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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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etwas, doch Rick war viel zu aufgebracht, um darauf zu
achten. Er packte Web an der Schulter und zerrte ihn hoch.
    »He, was ist denn? Was soll das?« Der Junge versuchte,
sich aus Ricks hartem Griff herauszuwinden. Am Oberteil seines
Overalls zog Rick ihn zur Tür, öffnete sie und stieß
ihn so heftig hinaus, daß Web gegen die gegenüberliegende
Wand stolperte.
    »Okay, okay.« Web atmete jetzt ebenso schwer wie Rick.
»Okay. Ich wollte ohnehin gehen.« Er zupfte seinen Overall
zurecht. »Ich könnte Sie jetzt ohne Mühe suspendieren
lassen, weil Sie mich tätlich angegriffen haben, könnte Sie
aus der Universität aussperren lassen.«
    »Die Universität ist geschlossen. Aber versuchen Sie es
ruhig, wenn Sie wollen. Ich bin sicher, man wird von Ihrem Plan, das
Radioteleskop zu kapern, fasziniert sein.«
    »Aber auch Sie bekämen ziemliche Probleme, wenn Sie
jemand davon erzählten.« Langsam wich Web auf dem Korridor
zurück. »Nun komm schon, Lena«, rief er laut, als er
die Treppe erreicht hatte. »Lassen wir doch dieses Arschloch in
seiner Bruchbude verrecken.«
    Rick trat beiseite, um Lena vorbeizulassen. Er fühlte ein
heißes Brennen in seinem Gesicht aufsteigen, und verlegen sah
er zu Boden. Er hatte sich nicht gerade wie ein reifer, erwachsener
Mensch verhalten. »Tut mir leid wegen Ihres Freundes«,
murmelte er.
    »Er ist kein richtiger Freund«, antwortete Lena ruhig
und lächelte ihm zu. Plötzlich wünschte er, sie
würde bleiben. Aber sie folgte Web schon den Gang hinunter.

 
14    Bei den Rebellen
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    Sie waren ungefähr zwanzig, ein abgerissener Haufen, der sich
selbst hochtrabend Spähtrupp nannte. Weil immer zwei oder drei
die Flanken sicherten und andere als Vorhut vorausritten, fiel es
Miguel schwer, ihre genaue Anzahl festzustellen. Die meisten kamen
aus Horizon, einer Siedlung in einer der Buchten am westlichen Ende
der Halbinsel. Miguel war nie dort gewesen, doch bald schien es ihm,
als wüßte er alles über diese kleine Stadt und ihre
Kalksteinhäuser unter den Hügeln, die steil über die
kleine enge Bucht aufragten, über die Seekühe, die die
Einwohner der Felle wegen jagten, über die Weinreben, die sie
auf Terrassenfeldern zogen. Horizon war berühmt für seinen
Wein.
    Wie der Blaue Bruder vorausgesagt hatte, war Miguel von den
Aufständischen sofort in ihre Reihen aufgenommen worden. Obwohl
er die Gegend gut kannte und sein Wissen für sie nützlich
war, behandelten sie ihn mal wie ihr Maskottchen, mal wie einen
Narren. Sigurd Lovine, der Anführer, war ein stämmiger
Mittfünfziger mit struppigen grauen Haaren, die mit einem
scharlachroten Band aus der gefurchten Stirn gebunden waren. Sein
verfilzter grauer Bart reichte bis tief auf die Brust hinab.
Assistiert von seinen beiden Lieutenants befehligte er die
Rebellengruppe mit gutmütiger und trotzdem unangefochtener
Autorität.
    Die verblüffte Flankensicherung war erst auf den Dingo
gestoßen, als Miguel geradewegs auf das Lager zuging. Die
Männer brachten ihn sofort zu ihrem Anführer.
    »Wir sind eine ständige Bedrohung für die
Cops«, hatte Lovine Miguel erklärt. »Wir sind wie der
stete Wassertropfen, der den Stein höhlt, nicht wahr? Wir machen
sie nach und nach fertig.«
    Lovine hatte ein Talent für solche Sprüche. Jeden Abend
las er, während rings um ihn das Lager errichtet wurde, in einem
kleinen, ledergebundenen Buch. Miguel, der nicht wußte, wie er
sich beim Aufbau der Zelte oder beim Versorgen der Pferde
nützlich machen konnte, setzte sich häufig zu ihm. Manchmal
unterbrach Lovine dann seine Lektüre und fragte Miguel, wie es
ihm ginge, oder was er vom Vormarsch der Gruppe hielte.
Tatsächlich machte Miguel sich kaum Gedanken darüber. Die
meisten Rebellen waren nie mehr als zwanzig Meilen von Horizon
weggewesen, und der Outback war ihnen ebenso fremd wie jedem
Bürger von Port of Plenty. Sie machten sich nicht die Mühe,
ihre Spuren zu verwischen, während sie in einem weiten Bogen
nach Norden zogen, und hinterließen einen deutlich sichtbaren
Pfad aus niedergetretenem Gras, der noch Tage später aus der
Luft gut zu sehen war. Sie schlugen dort ihr Lager auf, wo sie gerade
anhielten, manchmal in Deckung der Bäume, manchmal auch nicht.
Doch Miguel schwieg sich dazu aus, bis sich am Nachmittag des zweiten
Tages nach einem längeren Schweigen plötzlich der Blaue
Bruder in seinem Kopf meldete.
    - Miguel, du mußt dem Anführer sagen, daß du
gute, sichere Lagerplätze kennst, die auch ideal

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