. Eben hat man mir mitgeteilt, daß der
erste Wallabschnitt morgen fertiggestellt sein soll. Es geht alles
ziemlich rasch, und wir müssen in die Hände spucken, wenn
wir Schritt halten wollen. Hat man Ihnen gesagt, was Sie zu tun
haben?«
    »Lieferanforderungen für das Materiallager
weitergeben.«
    »Dürfte für jemand mit Ihrem Wissen ein Kinderspiel
sein. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Der Vorgang unterschied sich kaum von einer Bestellung für
Laborgeräte, nur mußte hier jedem Auftrag ein Vorrangcode
beigefügt werden. »Sie können die Codes von den
Tabellen ablesen«, sagte Janesson und zog eine
Klarsichthülle unter einem Stapel gelber Formulare hervor.
»Die Codes werden jeden Freitag anhand des letzten
Lagerbestandes modifiziert. Constat druckt sie aus, wie Sie hier
sehen, und man schickt sie dann in jeden Bausektor. Haben Sie das so
weit verstanden?«
    »Sicher«, antwortete Rick. »Das ist ja nicht
schwer.« Das leichte Hochgefühl von vorhin war verflogen.
Es gab hier nichts, dem er Interesse abgewinnen konnte. Es war
einfach alles Mist.
    »Als ob man Lagerist in einem Produktionsautomaten
wäre«, bemerkte Janesson. »Wir sind nur das Bindeglied
zwischen den Vorarbeitern und Constat. Lückenbüßer,
mehr oder weniger.« Er nickte bedächtig. »Wirklich,
nur Lückenbüßer. Man hat mich – als ob ein Rang
in der FVS Gewicht hätte – zum Lieutenant ernannt, weil ich
die Siedlungen an der Westküste ziemlich gut kenne, insbesondere
New Covenant. Von dort kam ich vor zwanzig Jahren hierher.«
Wieder nickte er. »Sie kommen auch aus einer Siedlung, denke
ich.«
    »Sie müssen Ihnen ja gleich meine ganze Akte geschickt
haben«, brummte Rick.
    »Nur das Übliche. Sie wissen schon. Ihnen gefällt
die Vorstellung nicht, daß Offiziere Schlamm schippen sollen.
Ist schlecht für die Moral der Bevölkerung. Und sonst gibt
es kaum etwas, das ich tun könnte. Aber sobald New Covenant sich
den Rebellen anschließt – und die Chancen dafür
stehen gut – werde ich mich hier absetzen. Mich wundert,
daß New Covenant nicht von Anfang an mitgemacht hat.«
    »Wer war hier vor mir?«
    »Ich allein. Habe nur morgens gearbeitet. Ein
Lückenbüßer-Job, wie ich schon sagte. Aber bei Ihnen
macht man offensichtlich eine Ausnahme, sonst würden Sie hier
nicht auf Ihren richtigen Einsatz warten.«
    Plötzlich lief es Rick kalt den Rücken hinunter.
Angenommen, Savory hatte ihn nicht auf Eis gelegt, um ihn für
irgendeine größere Sache aufzusparen, sondern einfach nur,
weil er aus einer Siedlung kam. Hatte Savory nicht angedeutet,
daß man Rick als Nichtbürger nicht recht trauen durfte?
Jetzt, da ihm die Protektion durch den Verlust seiner Stellung an der
Universität entzogen war, begann Rick allmählich zu
begreifen, was es hieß, als Siedler in der Stadt zu leben.
»Wie viele Bürger warten nach Ihrer Kenntnis auf einen
ihren Fähigkeiten entsprechenden Posten?« fragte er
Janesson.
    Der Aufseher strich sich erneut über den Kopf. »Ich
glaube nicht, daß es etwas damit zu tun hat«, meinte er.
»Trotzdem – sobald New Covenant in den Krieg eintritt, bin
ich hier weg. Bürger oder nicht, innerhalb des Walles stehen wir
alle auf einer Seite. Ja, nur auf einer Seite.«
    »Alle, außer den Siedlern, die die Cops
zusammengetrieben und in Internierungslager gesteckt haben.«
    »Unterwanderer«, meinte Janesson verärgert. Er trat
vom Schreibtisch weg. »Ich führe Sie herum, nachdem wir
gegessen haben. Ich hätte eigentlich schon vor einer halben
Stunde Feierabend gehabt. Aber zum Teufel damit. Hab ohnehin nichts
Besseres zu tun.«
    Sie traten aus der Baracke. »Man hat zu unserer Sicherheit
ein paar Cops hierher abgestellt. Aber mit denen haben wir nichts zu
tun. Ein Sergeant kommt zweimal täglich zur Kontrolle
vorbei.«
    Die beiden Frauen hatten das Antriebsaggregat inzwischen wieder
eingebaut. Jetzt gab eine mit lauter Stimme Instruktionen an die
Maschine und testete ihre einzelnen Funktionen. Die Stelzen beugten
und streckten sich probehalber, die Schaufel schwenkte in
flüssigen Bewegungen an ihrem Hydraulikarm hin und her.
    Die anderen Arbeiter drängten sich um eine Theke vor einer
halbfertigen Bohlenwand, wo

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